Wirtschaft im Südwesten - Ausgabe März'21 -Südlicher Oberrhein

40 IHK-Zeitschrift Wirtschaft im Südwesten 3 | 2021 UNTERNEHMEN BBS Motorsport wächst und baut Seit der Trennung gut entwickelt HASLACH. Sie gehörten früher zum sel- ben Unternehmen, und der Markenname ist immer noch der gleiche, deshalb werden sie oft verwechselt. Doch während die BBS GmbH mit Hauptsitz in Schiltach und einem prominent gelegenen Werk in Herbolzheim direkt an der A5 vergangenen Sommer er- neut in die Insolvenz gerutscht ist – es ist mittlerweile die dritte –, entwickelt sich die BBS Motorsport GmbH in Haslach seit der Trennung ziemlich gut, wie Geschäftsführer Roman Müller berichtet. Sie entstand 2012 nach der damaligen Insolvenz des Radher- stellers als 100-prozentige Tochter eines japanischen Konzerns. Müller, zuvor CTO und Entwicklungschef sowie Leiter der Mo- torsportsparte bei BBS, entschied sich für das junge, kleine Unternehmen unter dem neuen Eigentümer. Er startete mit einer auf 26 Mitarbeiter reduzierten Mannschaft, kauf- te Maschinen aus Schiltach, mietete ein Ge- bäude in Haslach und baute dort eine neue Produktion und neue Strukturen auf. Hier werden die geschmiedeten Rohlinge, die der japanischer Mutterkonzern liefert, weiterbearbeitet. Im sogenannten Flow Forming, das ähnlich wie eine Töpferscheibe funktioniert, allerdings mit Stahlrollen und hohem Kraftaufwand, werden die Felgenbetten geformt und anschließend mechanisch bearbeitet, also gefräst, gedreht, geschliffen sowie gemessen und geprüft. Die Lackierung erfolgt bislang bei der BBS GmbH in Herbolzheim. Das soll sich künftig ändern. Denn seit Januar baut BBS Motorsport in Has- lach ein rund 5.000 Quadratmeter großes Gebäude für Produktion, Lager und Verwaltung, das auch eine Lackiererei beherbergen soll. „Mit dem Neubau wollen wir uns unabhängig machen“, sagt Müller. Denn die Stückzahlen – 2012 produzierte BBS Motorsport rund 8.000 Rä- der, bald sind es 25.000 bis 30.000 jährlich – seien mittlerweile zu groß, um sie extern bei einem Dienstleister lackieren zu lassen. BBS Motorsport ist – wie der Name sagt – auf das Sportsegment und somit die von BBS Anfang der 1990er-Jahre entwickelten Magnesiumschmiederäder spezialisiert. Da- mit wurde Michael Schuhmacher mehrmals Weltmeister, das Formel-1-Team von Ferrari war der erste Kunde. Die Technik wurde seit- her zur Serienreife weiterentwickelt und wird von einigen Autoherstellern wie Porsche und Bugatti auch für Kleinserien verwendet. Etwa ein Drittel seines Umsatzes erwirt- schaftet BBS Motorsport bereits in diesem Segment, Tendenz steigend. Und auch der Motorsportbereich wächst – wenn man vom vergangenen Jahr absieht. „Ab 2022 sind wir alleiniger Lieferant für alle zehn Formel- 1-Teams“, berichtet Müller. Zudem kommen Räder von BBS-Motorsport in fast allen Rennserien der Welt zum Einsatz. Das Unternehmen ist seit 2012 deutlich gewachsen: Die Zahl der Mitarbeiter hat sich auf rund 50 etwa verdoppelt; der Umsatz stieg von 9 Millionen Euro auf mehr als 20 Millionen 2019. 2020 lag er zwar darunter, aber die Auftragsbücher sind voll, vor allem in der Serienfertigung reichen sie bis ins Jahr 2025. Die Fertigstellung des Neubaus ist für Frühjahr 2022 geplant. kat Roman Müller und einige seiner Räder. Strom- und Gashändler „e.optimum“ legt weiter zu Einstieg ins Privatkundengeschäft geplant OFFENBURG. Die „e.optimum AG“ hat im vergange- nen Jahr einen Umsatz von rund 650 Millionen Euro er- reicht, 2019 hatte die Firma 606 Millionen Euro erzielt. Sie ist seit rund zehn Jahren am Markt. Ihr Konzept besteht aus einem „ausgewogenen Mix aus Energie am kurzfristigen Spotmarkt, der sich auf erneuerbare Energien konzentriert - um Preisvorteile zu nutzen. Und dazu Anteile am längerfristigen Terminmarkt - um Preissicherheit zu gewährleisten“, so eine Pressemel- dung. Die Strategie laute „flexibler Energieeinkauf zu echten Marktpreisen, an jedem Tag im Jahr und an verschiedenen Handelsplätzen“. Bislang beliefert E.optimum Unternehmen und Gewer- be von Autowerkstätten, Landwirten und Arztpraxen bis hin zu Großunternehmen aus den Bereichen Che- mie und Automation. Derzeit zählt man 40.000 Kun- den. Dieses Kerngeschäft will „e.optimum“ ausweiten und bis zum Jahr 2025 hunderttausend gewerbliche Kunden beliefern. Dazu sollen ab dem Frühjahr Privat- haushalte kommen. Auch an diese werde der günstige Großabnehmereinkaufspreis direkt weitergereicht. Mit Privatkunden und der Vergrößerung des Stamms an Gewerbekunden möchte „e.optimum“ bis zum Jahr 2025 seinen Umsatz auf zwei Milliarden Euro steigern. Zum Unternehmenskonzept gehört, dass die Energie aus regenerativen Energieträgern (Wasser/Wind/Son- ne) stammt, dass intelligente Messtechnik eingesetzt wird und die Kunden intensiv beraten werden. Nicht zuletzt zählen auch E-Tankstellen für Elektro- und Hy- bridautos zum Angebot der Offenburger. Vorstands- vorsitzender der AG ist Gert Nowotny, zum Vorstand gehören außerdem Martin Brand und Boris Käser. upl

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