Wirtschaft im Südwesten - Ausgabe Dezember'21 - Hochrhein-Bodensee

18 IHK-Zeitschrift Wirtschaft im Südwesten 12 | 2021 REGIO REPORT  IHK Hochrhein-Bodensee 17 IHK-Umfrage im Einzelhandel Weiterhin weniger Kunden und Umsätze 19 Austausch beim Martini Apéro Coronakrise und Klimaschutz 20 Nachhaltige Geschäftsidee Interview mit Hema Kumar 23 Preis wichtigstes Kaufkriterium Interview zu nachhaltigem Konsum 24 Die besten Absolventen Ehrungen der besonderen Art 26 Denkraum Bodensee Diskussion über das Scheitern des Rahmenabkommens 28 Industrie- und Umweltausschuss Genehmigungen von Anlagen 31 „Einschnitt wie das Internet“ Interview zu Blockchain 32 Lehrgänge und Seminare der IHK INHALT „Pandemie und Lockdown waren für die Händlerinnen und Händler eine Zäsur mit weitreichenden Folgen. Waren sie unmittelbar nach dem Lockdown noch überwiegend optimistisch, ist die Stimmung heute zunehmend getrübt. Nach einem halben Jahr fehlt noch immer ein substanzieller Anteil der Kundschaft. Das nährt die Befürchtung, manche Kunden würden über- haupt nicht mehr zurückkehren“, sagt der Haupt- geschäftsführer der IHK Hochrhein-Bodensee Claudius Marx zu den aktuellen Ergebnissen. Seine Einschätzung wird auch von einer Stu- die des Instituts Imakomm bestätigt, die vom Deutschen Industrie- und Handelskammertag in Auftrag gegeben und Anfang November veröf- fentlicht wurde. „Unsere Umfrage und die Ima- komm-Studie bestätigen noch einmal, in welche Richtung die Entwicklung in den Innenstädten geht, wenn wir sie nicht aufhalten. Sie müssen sich neu erfinden, müssen Aufenthaltsqualität und Einkaufserlebnisse vor Ort bieten, etwas, was der Onlinehandel nicht kann. Der Handel alleine kann das nicht leisten.“ „In vielen Städten und Gemeinden müssen die Zentren wieder mehr zu multifunktionalen Räu- men werden, die unterschiedliche Nutzungen nicht nur passiv zulassen, sondern vielmehr aktiv fördern und be- günstigen: Verschiedenste Funktionen wie etwa Handel, Handwerk, Arbeiten, Wohnen, aber auch Bildung, Pflege und Kultur sollten in Zukunft wieder verstärkt neben- und miteinander die Innenstädte charakterisieren“, heißt es in der Studie. Weniger Innenstadtbetriebe wegen Corona Die Coronakrise hat die Situation in den Innenstädten verschärft und den Wandel beschleunigt. Infolge der Pandemie sank die Zahl der Einzelhandelsbetriebe in Deutschland durchschnittlich um weitere 13 bis 14 Prozent, in der IHK-Region Hochrhein-Bodensee fällt die Zahl etwas geringer aus. „Insgesamt ist die Lage, was Insolvenzen anbelangt, in unserer Region besser als in vielen anderen Teilen Deutschlands - die vielen guten Jahre vor der Pandemie haben die Widerstandsfähigkeit der Unternehmen erhöht, viele haben auch private Ressourcen eingesetzt um durchzuhalten“, sagt IHK- Hauptgeschäftsführer Marx. „Es gibt deshalb bislang nur vereinzelt Insolvenzen und Leerstände in den Innenstädten. Und weil daran allerorten engagiert gearbeitet wird, sind wir zuversichtlich, dass wir uns auch nach der Pandemie über lebendige und vielfältige Innenstädte freuen können.“ Marx betont aber auch, dass das kein Selbstläufer sei. „Auch für die hiesigen Einzelhändler wäre es fatal, wenn sie die Entwicklungen, die sich schon seit 2017 abzeichnen, ignorierten. Wir müssen dem Wandel nicht tatenlos zuschauen, und wir dürfen sinkende Besucherfrequenzen nicht einfach hinnehmen, sondern müssen heute unsere Städte für morgen gestalten.“ Die Imakomm-Studie habe deutlich gemacht, dass Instrumente zur Innenstadtentwicklung, die allein oder im Wesentlichen auf Handelsentwicklung setzen, wirkungslos zu bleiben drohen, wenn die Menschen zu ihrer Versorgung nicht mehr in das Zentrum kom- men müssen. Je mehr Anlässe es gibt, eben dieses zu tun – von Unterhaltung über Gesundheit und Gastronomie bis Bildung, Kultur, Arbeit und Wohnen –, desto besser. „Der seit vielen Jahren zu be- obachtende Trend – weg von der reinen Einkaufsinnenstadt – wird sich weiter verstärken, und das ist gut so“, meint Marx. hw Bild: Adobe Stock Die DIHK-Studie gibt es als Download unter: www.wirtschaft-im- suedwesten.de/downloads

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