Wirtschaft im Südwesten - Ausgabe November'22 -Schwarzwald-Baar-Heuberg

42 IHK-Zeitschrift Wirtschaft im Südwesten 11 | 2022 OFFENBURG. Manche Ideen sind so sim- pel – kaum zu glauben, dass vorher noch niemand draufgekommen ist. Der Two-Level- Washer vom Spültechnikspezialisten Hobart aus Offenburg ist so eine Erfindung: Für Gast- robetriebe mit wenig Platz in der Küche ist eine doppelstöckige Spülmaschine ein Se- gen. In 125 Jahren Unternehmensgeschichte gab es viele solcher Entwicklungen, auf die man sehr stolz sei, sagt Geschäftsführer Manfred Kohler. Der Amerikaner Charles Hobart – ein Schü- ler von Thomas Edison – gründete 1897 das Unternehmen in Troy, Ohio (USA). In den Anfangsjahren stellte es Generatoren, Dynamos, Elektromotoren bis hin zu Kut- schendächern her. Im Jahr 1926 übernahm Hobart die Firma Crescent und brachte die erste Spülmaschine der Marke Hobart auf den Markt. Eine Patentanmeldung 1953 hat- te weitreichende Folgen: Mit der weltweit ersten Bandspülmaschine legte Hobart den Grundstein für die nach eigenen Angaben heutige Weltmarktführerschaft für gewerb- liche Spülmaschinen. 1960 wurde die Ge- schirrwaschmaschinenabteilung der Firma K. Martin in Offenburg übernommen – seit- her sitzt die Kernkompetenz für Spültechnik in Südbaden. Ein entscheidendes Ereignis der jüngeren Firmengeschichte ist die Über- nahme durch Illinois Tool Works (ITW), die 1999 erfolgte. ITW ist ein breit diversifizierter Mischkonzern mit Sitz in den USA; die Food Equipment Group, zu der Hobart gehört, ist einer der sieben Geschäftsbereiche. Weltweit beschäftigt Hobart rund 6.900 Mit- arbeiter, 1.100 davon arbeiten in Offenburg. Zum Kundenkreis gehören Gastronomie und Hotellerie, Gemeinschaftsverpflegung, Bä- ckereien und Fleischereien, Supermärkte, Industriefirmen – darunter die Kantine des Automobilkonzerns BMW in München, Ver- anstalter von zum Beispiel Musikfestivals, Krankenhäuser, Airlines. Nahezu alle Kreuz- fahrtschiffe dieser Welt sind mit Spültechnik des Offenburger Spezialisten ausgerüstet. „Mit dem Instrumentenkasten, der uns durch den ITW-Konzern zur Verfügung steht, haben wir die meisten unserer Prozesse nochmal komplett neu aufgerollt“, sagt Geschäftsfüh- rer Manfred Kohler. Spülen mit Dampf Es wurde Grundlagenforschung betrieben: Wie muss eine effiziente Düse aufgebaut sein? Wie verhalten sich Wassertropfen? Auch die Produktion wurde optimiert und kosteneffizienter, 2007 kam die erste Ma- schine mit „Premax“-Technologie auf den Markt. Mehr als 100 Patente wurden für die- se Spülmaschinentechnologie angemeldet. Die Serie spart im Vergleich zu vorherigen Modellen die Hälfte an Wasser ein, weil sie neben Wasser auch Dampf zur Reinigung nutzt, sowie 30 Prozent Energie und 80 Pro- zent Chemie. Erstmals kam eine neu entwi- ckelte Weitwinkeldüse zum Einsatz, die den Spülvorgang erheblich effizienter gestaltet. Sie wurde in den Folgejahren in alle Spülge- räte eingebaut. „Ein völlig neuer Denkansatz, der uns einen großen Schub verliehen hat. Ab da ging es steil nach oben“, sagt Kohler. Was haben Kreuzfahrtschiffe, die BMW-Kantine in München und Emirate Airlines gemeinsam? Sie nutzen die Spülmaschinentechnik von Hobart. In diesem Jahr feierte der Spezialist aus Offenburg 125-jähriges Jubiläum. Kein Grund sich auszuruhen. Die Vision lautet: Spülen ohne Wasser. »Wir denken vom         Kunden her«     125 Jahre Hobart GmbH Unter Volldampf Bereits seit 2018 bietet Hobart nach eigenen Angaben als einziger Anbieter eine „Top Dry“-Trocknung an, also ein Verfahren, das wäscht und anschließend trocknet.

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