Wirtschaft im Südwesten - Ausgabe September'22 - Hochrhein-Bodensee

41 9 | 2022 IHK-Zeitschrift Wirtschaft im Südwesten Stephan Bleyer mit seiner Frau Rachel PANDORI PALACE Drei Restaurants in drei Jahren zu eröffnen, ist schon eine Herausforderung. Das Ganze großteils während der Coro- napandemie zu wuppen, hat für einige schlaflose Nächte gesorgt. Dennoch haben es Sukhjinder Singh (37) und seine Frau Celina (32) gewagt. Singh ist 2008 aus Indien nach Deutschland gekommen, zunächst in die Nähe von Berlin, wo er im Restaurant seines Schwagers alles gelernt hat, was im Gastronomiebetrieb wichtig ist. Seine Frau Ce- lina – eigentlich gelernte Pharmazeutisch-Technische As- sistentin – arbeitet seit 14 Jahren in den Restaurants mit. Jeder Cent wurde zur Seite gelegt und Anfang 2019 konn- ten sie allein aus privaten Mitteln ihr erstes indisches Lokal in Metzingen eröffnen. Nummer zwei ging im Juni 2020 in Sigmaringen, Nummer drei im Juli 2021 in Tuttlingen an den Start. Hier unterstützten die Eigentümer der Immobi- lie, die Tuttlinger Wohnbau GmbH, die beiden: Es mussten Wände herausgerissen, Grundrisse verschoben und neue Leitungen gelegt werden. „Die Tuttlinger Wohnbau sorgte mit ihren Kontakten zu den eingebundenen Firmen dafür, dass wir nach nur einem halben Jahr Umbau das Lokal schlüsselfertig übernehmen und eröffnen konnten“, erin- nert sich Celina Singh. Mit Liefer- und Abholservice über- brückten die Singhs in allen drei Lokalen sämtliche Coro- naeinschränkungen. Ihr „Alleinstellungsmerkmal“ in der Region, das Angebot indischer Spezialitäten, machte es ihrer Meinung nach etwas leichter. Den Fachkräftemangel spüren sie eher weniger, da sie überwiegend Personal aus dem Familien- und Bekanntenkreis beschäftigen. Die ak- tuellen Preissteigerungen sowohl im Energie- als auch im Nahrungsmittelbereich machen den Gründern schon mehr zu schaffen. Doch sie schreiben schwarze Zahlen. Gut 100 Sitzplätze auf zwei Ebenen verteilt gibt es im Tuttlinger Restaurant sowie 40 Außenplätze. Je nach Auslastung be- schäftigt das Ehepaar 10 bis 15 Mitarbeiter in ihren drei Lokalen. ak INTERCOMM GMBH Manchmal braucht es einen äußeren Impuls, um neue Wege zu gehen. Stephan Bleyer bekam diesen von sei- ner Frau Rachel , die ihn 2018 zur Gründung der heutigen „InterComm GmbH“ ermutigte. Die internationale Marke- tingagentur mit Sitz in Offenburg hilft deutschen Unter- nehmen, in französischsprachigen Märkten Europas sowie in Ostafrika Fuß zu fassen. „Wir unterstützen den Vertrieb unserer Kunden ganzheitlich, von der Marktsondierung über vertriebsunterstützendes Marketing bis zur Geschäftspart- nersuche und der Übernahme der Handelsvertretung, oder entlasten auf Wunsch punktuell, etwa durch Public Rela- tions und Social Media im Zielmarkt“, sagt der studierte Be- triebswirt und Romanist. Er hat 20 Jahre inWerbeagenturen in Deutschland und Frankreich gearbeitet und durch seine kenianische Frau den Bezug zu Afrika. Derzeit beschäftigt InterComm vier Mitarbeiterinnen in Offenburg und ein drei- köpfiges Team in Nairobi, Kenia. „Durch unsere diversen kulturellen Hintergründe bewegen wir uns stets auf Augen- höhe der jeweiligen Wunschkunden in den Zielmärkten.“ Aus Sicht des Unternehmers die Grundlage für nachhaltigen Erfolg. Die unter anderem durch ein Gründungsdarlehen fi- nanzierte Agentur schreibt seit 2020 schwarze Zahlen und bedient verschiedenste Branchen: „Wer Unterstützung bei der Marktbearbeitung in Frankreich oder Ostafrika braucht, ist bei uns richtig.“ Im Oktober 2020 hat die kenianische Filiale von InterComm, Eurocomm Tekbiz Africa, den Pro- duktlaunch einer solaren Kühlkammer in Kenia für die Firma Kramer aus Umkirch realisiert, der durch die Bundesregie- rung und die Deutsche Energie-Agentur gefördert wurde – danach war pandemiebedingt erstmal Pause. Bei einer von der deutschen AHK in Nairobi organisierten Reise diesen Ja- nuar konnte mit Stihl Ostafrika ein neuer Kunde gewonnen werden, den die Filiale vor Ort bei der Marktentwicklung in Kenia begleitet. ks Celina und Sukhjinder Singh in ihrem Tuttlinger Restaurant

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