Wirtschaft im Südwesten - Ausgabe April'21 -Schwarzwald-Baar-Heuberg

45 4 | 2021 IHK-Zeitschrift Wirtschaft im Südwesten RHEINFELDEN. Coronabedingt drosselten vergangenes Jahr viele Unternehmen ihre Produktion, ließen sie ganz oder teilweise stillstehen - und verbrauchten somit auch weniger Strom als in nor- malen Zeiten. Das führte dazu, dass der Absatz der Energiedienst Holding mit Geschäftskunden 2020 während der Lockdowns „deut- lich zurückging“, wie Jörg Reichert, Vorsitzender der Geschäftslei- tung des Energieversorgers, Anfang März vor der virtuell zugeschal- teten Presse ausführte. Wegen vieler anderer positiver Effekte habe man dies aber mehr als kompensieren können, sodass man mit dem Jahresergebnis „sehr zufrieden“ sei. Die Energiedienst Holding hat ihren Sitz im schweizerischen Rheinfelden, ihr Geschäftsgebiet liegt etwa jeweils zur Hälfte im Wallis und am Hochrhein. Insgesamt verkaufte Energiedienst vergangenes Jahr 8,96 Milliarden Kilowattstunden Strom und damit rund sieben Prozent mehr als im Vorjahr. Die Erlöse aus dem vertrieblichen Stromgeschäft stiegen um 34 Millionen Euro, die aus dem vertrieblichen Gasgeschäft um eine Millionen Euro. Um acht Millionen Euro konnten die Erlöse aus den Dienstleistungen – allen voran dem Vertrieb von Photo- voltaikanlagen – gesteigert werden. 547 Photovoltaikanlagen mit einer Gesamtleistung von 13,7 Megawatt Peak für Privat- und Ge- schäftskunden wurden 2020 installiert. Zudem baute Energiedienst 43 Blockheizkraftwerke. Die 54 (teil)eigenen Wasserkraftwerke erzeugten 2020 über 3,1 Milliarden Kilowattstunden Strom, das ist knapp ein Prozent mehr als im Vorjahr. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Adjusted Ebit) stieg von 41,4 auf 50,8 Millionen Euro, das betriebliche Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) von -4,6 auf 38,9 Millionen Euro. Grund für das negative Ergebnis 2019 waren vor allem Pensions- rückstellungen für die Mitarbeiter in Deutschland gewesen. Das Finanzergebnis ging 2020 von 11,5 auf -1,5 Millionen Euro zurück; Grund waren positive Einmaleffekte im Vorjahr. Der Jahresgewinn stieg wegen der besseren Ebit-Entwicklung sowie steuerlicher Einmaleffekte um rund 34 Millionen Euro auf 43,6 Millionen Euro. Der Eigenkapitalanteil betrug zum Jahresende wie 2019 rund 49 Prozent. Erneut soll eine Dividende von 0,75 Schweizer Franken pro Aktie ausgeschüttet werden. Rund 60 Millionen Euro hat Ener- giedienst 2020 investiert, das meiste davon ins Stromnetz. 1.072 Mitarbeiter, darunter 55 Azubis, waren Ende 2020 beschäftigt (2019: 987/54). Von ihnen arbeiten 343 in der Schweiz und 729 an den deutschen Standorten. Ein neues Feld für Energiedienst ist Wasserstoff. Für den Ausbau der Ende 2018 eingeweihten Power-to-Gas-Anlage neben dem Kraftwerk Wyhlen erhielt Energiedienst kürzlich eine Förderung in Höhe von 13,5 Millionen Euro vom Bundeswirtschaftsministerium. Deren Leis- tung soll von einem auf fünf Megawatt erweitert werden. Neu organisiert wurde vergangenen Sommer die ED Netze GmbH, die die Stromnetze des Unternehmens in Südbaden betreibt. Diese plant derzeit einen Neubau am Standort in Donaueschingen für 18 Millionen Euro. Spatenstich ist im Sommer, Fertigstellung für 2023 vorgesehen. mae Energiedienst mit gutem Ergebnis 2020 Weniger Strom für Firmen, mehr Photovoltaikanlagen Eine der Photovoltaik- anlagen, die Energiedienst vergangenes Jahr gebaut hat. KURZ NOTIERT Die Noah Unternehmensgruppe mit Sitz in München ist seit Januar Mitgesellschafter des Freiburger Softwareherstellers United Planet GmbH . Welchen Anteil sie erworben hat, kommunizieren die Unternehmen nicht. Mithilfe der Partnerschaft soll die Digitali- sierungsplattform Intrexx verbessert und weiterentwickelt werden, heißt es in einer Pressemitteilung. Noah erwirbt und unterstützt mittelständische Unternehmen in der DACH-Region und stellt ihnen Kapital sowie Know-how zur Verfügung. Die Freiburger Haufe Group erweitert ihren Unternehmenssitz im Industriegebiet Haid um einen Neubau mit Platz für bis zu 400 Men- schen. Bis Ende 2022 entstehen auf einer Fläche von mehr als 10.000 Quadratmetern laut Pressemitteilung „moderne Arbeitswelten, die Raum für persönlichenAustausch, Kreativität und kollaborativesAr- beiten bieten“. Das Familienunternehmen investiert in den Neubau, für den ein bestehendes Gebäude abgerissen wird, laut Pressestelle „einen niedrigen bis mittleren zweistelligen Millionenbetrag“.

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