Wirtschaft im Südwesten - Ausgabe März'20 -Südlicher Oberrhein

13 3 | 2020 IHK-Zeitschrift Wirtschaft im Südwesten Von Beginn an kniete sich Regula Schölly voll ins Unternehmen rein und behielt das auch nach den Geburten ihres Sohnes Reto sowie ih- rer Tochter Claudia bei. Es musste halt irgendwie gehen, sie kannte es nicht anders. „Ich habe eigentlich immer gearbeitet“, berichtet Regula Schölly. Schon als Kind halfen sie und ihre beiden Schwestern selbstver- ständlich in der elterlichen Bäckerei. Später führte sie das Büro für den Metallbetrieb ihres Schwiegervaters, und dann baute sie mit ihrem Mann das eigene Unter- nehmen auf. Die Rollenverteilung der beiden Schöllys war von Anfang an klar: Werner Schölly, der kreative Chaot mit dem ausgeprägten Gespür für Trends, war für das Technische und den Verkauf zuständig. Regula Schölly, die Strukturierte und Einfühlsame, die gerne plant, wenig dem Zufall überlässt und Menschen gut einschätzen kann, kümmerte sich um Organisation, Finanzen und Personal. Sie merkt, was die Leute kön- nen, wer für welche Aufgabe am besten geeignet ist. Die richtigen Leute hat Regula Schölly mitunter auf ungewöhnliche Art angeworben, beispielsweise beim Elternbeirat in der Schule, wo sie eine Mutter akqui- rierte, deren Auftreten ihr gefallen hatte. Die meisten Mitarbeiter danken ihr diesen Einsatz mit geringer Fluk- tuation und hoher Loyalität. Etliche Andenken rund um ihren Arbeitsplatz, etwa ein Gemälde von Azubis oder die Collage eines Teams, zeugen von dem besonderen Verhältnis. Auch bei der Suche nach einem Nachfolger für ihren erkrankten Mann half der Unternehmerin ihr Gespür: Sie ahnte das Interesse des Mikrosystemtech- nik-Professors Holger Reinecke, der damals im Schöl- ly-Beirat war, und sprach ihn gezielt an. Die vergangenen zehn Jahre waren eine anstrengen- de Zeit für Regula Schölly. Die Krankheit und der Tod ihres Mannes forderten ihr sowohl privat als auch im Unternehmen alles ab. Umstrukturieren, optimieren, modernisieren: Es gab so vieles zu regeln. Regula Schölly will, ihrem Naturell entsprechend, der nächs- ten Generation einen geordneten Betrieb übergeben. Sohn Reto, ein promovierter Wissenschaftler, forscht an der Uni Freiburg. Tochter Claudia, eine Betriebswir- tin, arbeitet seit einigen Jahren im Familienunterneh- men und ist gerade in Elternzeit. „Ich finde gut, dass sie das genießt. Ich konnte das ja nicht“, sagt Regu- la Schölly. Ihr eigener Ausstieg soll sanfter verlaufen als der ihres Mannes. Sie bereitet ihn jetzt allmählich vor – einige Jahre nach dem regulären Rentenalter. Die genaue Zahl möchte sie nicht an die große Glocke hän- gen. Aber man sieht sie der eleganten Dame ohnehin nicht an. Und dann? Endlich mehr Zeit haben. Und vielleicht wieder nach Afrika reisen. Der Kontinent fasziniert sie, die Natur, die Menschen, die Tiere. Sie kann sich vorstellen, ihr Engagement dort weiter auszubauen. „Es gibt so viele gute Projekte, die eine Unterstüt- zung verdienen“, sagt Regula Schölly. „Da gibt es noch viel zu tun.“ kat KOPF des Monats Mietstapler www.waagenscout.de IHG Industriewaagen GmbH 77704 Oberkirch, Tel.: 07802/98 99 000 Waagenservice | Wägetechnik Kalibrierdienst PLANUNG – PRODUKTION – MONTAGE WOLF SYSTEM GMBH 94486 Osterhofen Tel. 09932 37-0 gbi@wolfsystem.de WWW.WOLFSYSTEM.DE INDUSTRIE | GEWERBE | STAHL

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