Wirtschaft im Südwesten - Ausgabe Februar'20 -Schwarzwald-Baar-Heuberg

18 IHK-Zeitschrift Wirtschaft im Südwesten 2 | 2020 REGIO REPORT   IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg 17 IHK-Neujahrstreff 2020 Gute Wünsche fürs Jahr der Ratte 20 IHK-Tourismusausschuss Arbeitsprogramm beschlossen 22 IHK Akademie 157 Absolventen verabschiedet 25 Additive Fertigung IHK fokussiert auf 3D-Druck 26 Medical Mountains CleanMed Leitfaden 27 Ausbildungsberuf MATSE Glänzende Perspektiven 28 Klimaschutz in der Wirtschaft Energiekonzept von Engesser 30 Kleine Tipps - große Wirkung Naturnahe Firmengelände 32 Regionalsplitter INHALT Bild: Marc Eich Quantität legt. Bei 1,4 Milliarden Einwohnern gebe es inzwischen eine Mittelschicht von mehr als 400 Millio- nen Menschen. Die Ansprüche dieser Schicht richteten sich einerseits auf mehr Dienstleistungen in den Berei- chen Tourismus, Gesundheit, Bildung und Altersversorgung, wodurch ein enormer neuer Markt entstanden sei. Andererseits aber auch auf bessere Produktqualitäten. Wu Ken nannte hier als Beispiel „BBA“, ein geflügeltes Wort, das (Daimler-)Benz, BMW und Audi bedeutet. Erfolgsrezept bei der chinesischen wirtschaftlichen Entwicklung sei die Reform- und Öffnungspolitik. Diesen Weg wird sein Land weiter gehen, so der Botschafter. Erst kürzlich seien ein neues Reformpaket veröffentlicht und diverse Gesetze zu ausländischen In- vestitionen verabschiedet worden, so das System der Inländerbehand- lung vor dem Markteintritt und die Negativliste, die den Schutz der ausländischen Investitionen garantieren würden. Gleichbehandlung von Investoren stehe nun im Mittelpunkt, darüberhinaus umfassten die neuen Gesetze auch Fragen wie Schutz des geistigen Eigentums und rechtliche Verpflichtungen. Dies werde auch für die Unternehmen aus Deutschland das Investitionsumfeld transparenter und nachhaltiger machen. Circa 6.000 deutsche Firmen seien in China tätig, umge- kehrt würden auch immer mehr chinesische Unternehmen in Deutschland investieren. Wu Ken beklagte alllerdings die Verschärfung der deutschen Investitionsüberprüfung, die sich vor allem an chinesische Unternehmen richte. Erstmal überhaupt habe das Bundes- wirtschaftsministerium sich gegen eine Übernahme durch Ausländer im Falle von Tech S.A.T. durch die chinesische Qing‘an Group ausgesprochen. In China frage man sich, warum Deutschland seine Tür zuschlägt, während die Tür Chinas sich doch immer weiter öffne. Wu Ken forderte Deutschland auch auf, im eigenen Interesse deutlich gegen Unilateralismus und Protektionismus einzutreten. Er brach darüberhinaus eine Lanze für Huawei. Es gebe in China kein Gesetz, das für Unternehmen die Erhebung ausländischer Daten fordere, sondern im Gegenteil habe die Regierung die chine- sischen Unternehmen immer wieder aufgefordert, sich im Ausland streng an die lokalen Gesetze zu halten. Er plädierte für ein faires nicht-diskriminierendes Umfeld für alle Unternehmen, einschließlich chinesischer Firmen. Es gebe im Übrigen keinerlei Verdachtsmomente gegen Huawei, wie die Bundeskanzlerin Angela Merkel im Bundestag gesagt habe. Es müsse also die Unschuldsvermutung - ein schönes deutsches Wort, so Wu Ken - gelten. Der chinesische Botschafter stellte auch das kürzlich zwischen China und den USA unterzeichnete Handelsabkommen vor, wo sich die bei- den Länder auf den Feldern geistiges Eigentum, Technologietransfer, Lebensmittel und Agrarprodukte, Finanzdienstleistungen, Währungs- kurse und Handel geeinigt hätten. In diesem Sinne - Kooperation statt Konfrontation, Dialog statt Konflikt - gelte es auch zwischen China und Deutschland fortzufahren. Für 2020, in China das Jahr der Ratte, wünschte er seinen Zuhörern viel Erfolg. Die Ratte sei in China Symbol für Weisheit, Ausdauer und Vitalität. upl Das IHK-Präsidium mit Botschafter Wu Ken (Bildmitte) und Oberbürger- meister Jürgen Roth aus Villingen-Schwenningen (2. von links). »China fragt sich, warum Deutsch- land die Tür zuschlägt« Wu Ken , Chinesischer Botschafter

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ2MDE5