Wirtschaft im Südwesten - Ausgabe April'21 -Südlicher Oberrhein

38 IHK-Zeitschrift Wirtschaft im Südwesten 4 | 2021 Unternehmen Roche wächst 2020 vor allem mit Produkten zur Pandemiebekämpfung Elf Coronatests und -medikamente GRENZACH. Neue Produkte und die Entwicklung der Geschäfte stehen für gewöhnlich im Fokus der Jahrespressekonferenz der deutschen Gesellschaft des Schweizer Pharmakonzerns Roche. Dieses Jahr lag der Schwerpunkt darauf, „wie wir zur Bekämp- fung der Pandemie beitragen“, wie Hagen Pfundner, Vorstand der Roche Pharma AG mit Sitz in Grenzach, betonte. Diese ist unter anderem für Marketing und Vertrieb der verschreibungspflichtigen Medikamen- te des Konzerns in Deutschland sowie für die Ko- ordination der entsprechenden Studien zuständig. Pfundner berichtete von einem Immunmodulator, den Roche zurzeit in klinischen Studien zur Behandlung von schwer erkrankten Covid-19-Patienten unter- sucht. Er ist eine Kombination aus zwei Antikörpern und kommt bereits in Kliniken zum Einsatz. Zudem wies Pfundner auf ein orales, antivirales Medikament hin, das zurzeit in Kooperation mit der Firma Atea entwickelt wird und Ende des Jahres auf den Markt kommen könnte. Christian Paetkze, Geschäftsführer der Roche Diagnostics Deutschland GmbH mit Sitz in Mannheim, führte zudem die PCR-, Antikörper- und Antigentests des Unternehmens an, die seit Frühjahr 2020 nach und nach auf den Markt gebracht wurden und nannte als neueste, elfte Produkteinführung zur Pandemiebekämpfung den Selbsttest für zu Hause, der Anfang März zugelassen wurde. Die Nachfrage nach diesen Produkten spiegelte sich auch in den Geschäftszahlen der Roche Deutschland Holding GmbH mit Sitz in Grenzach für 2020 wider. Unter ihrem sind die verschiedenen deutschen Ge- sellschaften von Roche vereint: Der Bereich Diag- nostics, zu dem die Tests zählen, verbuchte 2020 auf dem deutschen Markt ein Plus von 60 Prozent und erreichte ein Volumen von 947 Millionen Euro. Auch der größte in Grenzach angesiedelte Bereich Pharma wuchs - und zwar um drei Prozent auf rund 1,93 Mil- liarden Euro. Pfundner führte aus, dass ausgelaufene Patente für Krebsmedikamente, mit denen zwischen 200 und 300 Millionen Euro im Jahr umgesetzt worden waren, erfolgreich durch neue Produkte kompensiert werden konnten. Der kleinste Bereich, Diabetes Care, verbuchte einen Rückgang um 22,8 Prozent auf 180 Millionen Euro. Unterm Strich wuchs Roche auf dem deutschen Markt vergangenes Jahr insgesamt um 13,2 Prozent und setzte 3,06 Milliarden Euro um. Roche hat in Deutschland rund 17.000 Beschäftigte. Die größten Standorte sind Mannheim mit 8.400 und Penzberg mit 6.800 Mitarbeitern. Von Mannheim aus werden auch die in Südkorea produzierten Corona- Selbsttests vertrieben. Bei Roche Pharma in Grenzach sind 1.515 Mitarbeiter beschäftigt, fünf weniger als vor einem Jahr. Der Standort feiert diesen Spätsommer sein 125. Jubiläum. Dann soll auch der 60 Millionen Euro teure Neubau, der zurzeit fertiggestellt wird, ein- geweiht werden. mae Bild: Roche Diagnostics Der Covid-19-Antigenschnell- test von Roche für zu Hause. Asclepios gehört jetzt einer Ettlinger Firma Neuer Inhaber, gleicher Standort GUTACH/ETTLINGEN. Seit 1. Februar hat die Guta- cher Firma Asclepios Medizintechnik einen neuen Be- sitzer und firmiert als Asclepios GmbH. Bernhard Hamm hat den Betrieb, den er 1998 gegründet hat, an die Bechtec GmbH aus Ettlingen verkauft. Den Entschluss dafür habe er schon vor etwa drei Jahren gefällt, teilt Hamm mit. Aus Altersgründen: Er wird im April 62 Jah- re alt. Beim Verkaufsprozess unterstützte ihn die auf Nachfolge im Mittelstand spezialisierte Beratungsfirma Nachfolgekontor GmbH aus Gießen. Die Suche nach dem optimalen Käufer habe sich als schwierig erwiesen, berichtet Hamm. Einzig bei Bechtec mit Geschäftsfüh- rer Moritz Becht sei es ein „perfect Match“ gewesen. Asclepios vertreibt Medizintechnik und medizinische Hilfsmittel für die plastische Chirurgie und angrenzende Disziplinen. Der neue Eigentümer will das Unternehmen am bisherigen Standort in Gutach weiterführen und hat bestehende Kunden und Lieferanten sowie alle sie- ben Mitarbeiter übernommen. Neuer Geschäftsführer von Asclepios ist Moritz Becht, Inhaber der Ettlinger Bechtec GmbH. Diese ist ein Familienunternehmen mit sieben Mitarbeitern, das sich in den zurückliegenden 20 Jahren ein breites Sortiment an urologischen Produkten aufgebaut hat. Der Schwerpunkt von Bechtec liegt auf Hilfsmitteln für die sogenannte ableitende Inkontinenz, beispielsweise Urinbeutel oder Ballonkatheter. ine

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