Wirtschaft im Südwesten - Ausgabe September'23 -Südlicher Oberrhein

14 IHK-Zeitschrift Wirtschaft im Südwesten 9 | 2023 LEUTE GRÜNDER Was ist das Besondere an Ihrer Geschäftsidee zu S‘Klo? Fridolin Einwald: Wir bauen, vermieten und verkaufen ökologi- sche Trockentoiletten aus Holz, vor allem für Veranstaltungen, aber auch an Naturkindergärten oder Winzer, für deren Rebarbei- ter. Quasi ein modernes Plumpsklo zum Sitzen, inklusive Urinal mit jeweils darunterliegenden Sammelbehältern, Spiegel, Desin- fektionsmittelspender und so weiter. Wir liefern dabei Holzhobel- späne mit, die der S‘Klo-Benutzer am Ende auf das ‚Geschäft‘ streut. Die Späne binden einerseits die Flüssigkeit und sorgen andererseits dafür, dass das Ganze nicht stinkt. Mit unseren Toi- lettenlösungen wollen wir Alternativen bieten zu den Chemietoi- letten, die bisher in diesem Bereich üblich sind, und zum doch sehr wasserintensiven Spülsystem. Unser Mietangebot beinhal- tet den kompletten Service von Lieferung bis Abholung, inklusive Leeren und Entsorgen. Wie ist die Idee entstanden? Wir hatten in der Pandemiezeit eine Veranstaltung im Rahmen der ‚Heimattour‘ geplant, unter anderem mit einem Gastauftritt des Kabarettisten Fidelius Waldvogel. Das Ganze fand auf dem Hof meines Geschäftspartners Michael Heizmann in Schwär- zenbach – dank der tatkräftigen Zusammenarbeit der dortigen Vereine – statt. Wegen der Coronavorschriften erhielten wir die Auflage, dass es Toiletteneinzelkabinen geben musste. Da der Hof weitgehend klimaneutral betrieben wird und die Veranstal- tung auch möglichst autark stattfinden sollte – also mit eigenem Wasser und eigener Energie aus der PV-Anlage – haben dann Michael Heizmann und mein Vater, Ralf Grünsteidl, – der uns nach wie vor tatkräftig zur Seite steht – beschlossen, sie könn- ten diese Toiletten einfach auch selbst aus Holz bauen. Gesagt, getan. Gut zwei Dutzend Toiletten sind so bereits entstanden und im Einsatz. Was haben Sie beide beruflich vor das S‘Klo gemacht? Ich habe Feinwerkmechaniker gelernt und dann noch Ausbildun- gen zum technischen Fachwirt, zum technischen Umweltfachwirt und zur Umweltfachkraft draufgesattelt. In diesem Bereich bin ich auch nach wie vor hauptberuflich tätig. Michael Heizmann ist Voll- zeit-Landwirt und -Gastgeber, er hat einen Ferienbauernhof mit einem großen Angebot: vom Übernachten im Heu übers Schlafen im Weinfass bis hin zur Vermietung von Tiny Houses, Alpakawan- derungen und Segwaytouren inklusive. Zudem züchtet er Wagyu- Rinder und vertreibt das Fleisch. S‘Klos zimmern und liefern wir also quasi in unserer Freizeit. Womit haben Sie die Gründung finanziell gestemmt? Wir haben das Ganze zunächst durchkalkuliert und dann selbst finanziert. In den schwarzen Zahlen waren wir recht schnell. Wie wird es weitergehen? S‘Klo wird vorerst ein Nebenerwerb für uns beide bleiben. Es ist definitiv ein Saisongeschäft. Wir haben derzeit einen Mitar- beiter und da werden sicher noch weitere hinzukommen. Es ist uns wichtig, mit unserer Idee den grünen Fußabdruck zu ver- größern. Daher wird es wohl auch keine Erweiterung über die Region hinaus geben, da der Transport und die Fahrtwege dann eher umweltunfreundlich wären. Unser Logo ist ein grünes Herz. Das steht für Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein, vor allem aber auch für unser Herzblut, welches wir in unser Unternehmen stecken. Interview: Andrea Keller Für einen grünen Toilettengang Viel Herzblut fürs Ökoklo S‘Klo Gründer: Fridolin Einwald (30) und Michael Heizmann (49) Ort: Schwärzenbach (Titisee-Neustadt) Gründung: April 2021 Branche: Hygiene-/ Entsorgungsbereich Idee: Alternative zur Chemietoilette Webseite : www.s-klo.de Fridolin Einwald (l.) und Michael Heizmann

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