Wirtschaft im Südwesten - Ausgabe Februar'21 -Südlicher Oberrhein

39 Umsetzung zuständigen Regionalwert Immobilien GmbH betont: „Es wird auf alle Fälle eine Regio-Bioküche ge- ben.“ Momentan lässt sich nur nicht sagen, wann das erste Essen ausgeliefert wird. Das Ziel lautet nun 2023. Das Interesse sei sehr groß. „Corona ist Hemmnis und Beschleuniger zugleich“, sagt Seidler. Denn die Pandemie beflügle die Nachfrage nach regionalen Biolebensmitteln. Die Bioküche soll über Bürgeraktien und andere Beteiligungsmög- lichkeiten finanziert werden, zumindest teilweise. Die Rendite der Regionalwert AG ist nicht nur monetär, sondern auch sozial-ökologisch. In an- deren Worten: Die Aktionäre bekommen bislang kein Geld ausbezahlt – das soll sich langfristig ändern –, sondern das gute Gefühl, für sich und die Region Verantwortung zu übernehmen. Das fußt einstweilen nur auf ideologischem Boden. Und genau das möchte Christian Hiß ändern. Kostenexternalisierung und Wertinternalisie- rung lauten die sperrigen Begriffe, um die sich ein Großteil der Arbeit der Regionalwert AG mittlerweile dreht. Hiß spricht auch von „richtig rechnen“. In den vergangenen zwei Jahren hat sich das Unternehmen entspre- chend ausgerichtet. Für das operative Ge- schäft entstanden neue Gesellschaften wie die Regionalwert Immobilien GmbH, während sich die AG auf Forschung und Entwicklungen konzentrierte. Zwei Drittel der 14 Mitarbeiter sind in diesem Bereich tätig. Ein Riesenthema: nachhaltige Buchhaltung im Rechnungswesen. Ge- meinsam mit dem Walldorfer Softwarekonzern SAP und gefördert vom Bund hat Regionalwert hier Pionierarbeit geleistet. Verkürzt geht es darum, dass Vermögenswerte wie Sozial- und Naturkapital künftig in Bilanzen auftauchen sollen. Im Februar endet das zweijährige Projekt, die Ergebnisse werden veröffentlicht. Anbieter von Buchhaltungs- und Finanzprogrammen können sie verwenden, um diese auf den Nachhaltigkeitsaspekt auszuweiten. Regionalwert will hier selbst ins Beratungsgeschäft einsteigen, man hat eigene Instrumente im An- gebot, vor allem für landwirtschaftliche Betriebe. „Das Thema wird auch auf IHK-Mitglieder mit Wucht zukommen“, prognostiziert Hiss. Denn es gebe entsprechende gesetzliche Initiativen auf europäischer Ebene (EU-Taxonomie). Insofern lässt sich wohl bald wieder Neues aus Eichstetten berichten. kat Von Feld und Weide zum Erzeuger, in den Handel und zum Konsumenten: Die Part- nerfirmen der Regionalwert AG (links: Caroline Dietsche, Geschäftsführerin der Eismanufaktur Bolleschlotzer in Ebringen, rechts: Irene Krieg, Kopf des Biomarktes Naturalia in Friesenheim) decken den regionalen Lebensmittelkreislauf ab. Dominik Seidler

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