Wirtschaft im Südwesten - Ausgabe Februar'22 - Hochrhein-Bodensee

40 IHK-Zeitschrift Wirtschaft im Südwesten 2 | 2022 UnterneHmen Fairfood Freiburg setzt auf bio, fair, vegan – und wächst Nachhaltige Nüsse FREIBURG/KONSTANZ. Der Duft von frisch gerös- teten Cashewnüssen steigt einem in die nase, sobald man das Firmengebäude der Fairfood Freiburg GmbH betritt. er wird stärker beim Weg durchs Lager, vorbei an Paletten voller Gläser und eimer mit nüssen und trockenfrüchten. ein Hauch von rosmarin und thymian mischt sich unter die kräftige nussnote. neben der Abfüllanlage geben gro- ße Fenster den Blick frei in die Küche. Fünf Frauen und männer rösten nüsse – wenden sie in der Gewürzmischung für die „Wilde rosmarie“, schieben sie in den Ofen, holen sie heraus oder schütten sie in Wannen. Aus denen wiederum füllen sie andere mitarbei- ter in Pfandeimer oder -gläser, die an Unver- packtläden, den Biogroßhandel und darüber 2.000 Quadratmeter für Rösterei, Lager, Vertrieb und Verwal- tung, ein Flagshipstore in der Freiburger Innenstadt sowie 60 Mitarbeiter: Das nicht mehr ganz so junge Start-up Fairfood Freiburg ist zuletzt rasant gewachsen. Seine Ursprünge lie- gen im Jahr 2014 in Konstanz. Die Werte von Gründer Amos Bucher und seinen Mitstreitern sind heute dieselben wie da- mals: „Bio, fair, unverpackt, vegan und eine hohe Wertschöp- fung im Herkunftsland“, zählt er auf. „Aus Überzeugung.“ vor allem an Alnatura-Filialen vertrieben werden oder über den Onlineshop an endverbraucher gehen. Dass es nüsse, nussmus und trockenfrüchte in Pfandbehältern zu kaufen gibt, gehört zu den Verdiensten von Fairfood. Dass ein großer teil der Wertschöpfung im Anbauland bleibt, ebenfalls. Beispiel Cashewnüsse: Die wachsen vor allem in nigeria und Anrainerstaaten. Aber etwa 95 Prozent der ernte wird in Containern nach Indien und in andere asiatische Länder gebracht, dort geknackt und weiterverarbeitet, wie Fairfood-Geschäftsführer Amos Bucher berichtet. Dies fand er schon lange ungerecht. er war der Ansicht, dass dies auch im erzeugerland geschehen und der hei- mischen Bevölkerung zu mehr Arbeit und Verdienst ver- helfen solle. Darüber unterhielt er sich Anfang 2014 mit Okey Ugwu immer wieder in der mittagspause. Damals arbeitete der maschinenbauingenieur Bucher bei einem mittelständischen Industriebetrieb am Bodensee, bei dem der gebürtige nigerianer Ugwu seine Bachelorarbeit im Fach elektro- technik schrieb. Gemeinsam fassten sie den Plan, im erzeugerland von Hand geknackte Cashews übers Internet zu verkaufen. Zusam- men mit Buchers Bruder tobias, heute stiller teilhaber, und dem damals schon in Freiburg lebenden, für Produktion und Versand zustän- digen Julian Bletscher gründeten sie ende 2014 in Buchers Wohnort Konstanz das Unternehmen

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