Wirtschaft im Südwesten - Ausgabe April'22 -Schwarzwald-Baar-Heuberg

8 IHK-Zeitschrift Wirtschaft im Südwesten 4 | 2022 tItel wurde eine treibhausgasbilanz für das Unternehmen erstellt und ein Maßnahmenprogramm entwickelt, um den CO 2 -Ausstoß zu reduzieren. tanja Schuhmacher arbeitet bereits an weiteren Reduktionsmaßnah- men. „Ab 2025 werden wir dann klimaneutral produzieren“, so ihr Ziel. Inzwischen ist das Betriebsgebäude zu klein geworden und ein Neubau kurz vor der Umsetzung. Auch dabei setzt Schuhmacher auf Nachhal- tigkeit: Umweltschonende Baustoffe wie Holz und lehm sind regional und nachhaltig, die low-tech-Architektur setzt auf Minimierung des energiebedarfs durch architektonische Strategien und regenerative energien wie Wärmerückgewinnung und Photovoltaik (PV). Zusätzliche tipps für ihr Neubauprojekt holt sich die KS-Chefin bei der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB). Naturnahe Freiflächen und eine Fassadenbegrünung sind vorgesehen. Über das Projekt „UnternehmensNatur“ lässt sie sich vom Naturschutzbund und der Flächenagentur Baden-Württemberg beraten, wie sich das Gelände naturnah gestalten lässt. Vom und im Netzwerk profitieren Bei der Freiburger Verkehrs AG (VAG) ist Mareike Rehl für die Umset- zung der Nachhaltigkeitsziele verantwortlich. Sie ist direkt dem Vor- stand unterstellt und hat sich ihre expertise zuvor in anderen Unter- nehmen erworben. Die VAG ist einer von fünf kommunalen Betrieben in Freiburg, die sich der erfüllung der Freiburger Nachhaltigkeitsziele verpflichtet haben. „Als einzelkämpferin motiviert der Austausch mit meinen Nachhaltigkeitskollegen von ASF, Badenova, FSB und FWtM und stellt sicher, dass wir immer auf dem aktuellen Informationsstand sind“, berichtet Mareike Rehl. Denn gerade bei den Fördermitteln von Stadt, land und Bund verändert sich durch die neue Regierung derzeit viel. Schließlich will die VAG bis 2035 klimaneutral sein und benötigt für die Berechnung der CO 2 -emissionen oder die Planung von PV-Anlagen die Unterstützung externer Fachleute. einen Nachhaltig- keitsbericht im Format des Deutschen Nachhaltigkeitskodex (DNK) erstellt die VAG bereits seit Jahren. „Auf der Internetplattform des DNK besteht auch die Möglichkeit, sich mit anderen Unternehmen in den Bereichen Prozessmanagement, Umwelt und Gesellschaft zu vergleichen. So sehen wir, wo wir gut sind und wo noch Verbesse- rungsbedarf besteht.“ Punkten konnte die VAG etwa mit ihrer Vielfältigkeitskampagne, die zum deutschen Diversitytag am 18. Mai 2021 gestartet wurde. „Mit Videos und verschiedenen Aktionen setzen wir ein Zeichen für tole- ranz und gegen Rassismus“, erklärt Rehl. Sie profitiert aber auch über den Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) vom Know-how der anderen Mitglieder und gibt selbst ihr Wissen an Nachhaltigkeits- beauftragte in anderen Unternehmen weiter. Mehr Output bei weniger Input Die FSM AG in Kirchzarten entwickelt mit ihren 140 Mitarbeitern elektronische Produkte. Das Unternehmen arbeitet bereits heute STANDARDS FÜR NACHHALTIGKEITSBERICHTE Die Erstellung eines Nachhaltigkeitsberichts sollte einem definierten Standard entsprechen. Das stellt sicher, dass alle relevanten Themen, Inhalte und Daten dokumentiert werden. Welcher Standard individuell am besten geeignet ist, sollte sorgfältig je nach Positionierung des Unternehmens und mit Unterstützung von Experten abgewogen werden. Gängige Standards sind: EMAS: Beim Umweltmanagementsystem EMAS ist eine öffentliche, detaillierte Umwelterklärung mit allen kon- kreten Maßnahmen und Daten verpflichtend vorgesehen. www.emas.de DNK: Beim Deutschen Nachhaltigkeitskodex (DNK) legt das Unternehmen offen, welche qualitati- ven und/oder quantitativen sowie zeitlich definier- ten Nachhaltigkeitsziele gesetzt und operationalisiert werden und wie deren Erreichungsgrad kontrolliert wird. www.deutscher-nachhaltigkeitskodex.de GRI: Die „Global Reporting Initiative“ (GRI) ist ein kontinu- ierlicher internationaler Dialog zur Unternehmensberichter- stattung, an dem Unternehmen und ihre Stakeholder teilneh- men. Eine Auswahl von GRI-Leistungsindikatoren ergänzt die Berichterstattung des DNK. www.globalreporting.org WIN-Charta: Nachhaltigkeitsmanagementsystem des Landes Baden-Württemberg speziell für kleine und mitt- lere Unternehmen. www.nachhaltigkeitsstrategie.de/ wirtschaft-handelt-nachhaltig »KMU denken oft noch, dass nachhaltiges Wirtschaften zu komplex und aufwendig für sie wäre« Santha Zeiher Marketingspezialistin bei FSM, Kirchzarten Bild: Adobe Stock - malp

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