Wirtschaft im Südwesten - Ausgabe Mai'23 -Südlicher Oberrhein

Immobilie, Energie und Co. Nachhaltig (um)bauen Spätestens seit die Energiepreise explodiert sind und die Regierung an einem Öl- und Gasheizungsverbot feilt, steht für viele Unternehmen fest, dass sie sich über kurz oder lang energetisch optimieren müssen. Stellschrauben gibt es viele, Finanz- spritzen von Bund und Land ebenso. Wir haben einige inspirierende Beispiele aus der Region zusammengetragen. TITEL 6 W er seine Schuhe mit einer Bürste poliert, hält sehr wahr- scheinlich ein Produkt der Frank Bürsten GmbH in der Händen. Das Traditionsunternehmen fertigt seit 1942 in Schönau Bürsten für Schuhpflege sowie Massage- und Wellness- zwecke und ist nach eigenen Angaben Europas führender Hersteller. Beim Sägen und Fräsen der Holzrohlinge, an denen die Borsten befestigt werden, fallen Holzspäne an. Früher hat Bürsten Frank die Buchenholzspäne als Einstreu kostenlos an Pferdehalter abgegeben, heute sind sie Basis eines cleveren Wärmeversorgungskonzepts. Nachhaltige Energieversorgung ist für den Betrieb im Grunde schon lange ein Thema; bei der Stromversorgung profitiert die Bürstenfa- brik vom eigenen kleinen Wasserkraftwerk. Bereits seit 18 Jahren produziert eine Photovoltaikanlage auf dem Dach Solarstrom, im vergangenen Jahr wurde eine weitere installiert. Ebenfalls seit meh- reren Jahren verheizt das Unternehmen für seine Wärmeversorgung die besagten Holzspäne aus der Produktion. „Das fällt bei uns in Hülle und Fülle an – über Wärmeenergie sparen haben wir lange gar nicht nachgedacht“, sagt Ganzmann. Dass sich das änderte, ist ein bisschen dem Zufall geschuldet und einem Vertreter des Heizungsbauers Hargassner aus Maulburg, der problemlösungsorientiert mitdachte. Denn vor vier Jahren musste der Heizkessel der Fabrik ersetzt werden. Der Installateur, der das Angebot für die Hackschnitzelheizung vorbeibrachte, schaute kurz danach beim benachbarten Ökostrom- und Nahwärmeerzeuger Elektrizitätswerke Schönau (EWS) vorbei. „‘Die da unten verbrennen jede Menge Späne, auf Effizienz kommt es bei denen nicht an‘ hat der dort erzählt,“ lacht Ganzmann. Der EWS-Chef wird hellhörig und wenig später erhält Ganzmann einen Anruf mit der Frage, ob das Unternehmen tatsächlich zu viel Wärme habe. Man beschließt zusammenzuarbeiten. Bild: Adobe Stock - fotopic

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