Wirtschaft im Südwesten - Ausgabe Oktober'21 -Schwarzwald-Baar-Heuberg

56 IHK-Zeitschrift Wirtschaft im Südwesten 10 | 2021 THemen & TrendS Der Einzelhandel im Südwesten Zwei Seiten der Medaille W ie zwei Seiten einer medaille klin- gen die Berichte über das Jahr 2020 von Thomas merkel, dem Ge- schäftsführer der Hild radwelt GmbH & Co. KG in Freiburg, und Ingo Fuchs, dem Geschäfts- führer der modehaus Fuchs GmbH in endin- gen. „Wir gehören ganz klar zu den Gewinnern der Pandemie“, so merkel auf der Pressekonfe- renz des Handelsverbands Südbaden, die mitte September in seinem Unternehmen stattfand. Wie die Branche insgesamt verzeichnete auch sein Fahrradgeschäft (1.800 Quadratmeter Verkaufsfläche, 70 mitarbeiter) im Jahr 2020 ein Umsatzplus von 30 Prozent. Angesichts der Pan- demie wollten viele Beschäftigte nicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln zur Arbeit fahren und stiegen daher aufs rad um, berichtet merkel. dieses Jahr fällt das Wachs- tum sowohl der Branche als auch seines Unternehmens angesichts des hohen Vorjahresniveaus geringer aus. Zudem machen den Fahrradhändlern Lieferengpässe der Hersteller zu schaffen, denen wiederum Teile von ihren Zulieferern wie zum Beispiel Vorderradgabeln fehlen. Vor 2022 oder 2023 rechnet merkel nicht mit einer normalisierung des Geschäfts. die im ersten Obergeschoss seines Firmengebäudes ange- siedelte nähwelt (400 Quadratmeter, 25 mit- arbeiter) verbuchte zu Beginn der Pandemie, als viele menschen masken nähten, ebenfalls „deutliche Zuwächse“. Ganz anders war die Lage beim modehaus Fuchs in endingen. das alteingesessene Ge- schäft bietet Kleidung und Accessoires für damen, Herren und Kinder sowie junge mode auf einer Verkaufsfläche von 950 Quadratme- tern und beschäftigt 26 mitarbeiter. In den zehn Jahren vor der Pandemie habe sein modehaus zu den Gewinnern gezählt, berichtet Ingo Fuchs, der das Unternehmen in fünfter Generation führt. Als dessen Stärken, damals wie heute, nennt er das große Sor- timent, die Beratungstiefe sowie das zahlreiche und hochqualifizierte Personal. All das sei während der Lockdowns nicht möglich und nach dem ersten nicht mehr gefragt gewesen. Im Sommer 2020 hätten sich viele Kunden nicht zurück in die wiedereröffneten Läden Die regionalen Händler, allen voran in den Innenstädten, leiden nach wie vor unter der Coronapandemie und hoffen auf eine steigende Impfquote. Dies war der Tenor der Herbstpresse- konferenz des Handelsverbands Südbaden. Die Lage in den Bran- chen ist indes unterschiedlich. Bilder: maerz Haben auch in der Pandemie viel zu tun: marco neumann (links) und david Kleindienst von der Hild radwelt in Freiburg.

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