Wirtschaft im Südwesten - Ausgabe Dezember'20 -Schwarzwald-Baar-Heuberg

49 12 | 2020 IHK-Zeitschrift Wirtschaft im Südwesten PLANUNG PRODUKTION MONTAGE WOLF SYSTEM GMBH Osterhofen Tel. - gbi@wolfsystem.de WWW.WOLFSYSTEM.DE INDUSTRIE GEWERBE STAHL Messmer Pen mit Umsatzeinbußen Das Schreibgerätegeschäft leidet EMMENDINGEN. Die Firma Messmer Pen ist nach den Worten ihres geschäftsführenden Gesellschafters Manuel Deimel (52) in Deutschland Marktführer im B2B-Bereich für designorientierte Schreibgeräte. Im Jahr 2019 erzielte Messmer Pen circa zehn Mil- lionen Euro Umsatz und setzte mehrere Millionen Kugelschreiber, Füllfederhalter und Rollerballstifte ab. Messmer Pen hat einen Kundenstamm von 25.000 Firmen, vom Handwerker bis zum Dax- Konzern. Der durchschnittliche Auftrag liegt bei 1.800 Euro, die Preise der Schreibgeräte bewegen sich in einer Spanne zwischen 60 Cent und 45 Euro. Die meisten Kunden geben ihre Schreiber an ihre Kunden als Geschenke weiter. Messmer entwickelt auch eigene Schreibgeräte für seine Großkunden. Wie Manuel Deimel berichtet, lief das Geschäft im laufenden Jahr sehr gut an, wurde dann jedoch heftig von Corona gebremst, der Auftragseingang sackte um gute 60 Prozent gegenüber dem Volumen des Vorjahres ab, insgesamt wird Messmer für das Jahr 2020 mit einem Umsatzeinbruch von 40 Prozent rechnen müssen. Der November verlief besser als Deimel es nach den erneuten coronabedingten Einschränkungen erwartet hatte. Er ist normalerweise der stärkste Monat im Jahr. Messmer Pen ist 1948, damals noch unter dem Na- men Rambold, von Alfred Messmer mitgegründet worden. Dieser war ein talentierter Entwickler, der unter anderem die Keramikmine, die Basis des heuti- gen Tintenschreibers, sowie ein Tintenleitsystem, den Motor des modernen Füllfederhalters, erfunden hat. Sein Sohn Jürgen Messmer leitete einige Jahre den Vertrieb von Rambold und gründete dann 1986 die Messmer Pen GmbH, zog sich aus dem Fachhandel zurück und konzentrierte sich auf den B2B-Bereich. 2002 expandierte er in die Schweiz, einen bis heute für die Firma wichtigen Markt. Jürgen Messmer, der inzwischen bekannt ist für seine Kunsthalle Messmer in Riegel, ver- legte den Betrieb aus dem Schwarzwald zunächst nach Reute, dann nach Emmendingen. 2006 verkaufte er das Unternehmen an Manuel Deimel und Hans Joachim Huber. Die beiden Unternehmer be- treiben neben Messmer Pen eine weitere Firma, die Elek- tronikbauteile herstellt, in Rheinland-Pfalz. Die Produkt- palette von Messmer Pen erweiterten sie konsequent. Dabei entstanden auch Innovationen wie ein leitfähiger Kunststoff, den man mit Fraunhofer entwickelte und - ganz neu - Schreibgeräte aus antiviralem Kunststoff, in Zusammenarbeit mit der Burgergruppe in Schonach. Der Kunststoff wirkt photokatalytisch, wie Deimel berichtet, Viren mit weicher Hülle würden darauf abgetötet. Bei einem europäischen Marktvolumen für alle Schreibge- räte von knapp unter einer Milliarde Euro gibt es in Deutsch- land acht große Hersteller, von denen Messmer einer ist. Deimel rechnet damit, dass er die Belegschaft coronabe- dingt bis Mitte 2021 von 100 auf dann 60 Mitarbeiter reduzieren muss und dass erst 2023 wieder ein Umsatz wie im Jahr 2019 möglich sein wird. upl Eine Neuentwick- lung von Messmer: Stifte aus antivira- lem Kunststoff.

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