Wirtschaft im Südwesten - Ausgabe September '21 -Schwarzwald-Baar-Heuberg

16 IHK-Zeitschrift Wirtschaft im Südwesten 9 | 2021 Leute GRÜNDER Zwei Sportler machen Proteinsaucen Veganes Functional Food Veprosa Gründer: Alissa Nönninger (26) & Dominik Kübler (31) Ort: Rheinfelden Gründung: Januar 2020 Branche: Lebensmittel Idee: Vegane Proteinsaucen Sie entwickeln und verkaufen vegane Proteinsaucen. Warum? Nönninger: Wir machen beide Kraftsport. Nach unserer Um- stellung auf pflanzliche Ernährung haben wir uns durch vegane Proteinshakes probiert und nichts gefunden, das uns schmeckt. Wir sind keine Fans von künstlich-süßem Zeug und haben einen herzhaften Proteinlieferanten gesucht. Den gab es in dieser Form noch nicht. Deshalb haben wir selbst einen entwickelt. Wie genau? Und was ist dabei herausgekommen? Wir haben proteinreiche Inhaltsstoffe gekauft und in unserer Küche Probe gekocht. Statt auf Soja setzen wir auf die Süßlupine, deshalb ist sie auch in unserem Logo. Unser erstes Produkt, eine Toma- tensauce, haben wir im August 2020 gelauncht. Sie steht nicht in Konkurrenz zu normalen Tomatensaucen, weil sie die erste vegane Proteinsauce und Functional Food ist: Sie hilft aktiven Menschen, ihre Ziele wie Abnehmen oder Muskelaufbau zu erreichen. Wie wurde daraus ein Fertigprodukt? Wir haben uns auf die Suche nach Lieferanten gemacht, für Lu- pinenmehl, Reisprotein, Kokosmilchpulver und vor allem Gewürze. Eine Firma in Tirol fertigt jetzt exklusiv unsere Gewürzmischungen. Die Zutaten gehen zu einem Lohnabfüller in Bayern, der sie mischt und verpackt. Um Lagerung, Kommissionierung und Versand küm- mert sich ein weiterer Partner. Wir überwachen die Qualität, kaufen ein und betreuen den Webshop. So sind wir frei und können strate- gisch arbeiten, zum Beispiel neue Produkte entwickeln. Es gibt jetzt noch eine helle und eine Currysauce und bald ein Pesto. Waren die Lebensmittel- und Biozulassungen aufwendig? Wir mussten Lieferanten und Partner entsprechend auswählen, zu- dem ist die Verfügbarkeit der Rohstoffe schwieriger. Insofern ist es schon ein Mehraufwand, auch durch das Audit, aber er lohnt sich. Wo kann man die Veprosa-Produkte kaufen? Online über unseren eigenen Webshop und Partnershops. Und off- line im Lebensmitteleinzelhandel. Wir haben gerade ein Testlisting in den Edeka-Hieber-Märkten in Lörrach, Weil am Rhein, Rheinfel- den und Nollingen und sind bei Foodstarter, einem Programm für Food-Start-ups. Jeder Edeka-Kaufmann in Deutschland kann da be- stellen. Außerdem gibt es Gespräche mit Rewe, Rossmann und dm. Wie läuft der Verkauf bislang? Dieses Jahr haben wir bis Juni knapp 20.000 Euro umgesetzt. Wir müssen noch Aufklärungsarbeit leisten, dass die Kunden wissen, dass es vegane Proteinsaucen gibt, und herausfinden, wo wir un- sere Zielgruppe am besten erreichen. Die ist gesundheitsbewusst und sportlich, legt Wert auf ausgewogene Ernährung, kauft aber eher nicht im Biohandel ein – obwohl Veprosa ein Bioprodukt ist. Was haben Sie investiert? Womit haben Sie das finanziert? Wir haben bislang etwa 50.000 Euro investiert, davon allerdings allein 18.000 Euro für ein Business-Mentoring in den USA. Dafür hatten wir schon vor der Gründung einen privaten Kredit aufge- nommen. Für unsere Thaicurrysauce haben wir einen Vorverkauf in Form eines Crowdfundings gemacht und so 12.000 Euro ein- genommen. Der Rest sind Ersparnisse. Wir wachsen schnell und können unsere Produktion dementsprechend skalieren. Wir spre- chen gerade mit Banken, wie wir kurzfristige Kredite für größere Aufträge bekommen könnten. Unser Ziel ist es, im ersten Quartal 2022 den Break-even zu erreichen. Interview: kat

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