Wirtschaft im Südwesten - Ausgabe Dezember'22 - Hochrhein-Bodensee

50 IHK-Zeitschrift Wirtschaft im Südwesten 12 | 2022 Praxiswissen der Schaufenstergestaltung beherzigt (siehe unten) und indem man den Kunden mit auf eine Reise nimmt: Storytelling ist das Zauber- wort. „Es geht darum, das eigene Angebot in eine Geschichte einzubetten, die den Betrach- ter abholt, ihn freut, amüsiert oder fasziniert“, sagt Wahl. Das schafft Nähe und Verbunden- heit. Dafür ist Kreativität ebenso nötig wie ein gutes Gespür für die Zielgruppe und das Image, das man für sein Geschäft vermitteln möchte. Wer trendige Mode an junge Leute verkauft, kann (und muss) eine abgedrehtere Dekoration entwerfen als der gediegene Her- renausstatter – der sein Publikum allerdings auch nicht unterschätzen darf. Einer der größten Fehler, der Karin Wahl bei ihren Coachings immer wieder begegnet, ist, dass Ladenbesitzer ihre Produkte ohne Kon- zept dekorieren, nach dem Motto „Hauptsa- che, die Ware steht im Fenster.“ Was meist auch zur Folge hat, dass dort viel zu viel steht, weil der Inhaber sein ganzes Portfolio zeigen möchte. Für den Betrachter eine anstrengen- de Reizüberflutung. „Man muss sich bewusst machen, dass das Schaufenster der Appetit- happen ist, der Lust auf mehr machen soll“, sagt Wahl zum Abschluss. uh ... zum Wow-Fenster Licht: eines der wichtigsten Hilfsmittel. „Nur was im Licht steht, kann gesehen werden“, stellt Karin Wahl fest. „Licht in einem Schaufenster ist das erste, was signalisiert ‚Ich bin da, komm gerne rein.‘“ Auch tagsüber ist Licht wichtig. Es nimmt dem Fenster die Spie- gelung. Tipp: Moderne LED-Beleuchtung spart Energie. Und: Beleuchtung regelmäßig nachjus- tieren, wenn Ware umgeräumt wird. Betten Sie Ihre Waren in eine Story ein, lassen Sie sie nicht einfach für sich alleine rumstehen. Schöne Idee: Saisonal dekorieren – zu Weihnachten, Fasching, Ostern, Frühling, Stadtjubiläum. Pflicht: sehr regelmäßig umde- korieren. Wer Laufkundschaft vorm Fenster hat, mindestens alle drei bis vier Wochen. Tägliches To-do: Tote Fliegen einsammeln und verrutsche Auslage richten. Eyecatcher schaffen und Waren zu Gruppen zusammenfassen, statt sie über die volle Fläche der Auslage verteilen. Das ist einfach ruhiger fürs Auge und über- fordert den Betrachter nicht. Farben und Grö- ßen gruppieren. Beispiel: Drei von einer Grö- ße werden ruhiger wahrgenommen als drei unterschiedliche Größen der gleichen Ware. Insgesamt gilt: Weniger ist mehr. Einige der wichtigsten Grundregeln und Anregungen zur Gestaltung von Schaufenstern im Kurzüberblick.

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