Wirtschaft im Südwesten - Ausgabe Oktober'20 -Schwarzwald-Baar-Heuberg

60 IHK-Zeitschrift Wirtschaft im Südwesten 10 | 2020 PRAXISWISSEN INTERNATIONAL Kompetenzzentrum Indien der IHK Rhein-Neckar: Gabriele Borchard 0621 1709-131 gabriele.borchard@ rhein-neckar.ihk24.de Marlene Bay 0621 1709-130 marlene.bay@ rhein-neckar.ihk24.de Davon ist die Automobilbranche natürlich besonders betroffen. Motorräder und Traktoren gehen aktuell ganz gut, weil sie vor allem auf dem Land gekauft werden. Der Monsun ist diese Saison recht gut ausgefallen, des- halb geht es der Bevölkerung auf dem Land relativ gut. Aber wenn man sich den Pkw-Bereich anguckt, dann ist es in der Tat noch sehr mühsam, und das wird auch noch eine ganze Weile dauern. Aufgrund von Corona liegt ein Schwerpunkt der Regierung für Investitions- förderung natürlich im Pharma- und Medizintechnik- bereich. Modis For- derung ist, dass im Land der Nachfrage auch ein großer Teil der Wertschöpfung erfolgen soll. Premi- erminister Modi hat im Rahmen der 125. Jahreshauptversamm- lung des indischen Industrieverbandes CII angekündigt, in bestimmten Pro- duktbereichen den Produktionsauf- und -ausbau vor Ort zu unterstützen. Unter anderem in den Bereichen Möbel, Schuhe, Klimaanlagen und Pharmaprodukte. Diese Kon- sumgüter sollen verstärkt in Indien gefertigt werden, und indische Unternehmen werden mit erheblichen Zuschüssen unterstützt, um die Produktion aufzubau- en. Hier steckt ein enormes Potenzial für deutsche Ma- schinen- und Anlagenbauer: Die indischen Produzenten werden die Fertigungsmaschinen zukaufen müssen. Welche Verbesserung der Rahmenbedingungen wird die Regierung Modi aufgrund der wirtschaftli- chen Krise in Indien kurz- und mittelfristig vorneh- men, auch um ausländische Investoren im Land zu halten beziehungsweise neue anzulocken – Stich- worte: Arbeitsrecht, Grunderwerb, Bürokratie? Das Credo von Premierminister Modi „Red carpet instead of red tape“ ist zwar gut und schön, aber die Realität muss dann doch differenzierter betrachtet werden. Indien ist zwar im Ranking „Ease of doing Business“ der Weltbank von Platz 134 auf Platz 63 in- nerhalb von fünf Jahren hochgeschossen. Um wirklich mit anderen Ländern konkurrieren zu können, muss man aber mindestens auf Platz 25 sein – davon ist Indien noch sehr weit entfernt. Vor allem, wenn man mal genauer schaut, in welchen Bereichen Indien besser geworden ist und in welchen noch Luft nach oben ist: Die Bereiche „Schutz von Kleinaktionären“ oder „Einführung des Insolvenzrechts“ sind nicht die wichtigsten für ausländische Investoren. Aber in wirklich relevanten Bereichen, zum Beispiel „Durch- setzung von Forderungen oder von Verträgen“, liegt Indien immer noch sehr weit hinten. Hier muss der Druck weiter aufrechterhalten werden. Zumal das Weltbankranking des „Ease of doing Business“ nur für Delhi und Mumbai gilt und gar nicht für ganz Indien. Im Moment versuchen einzelne Bundesstaaten zum Beispiel beim Thema Arbeitsrecht aktiv zu werden. Das heißt, sie haben wegen Corona das geltende Ar- beitsrecht temporär ausgesetzt. Die indische Regie- rung und auch die einzelnen Bundesstaaten bemühen sich in der Tat sehr um Neuinvestitionen und werben mit vereinfachten, unbürokratischen Bedingungen beim Landerwerb. Aber die Realität sieht natürlich anders aus. Interview: Gabriele Borchard Die AHK Indien steht deutschen Unternehmen bei der Standortwahl zur Seite: https://indien.ahk.de/ Veranstaltung zu Solar- und Wassertechnik am 7. Oktober in Freiburg Lösungen für Afrika O stafrika bietet vielfältige Potenziale im Bereich der erneuer- baren Energien. Auch an der Schnittstelle Energie/Wasser und Umwelt entstehen neue technische Möglichkeiten. So ist beispielsweise das Ingenieurbüro Kwatee Sustainable Solutions GmbH aus Lörrach auf nachhaltige Lösungen im Bereich der Trink- wasser- und Abwassertechnik spezialisiert. Kwatee begleitet be- ziehungsweise realisiert Projekte in Afrika und auch in Europa. Zum einen fokussieren sich die Projekte auf die Aufbereitung von Trinkwasser mit und ohne Photovoltaik, zum anderen auf die in- dustrielle Prozesswasseraufbereitung und Abwasserreinigung. Am 7. Oktober werden die Potenziale der Branchen Energie, Wasser und Umwelt im östlichen Afrika bei einer Veranstaltung im Freiburger Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (Heidenhofstraße 2, 79110 Freiburg) näher beleuchtet. Sie findet von 12 bis 16 Uhr statt. Im Anschluss ist bei einem Imbiss Zeit fürs Netzwerken. Interessierte können anhand von Projektbeispielen erfahren, welche Techniken in den ostafrikanischen Ländern besonders nachgefragt sind und welche Lösungen und Anwendungsfelder bereits entwickelt wurden. Die Kooperationsveranstaltung wird durchgeführt von den baden- württembergischen Industrie- und Handelskammern, der Delegation der deutschen Wirtschaft für Ostafrika, dem Bundesverband Solar, dem Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme, dem EZ-Scout Programm sowie der SDS International GmbH und der Kwatee Sus- tainable Solutions GmbH. Die Teilnahme vor Ort kostet 45 Euro, virtuell 30 Euro. Eine Anmeldung ist erforderlich. tz Simone Iltgen ez-scout@reutlingen.ihk.de https://veranstaltungen.ihkrt.de/energyforafrica Bild: Sagittarius Pro

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