Wirtschaft im Südwesten - Ausgabe März'21 -Südlicher Oberrhein

38 IHK-Zeitschrift Wirtschaft im Südwesten 3 | 2021 UNTERNEHMEN Projekt 3D-Bio-Net Lebende Strukturen drucken FREIBURG. Menschliche Organe aus dem Drucker – das klingt nach Science-Fiction, und das ist es auch. Der dreidimensionale Druck lebender, funktionaler Ge- webestrukturen ist hochkompliziert. Trotzdem gilt das sogenannte 3D-Bioprinting als wichtige Zukunftstech- nologie in Medizin und pharmazeutischer Forschung. In einem von Freiburg aus koordinierten Forschungs- projekt haben neun kleine und mittlere Unternehmen sowie universitäre Einrichtungen gemeinsam den Pro- totyp eines 3D-Bio-Druckers entwickelt. Das Gerät kann vitales Knochengewebe drucken und ist auch einsetzbar, um sogenannte Organ-on-a-Chip-Modelle zu produzieren, also funktionsfähiges Organgewebe etwa einer Niere, an dem Wirkstoffe getestet werden können – zum Beispiel als Ersatz für Tierversuche. Für das Projekt mussten Kenntnisse aus den Bereichen Biologie, Medizin, Materialwissenschaften, Informatik und Mikrosystemtechnik zusammenkommen. „Das Bioprinting-Feld wird immer spannender – auch wenn die faszinierenden Visionen noch recht weit entfernt sind“, sagt Peter Koltay, leitender Wissenschaftler am Institut für Mikrosystemtechnik (IMTEK) der Universität Freiburg. Er war Sprecher des Projekts mit dem Namen „3D-Bio-Net“, das in den vergangenen drei Jahren vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert wurde (siehe Kasten). Koordiniert hat es das Freiburger Technologienetzwerk Microtec Südwest. Wie beim konventionellen 3D-Druck baut auch ein Bio- printer Schicht für Schicht eine dreidimensionale Struktur auf – aber er verwendet dafür unter anderem lebende Zellkulturen. Sein Ausgangsmaterial ist zum Beispiel eine sogenannte Bio-Tinte, die aus Zellen und Hydroge- len besteht. Ziel des Druckprozesses ist es, die Zellen Im Freiburger Projekt „3D-Bio-Net“ haben Unternehmen und Forschungs- institute gemeinsam einen Bioprinter entwickelt, der funktionale menschliche Gewebe drucken kann. Bild: IMTEK

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