Wirtschaft im Südwesten - Ausgabe Februar'20 -Südlicher Oberrhein

2 | 2020 IHK-Zeitschrift Wirtschaft im Südwesten HWI IT wächst als Spezialist für digitalisierte Produktionsprozesse Umsatz und Personal verdoppelt MALTERDINGEN. Als Holger Wiedel am 1. Februar 2005, also vor genau 15 Jahren, seine auf Netzwerk- technik spezialisierte Firma HWI IT gründete, war der Begriff „Industrie 4.0“ noch kaum geläufig. Die um- fassende Digitalisierung von Produktionsprozessen war indes damals schon der Schwerpunkt von Wiedel, den die Automation seit Langem fasziniert. Er hat in Braunschweig Elektro- und Datentechnik studiert und seine Diplomarbeit als Teil eines Nasa-Projekts für ein komplett autonomes System im Weltall geschrieben. Nach einer kurzen Tätigkeit bei Siemens in München und einer etwas längeren bei einem Netzwerkunter- nehmen in Emmendingen, entschloss er sich mit 34 Jahren zur Selbstständigkeit. „Wir schließen die Lücke zwischen IT und OT“ be- schreibt Wiedel die Spezialisierung seiner Firma. (OT steht für „Operational Technology“ und umfasst alle Technologien und Prozesse rund um die Produktion.) Denn genau an der Stelle hapert es seiner Beobach- tung nach häufig. „Das Spannungsfeld zwischen IT und OT spüren wir an jeder Ecke“, sagt Wiedel. In vielen Unternehmen arbeiteten die IT-Abteilung und die Pro- duktion nicht wirklich miteinander, das lasse sich an praktischen Themen wie den Arbeitszeiten ablesen. So gebe es beispielsweise in der IT – anders als in der Produktion – in der Regel keine Schichtdienste. Auch das ganze „Mindset“ wie Wiedel es nennt, sei komplett unterschiedlich, oft fehle den Informatikern das Verständnis für die Prozesse in der Produktion. Um die organisatorischen, technischen und menschli- chen Lücken zwischen der IT und der OT zu schließen, hat die HWI IT GmbH das Framework „autolinguale IT“ entwickelt und patentieren lassen. Damit war das Malterdinger Unternehmen in den ver- gangenen vier Jahren äußerst erfolgreich, seit 2015 haben sich die Kennzahlen verdoppelt. Der Umsatz ist 2019 auf rund vier Millionen Euro gestiegen, die Zahl der Mitarbeiter liegt aktuell bei 25. Und Holger Wie- del hat „so ein Gefühl“, dass die maximale Steigerung noch nicht erreicht ist. Denn seit wenigen Monaten ist HWI „Solution-Partner“ von Siemens und war auf einer großen Messe mit am Siemens-Stand. Das könnte zu einem weiteren Sprung führen. Schon jetzt zählt HWI viele Kunden aus dem Automotive-Sektor, zudem aus der Pharma-, Lebensmittel- und Getränkeindustrie. Seit Beginn stehen beispielsweise die Staatsbrauerei Rothaus und der Automobilzulieferer PWO auf der Refe- renzliste. Anfangs hat HWI IT nur beraten, mittlerweile setzen die Cyberexperten um Wiedel die Projekte mit der nötigen Hard- und Software auch um und bieten für den Betrieb Serviceleistungen an – auf Kundenwunsch sogar rund um die Uhr. Das Wachstum geht also weiter. Die Zahl der Mitar- beiter steigt in diesem Jahr voraussichtlich um vier weitere, und HWI IT wird auch wieder, wie schon seit vielen Jahren, neue Auszubildende einstellen. kat RVF feiert 25-jähriges Bestehen Erfolgreiches Nahverkehrskonzept FREIBURG. Der Regio-Verkehrsverbund Freiburg hat Ende 2019 sein 25-jähriges Bestehen gefeiert. 1994 hat- ten sich 19 Verkehrsunternehmen zur RVF GmbH vereint. Die Freiburger Verkehrs AG, die DB Regio, Südbadenbus und die SWEG Südwestdeutsche Landesverkehrs-AG sowie zwölf private Busunternehmen sind im Gesell- schaftsvertrag zusammengeschlossen; die kommunalen Verkehrsbetriebe der Städte Bad Krozingen, Breisach und Emmendingen sind assoziierte Mitglieder. Ziel war es, mit einem vergünstigten Fahrpreis und einem einfa- chen Tarif mehr Kunden für den öffentlichen Persone- nahverkehr (ÖPNV) zu gewinnen. Dieses Konzept ging auf. Die vom RVF eingeführte Regio-Umweltkarte, wie sie anfangs hieß, entwickelte sich zum Erfolgsmodell. Sie ist heute allseits als Regiokarte bekannt und beliebt. 55.000 Fahrgäste beziehen sie mittlerweile im Abonne- ment. Insgesamt zählte der RVF im vergangenen Jahr laut vorläufigen Zahlen 120 Millionen Fahrgäste und nahm rund 100 Millionen Euro ein. ine Holger Wiedel mit einigen seiner Mitarbeiter von HWI IT. 47

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