Wirtschaft im Südwesten - Ausgabe Oktober'22 -Südlicher Oberrhein

44 IHK-Zeitschrift Wirtschaft im Südwesten 10 | 2022 WALDKIRCH. Im Besprechungszimmer in der Freiburger Straße 25 in Waldkirch hängt ein großes schwarz-weiß Bild. Es zeigt Ernst Faller umringt von Mitarbeitern vor einer Druckerpresse. Im Jahr 1882 gründete sein Vater August die „Graphische Kunstanstalt“, die Papieretiketten, Briefbögen, Postkarten und Geschäftsdrucksachen produzierte. 140 Jahre später leitet sein Urenkel Michael Faller (62) als Geschäftsführender Gesellschafter gemeinsam mit CEO Daniel Keesman (60) die Geschäfte der August Faller GmbH & Co. KG, oder kurz Faller Packaging. Der vielleicht bedeutendste Schritt für das heutige Unternehmen war die Entschei- dung, sich vor gut 30 Jahren „von unserem ‚Bauchladen‘ zu trennen und uns voll auf den Pharma-Packmittelmarkt zu konzentrieren“, wie Faller formuliert. Eine Risikobewertung hatte damals ergeben, dass dies ein wach- sender und gleichzeitig relativ krisenfester Markt sein würde. Der Fokus liegt seither auf Faltschachteln, Haftetiketten und Pa- ckungsbeilagen. „Wir sind diesen Weg sehr konsequent und beharrlich gegangen“, sagt der 62-Jährige. Gemeint sind entsprechen- de Übernahmen von Mitbewerbern und die Internationalisierung des Unternehmens. Faller hat heute neben Waldkirch deutsche Standorte in Binzen, Schopfheim und Worms sowie drei internationale in Dänemark, Po- len und Ungarn und beschäftigt über 1.300 Mitarbeiter. „Unsere Strategie hat sich aus- gezahlt: Von einem ‚gewöhnlichen‘ Verpa- ckungshersteller haben wir uns zu einem der europäischen Marktführer in der Pharmazu- lieferung entwickelt“, meint Keesman ergän- zend. „Im Grunde ging es immer aufwärts.“ Viele Unwägbarkeiten Dennoch gibt es in einer langen Unterneh- mensgeschichte auch Auf und Abs. 1959 zum Beispiel beschädigte ein Großbrand die Pro- duktionsgebäude in Waldkirch schwer. Auf die Frage nach der aktuellen Lage zwischen Pandemie, exorbitanten Energiepreissteige- rungen und Papier- und Kartonknappheit, jongliert Keesman zur Antwort unsichtbare Bälle durch die Luft. Das Unternehmen sei fi- nanziell gut aufgestellt, die Versorgungskette unter Kontrolle und die Sicherheitsbestände aufgestockt. Dennoch bereiten die multiplen Herausforderungen so manches Kopfzerbre- chen. Anfang des Jahres hat das Unterneh- Was mit einer kleinen Steindruckerei in Waldkirch begann, ist heute – 140 Jahre nach der Gründung – ein europaweiter Marktführer für Sekundärpackmittel der Pharmabranche. Auch wenn Energiekrise und Personalmangel die Stimmung ein wenig trüben, blickt die Geschäftsführung von Faller Packaging im Jubiläumsjahr optimistisch in die Zukunft. »Wir denken in Dekaden« 140 Jahre Faller Packaging Mit Spezialisierung zum Erfolg

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