Wirtschaft im Südwesten - Ausgabe Juni'21 -Südlicher Oberrhein

36 IHK-Zeitschrift Wirtschaft im Südwesten 6 | 2021 UNTERNEHMEN KURZ NOTIERT Vier Gesellschaften der auf Recycling speziali- sierten Fischer-Gruppe mit Hauptsitz inAchern und insgesamt 160 Mitarbeitern an neun Stand- orten mussten wegen der Coronapandemie einen Insolvenzantrag stellen. Drei von ihnen konnten gerettet werden, wie der zuständige Insolven- zverwalter Dirk Pehl von der Kanzlei Schultze & Braun mitteilte. Die Fischer Resources GmbH hat den Geschäftsbetrieb der Fischer Cyclepor Deutschland GmbH in Achern inklusive aller 92 Mitarbeiter übernommen. Die Romplast PE-Re- generat GmbH mit Sitz im hessischen Maintal und 29 Beschäftigten wurde an die neu gegrün- dete Nachfolgegesellschaft Romplast Regenerat GmbH & Co. KG mit Sitz im bayerischen Röhrn- bach verkauft. Der Standort bleibt erhalten. Die Recyplast GmbH in Hillscheid (Rheinland-Pfalz) und ihre 13 Mitarbeiter wurden von der Con- pearl GmbH übernommen, einem Unternehmen der BlueCap AG München. Dagegen wurde der Betrieb der Fischer Rohstoffe GmbH inAchern mit zehn Mitarbeitern eingestellt. Deren Geschäfts- tätigkeit kam laut Pressemitteilung bereits vor dem Insolvenzantrag zum Erliegen. Ulrike Walter , Inhaberin des Verlags Land-Sehen in Freiburg, hat sich als Naturcoach ein zweites Standbein geschaffen. Seit 2020 unterstützt sie laut Pressemitteilung „als Begleiterin und Impulsgebe- rin mit offenem Ohr bei Coaching-Wanderungen im Wald Klienten, die ein zu klärendes Anliegen aus dem Arbeitsleben mitbringen“. Außerdem bietet sie Gesundheitswanderungen an. Dafür hatWalter, aufbauend auf früherenAusbildungen in Coaching und Kommunikation, Weiterbildungen zur zertifi- zierten Natur-, Landschafts- und Wanderführerin sowie zur zertifizierten Gesundheitswanderführerin und im Naturcoaching absolviert und rund 2.500 Euro investiert. Um ihr Buch „Wilma-Schwarzwald- wurm“ zu vertreiben, hatte sie 2015 den Land- Sehen-Verlag gegründet. Die Anton Häring KG (Bubsheim) und die HEWI G. Winker GmbH & Co. KG (Spaichingen) ha- ben als gleichberechtigte Gesellschafter ein Joint Venture gegründet: Die Inneo Technologies soll, wie es in einer Pressemitteilung heißt, das Know- how der beiden Fertigungsspezialisten vereinen. Häring ist, vor allem als Zulieferer der Automo- bilindustrie, auf Dreh- und Frästeile spezialisiert, HEWI auf Kaltfließpressteile. Mit Inneo will man komplexe Bauteile, bei denen beide Verfahren zum Einsatz kommen, realisieren. Gefertigt wird zunächst am chinesischen Häring-Standort, lang- fristig auch in Europa und in den USA. Pandemie trifft Schweizer Electronic deutlich Produktion in China läuft SCHRAMBERG. Die Coronakrise hat die Schweizer Electronic AG zu einem besonders ungünstigen Zeitpunkt getroffen: „In der Pandemie waren wir mitten in einem Transformationsprozess des Unternehmens“, berichtete Finanzvorstand Marc Bunz im Mai vor der Presse. Dies habe sich auf die Profitabilität niedergeschlagen. So erreichte das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) 2020 einen Wert von -9,5 Millionen Euro (2019: 100.000 Euro), und die EBITDA-Quote sank auf -9,7 Prozent (2019: 0,1 Pro- zent). Der Umsatz ging 2020 zudem um 18,6 Prozent auf 98,3 Milli- onen Euro zurück. Einfluss auf die Geschäftsentwicklung hatte auch der Transformationsprozess der europäischen Automobilindustrie, dem wichtigsten Kunden des Schramberger Unternehmens. Diese versorgt Schweizer mit Leiterplatten und sogenannten Embedding- Lösungen, die diese wiederum für Lenksysteme, Getriebe, Elektro- motoren, Lüfter oder Heizungssysteme im Automobil verwenden. Auch in Abstandsreglern sowie Brems- und Spurhalteassistenten sind sie beispielsweise verbaut. Größter Kunde ist die Continental AG. 2020 entwickelte sich die Automotive-Branche negativ. Der Umsatz von Schweizer in diesem Bereich ging von 92 auf 72,3 Millionen Euro zurück. Wie geplant verringern konnte das Unternehmen dagegen seine Abhängigkeit vom europäischen Markt: Deutschland hat zwar immer noch einen Umsatzanteil von 51 Prozent und das restliche Europa von 23 Prozent (2019: 53/26 Prozent), der Umsatzanteil Asiens legte hingegen von 11 auf 21 Prozent zu. Tendenz weiter steigend. Grund ist das neue Werk in Jintan (China), dessen Produktion Mitte 2020 gestartet und im zweiten Halbjahr hochgefahren wurde. In der Bilanz des vergangenen Jahres schlug dieser Prozess allerdings noch negativ zu Buche, ebenso die Kosten für die Restrukturierungen im Schramberger Stammwerk, die seit zwei Jahren laufen. Die Zahl der Mitarbeiter am Hauptsitz wurde seitdem um rund 200 reduziert. Zwei Drittel der abgebauten Stellen entfielen auf die Produktion, ein Drittel auf die Verwaltung. Die meisten Betroffenen wechselten in eine Transfergesellschaft. Ende 2020 waren bei Schweizer 945 Mitarbeiter beschäftigt, 580 in Schramberg und 365 in China. Der Ausblick auf das laufende Jahr ist laut Marc Bunz positiv, vor allem die Geschäfte in Asien und die Automotive-Branche insgesamt entwickelten sich sehr gut. Der Umsatz im ersten Quartal stieg um 6,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, der noch nicht von der Krise getroffen war. Für 2021 rechnet Bunz insgesamt mit einer Umsatzsteigerung von über 20 Prozent. mae Das neue Werk von Schweizer in Jintan

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