Wirtschaft im Südwesten - Ausgabe Januar'21 -Südlicher Oberrhein

43 1 | 2021 IHK-Zeitschrift Wirtschaft im Südwesten Kirsch verbucht Rekordumsatz Kühlung für Impfstoffe WILLSTÄTT. Wenn jetzt deutschland- und weltweit Impfzentren ihre Arbeit aufnehmen, um die Menschen gegen das Coronavirus zu immunisieren, ist vielerorts Technologie aus der Ortenau mit im Spiel. Denn Impfstoffe wie derjenige der Tübinger Firma Curevac brauchen eine konstante Kühlung bei fünf Grad Celsius, und die bieten ihnen Geräte der Kirsch GmbH. Das Traditionsunternehmen, das vor drei Jahren von Offenburg ins Willstätter Gewerbegebiet Sand gezogen ist, produziert dort medizinische Kühlgeräte für die Lagerung von Laborproben, Blutkonserven, Medikamenten und eben Impfseren. Städte, Landkreise und andere öffentliche Auftraggeber versuch- ten Ende des Jahres zum Teil so kurzfristig, Kühlgeräte für ihre aus dem Boden gestampften Impfzentren zu erwerben, dass Kirsch der Nachfrage gar nicht hinterherkam. Denn das Unternehmen hat dieses Jahr ohnehin schon eine pandemiebedingte Sonder- konjunktur erlebt. Zunächst wurden im Frühjahr in Deutschland und weltweit Intensivstationen aufgestockt und mit Geräten von Kirsch bestückt, dann mehrten sich Aufträge von Laboren. Auch das Standardgeschäft mit Krankenhäusern erholte sich im Jah- resverlauf, zumal Covid-19 das Bewusstsein für den richtigen Umgang mit Arzneien geschärft hat. Denn nur eine konstante Kühlung in professionellen Geräten und nicht in Haushaltskühl- schränken mit hohen Temperaturschwankungen garantiert die gewünschte Wirksamkeit. Unterm Strich verbucht Kirsch dieses Jahr einen Rekordumsatz von mehr als 15 Millionen Euro. Das entspricht einem Plus von etwa acht, im Laborsegment sogar von rund zehn Prozent, berich- tet Geschäftsführer Jochen Kopitzke. Die technischen Kapazitäten reichten für diese Zuwächse aus, doch es fehle an Fachkräften. 80 Beschäftigte zählt Kirsch aktuell, bis zu zehn zusätzliche könnte das Unternehmen brauchen. kat Kirsch-Geschäftsführer Jochen Kopitzke verbuchte 2020 einen Rekordumsatz, weil Krankenhäuser und Labore weltweit – auch aufgrund der Coronapandemie – medizinische Kühlgeräte benötigten. Hebu Medical mit zusätzlichem Geschäftsfeld Luftreinhaltungssysteme zur Entkeimung TUTTLINGEN. Die Firma Hebu Medical ist ein 1928 gegründetes Unternehmen, das vorwiegend in der Medizintechnik tätig ist. Bislang ruhte das Geschäft auf vier Säulen. Das sind einmal Instrumente für die offene Chirurgie, die zu circa 70 Prozent zum Umsatz beitragen, zum Zweiten sind es Gipssägen, wo man die Nummer eins in Europa ist (15 Prozent des Umsatzes), zum Dritten Sterilisationscontainer (ein Prozent, ein im Aufbau befindliches Geschäft) und viertens Instrumen- te für die Hochfrequenzchirurgie (15 Prozent). Neu im Programm von Hebu sind nun seit einigen Monaten Luftreinhaltungssysteme, die nach Worten des geschäftsführenden Gesellschafters Thomas Butsch für eine nahezu hundertprozentige Keim- freiheit von Räumen sorgen können, das betreffe Covid-19 ebenso wie Influenzaviren. Ursprünglich als eine Maßnahme zur Auslastung der Mitarbeiter in der Hochfrequenzchirurgie während des ersten Lockdowns gedacht, entwickelt sich dieses fünfte Geschäftsfeld recht gut. Ende des Jahres 2020 hat Hebu circa hundert dieser Geräte abgesetzt. Sie wurden komplett bei Hebu entwickelt und werden dort auch gebaut. Zwei Größen stehen zur Verfü- gung: Das größere Gerät kombiniert eine UVC- Lichtröhre (ein zur Entkeimung übliches Verfahren) mit einem HEPA-14-Filter, hat die Ausmaße eines großen Reisekoffers und Rollen. Das kleine Gerät enthält ausschließlich eine UVC-Röhre und kann auch Flächen entkeimen. Geeignet sind die Geräte je nach Größe für Büros, Hallen, Kindergärten, Schulen und ähnliche Räume. Derzeit wird bei Hebu ein noch größeres System entwickelt. Das neue Geschäftsfeld ist ein gutes Beispiel, wie Un- ternehmen sich sehr schnell veränderten Marktbedin- gungen anpassen können. Hebu beschäftigt insgesamt 200 Mitarbeiter an vier Standorten. Neben dem Haupt- sitz in Tuttlingen sind das Betriebe in Ungarn, Bulgarien und Polen. orn

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