Wirtschaft im Südwesten - Ausgabe März'20 -Südlicher Oberrhein

12 IHK-Zeitschrift Wirtschaft im Südwesten 3 | 2020 Leute Kopf des Monats DENZLINGEN. „Mut tut gut“ steht auf einer Karte auf Regula Schöllys Schreibtisch. Es könnte das Motto der Karriere der Denzlinger Unternehmerin sein. Denn Regula und ihr 2016 verstorbener Mann Werner Schölly bewiesen immer wieder den Mut, neue Wege zu gehen. Schon der erste Schritt in die Selbstständigkeit und ins Ausland war mutig. 1977 übernahmen die beiden Schweizer die deutsche Tochter des Optikspezialisten Volpi und verlegten deren Sitz von Hessen nach Denzlin- gen. Dort hatten sie ein Reihenhaus gemietet. „Im Dach war das Büro, im Keller das Lager, dazwischen haben wir gewohnt“, erzählt Regula Schölly in ihrer angenehm ruhigen Art und mit eindeutigem Schweizer Akzent, den sie sich erhalten hat. Mutig war auch die Entscheidung 1983, sich von Volpi zu trennen und selbst in die Produktion einzusteigen – zunächst in den gemieteten Räumen einer Schlosserei. Und mutig waren vor allem der Schritt von der Indust- rie in die Medizintechnik 1985 sowie die Kooperation mit Intuitive, dem Hersteller von roboterassistierten Chirurgiesystemen seit 1999. „Wir hätten nie so ein Wachstum erfahren, wenn wir nicht diesen Mut gehabt hätten“, sagt Regula Schölly. Ihr Familienname steht heute für ein weltweit tätiges Medizintechnikunterneh- men mit 750 Mitarbeitern, davon 400 am Hauptsitz in Denzlingen, und einem Jahresumsatz von rund 166 Mil- lionen Euro. Die Tuttlinger Aesculap AG ist seit Langem mit gut einem Viertel der Anteile an Schölly beteiligt; der Rest ist nach wie vor in Familienbesitz. Mut hat Regula Schölly schließlich damit bewiesen, das Unter- nehmen zu behalten und zukunftsfähig aufzustellen. Für diese herausragenden unternehmerischen Leis- tungen hat sie kürzlich die Wirtschaftsmedaille des Landes erhalten. „Man kann schon in eine Aufgabe hineinwachsen“, sagt sie beim Gespräch in ihrem Büro, das ähnlich be- scheiden wirkt, wie die Chefin selbst. Sie hat weder Studium, noch Abitur und habe sich deshalb „immer durchgefragt“, um dahin zu kommen, wo sie heute ist. »Ich habe eigentlich immer gearbeitet« Mutige Unternehmerin Regula Schölly | Schölly Fiberoptic

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