Wirtschaft im Südwesten - Ausgabe Januar'21 -Südlicher Oberrhein

44 IHK-Zeitschrift Wirtschaft im Südwesten 1 | 2021 Unternehmen Zahoransky produziert Anlagen für die Covid-19-Impfstoffproduktion Auftrag über 48 Millionen Euro TODTNAU. Den Namen Zahoransky verbinden wohl die meisten mit Bürstenmaschinen – einem Feld, auf dem das Unternehmen aus Todtnau-Ge- schwend Pionier und Weltmarktführer ist. Auto- matisierungslösungen des Familienunternehmens kommen aber auch in der Medizintechnik zum Ein- satz. Und auch hier ist Zahoransky nach eigenen Angaben international führend. Davon hat das Unternehmen in der Coronapandemie profitiert: Zahoransky hat von einem US-amerikanischen Unternehmen einen Großauftrag für Automatisie- rungslösungen zur Herstellung von Impfstoffbe- hältern und Spritzen für den Covid-19-Impfstoff erhalten. Er hat bislang ein Volumen von rund 48 Millionen Euro (Stand 7. Dezember). Im August wurde die erste Anlage installiert. „Wir sind stolz darauf, aktiv an der Herstellung des so wichtigen Covid-19-Impfstoffs mitwirken zu können“, sagte Ulrich Zahoransky, Vorstand der Zahoransky AG. Das Unternehmen habe die Aufgabe, den anspruchsvollen Abfüllvorgang des Impfstoffes in speziell beschichtete Kunststoffampul- len in Rekordzeit zu automatisieren. Die Anlagen der Todtnauer entnehmen die Rohlinge der Impfstoffbehäl- ter aus Spritzblasmaschinen, führen eine umfangrei- che Qualitätskontrolle durch und bereiten sie für die spätere Beschichtung und Abfüllung vor. Neben diesem Großauftrag hat Zahoransky von medi- zintechnischen Unternehmen in Europa, den USA und in Russland weitere zusätzliche Aufträge mit einem Volumen von insgesamt acht Millionen Euro erhalten. Und zwar für Spritzgießformen und Automatisierungs- lösungen für Microtiterplatten, Medizincontainer und Pipetten. Dies hat dem Unternehmen im vergangenen Jahr geholfen. Denn auch Zahoransky war und ist von den wirtschaftlichen Folgen der Coronapandemie be- troffen: „Der Auftragseingang im klassischen Geschäft ist um circa 20 Prozent gegenüber 2019 eingebrochen, wird aber durch die Aufträge in der Medizintechnik mehr als kompensiert“, sagte Robert Dous, Director Sales/Marketing. „Wir liegen hier voll auf Plan und deutlich über dem Auftragseingang der gesamten Gruppe in 2019.“ Im Werk Todtnau gebe es seit Sep- tember nur zwischen 16 und 23 Prozent Kurzarbeit, Mitarbeiter seien nicht entlassen worden. Zahoransky beschäftigt rund 900 Mitarbeiter an zehn Standorten in Deutschland, Spanien, China, Indien, Ja- pan, Brasilien und den USA. 340 von ihnen arbeiten am Stammsitz in Todtnau. 2019 wurden 140 Millionen Euro umgesetzt – und zwar mit Spritzgießformen, Maschinen- bau- und Automatisierungstechnik sowie Verpackungs- anlagen für Unternehmen in der Bürstenindustrie, Me- dizintechnik und weiteren Branchen. mae Mit den Automatisierungs- anlagen von Zahoransky können täglich 600.000 Coronavirus-Vials verarbei- tet werden. Franz Morat Group meistert das Jahr 2020 Entlassungen vermieden, schwarze Null geschrieben EISENBACH. Wie Geschäftsführer Gökhan Balkis die Belegschaft der Unternehmen Framo Morat und F. Morat Anfang Dezember per Livestream informierte, hat sich die Unternehmensgruppe vor dem Hintergrund des Abschwungs in der Automobilindustrie und im Maschinenbau sowie vor allem der Coronapandemie relativ gut halten können. Zwar sank der Umsatz der Gruppe im Jahr 2020 um 15 Prozent auf 81 Millionen Euro, konjunkturbedingte Entlassungen indessen konnten vermieden und ergebnisseitig eine schwarze Null geschrieben werden. Dabei war laut Balkis der Einsatz der Kurzar- beit ein wichtiges Instrument. Für das kommende Jahr rechnet der Geschäftsführer mit einem moderaten Umsatzwachstum von vier Prozent. Oberstes Ziel sei weiterhin die schwarze Null bei gleichzei- tiger Erhaltung der Arbeitsplätze an allen Standorten der Gruppe, die neben Vertriebsniederlassungen in den USA und der Türkei Produktionswerke in Polen und Mexiko betreibt. Aktuell sind 640 Mitarbeiter beschäftigt, davon 550 am Standort Eisenbach, wo man auf eine mittlerweile 108-jährige Firmenhistorie zurückblickt. Die Fokussierung auf Vertriebs- und Entwicklungsaktivitäten in konjunkturunabhängigeren Wachstumsbranchen ist ebenfalls ein Ziel der kommenden Jahre. Dabei sind mehrere neue Aufträge und Projekte in der Pipeline, etwa Kunststoffkomponenten für E-Bikes, Motorwellen für Elektrostapler, Radnabengetriebe für fahrerlose Transportsysteme in der Intralogistik sowie nach Kundenspezifi- kation entwickelte Antriebe für gewerbliche Kaffeevollautomaten, Textilfärbemaschinen oder für die Sensorenreinigung von autonom fahrenden Autos. upl Bild: Zahoransky

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