Wirtschaft im Südwesten - Ausgabe Februar'20 -Schwarzwald-Baar-Heuberg

17 REGIO REPORT IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg 2 | 2020 IHK-Zeitschrift Wirtschaft im Südwesten I HK-Präsidentin Birgit Hakenjos-Boyd stellte in ihrer Begrüßungsansprache fest, dem Freihandel blase derzeit der Wind des Wandels ziemlich ins Gesicht. Ein chinesisches Sprichwort besage, dass die einen Schutzmau- ern bauen, die anderen Windmühlen, wenn ein solcher Wind des Wandels bläst. Die Chinesen bauten Windmühlen. Damit sei es ihnen ge- lungen, viele Millionen Menschen ihrer Bevöl- kerung während der vergangenen Jahre aus bitterer Armut zu befreien. Die chinesische Erfolgsgeschichte sei unter anderem auch von deutschen Unternehmen, die in dem großen Land mit Niederlassungen oder Produktions- stätten arbeiteten, mitgeschrieben worden. Das Land Baden-Württemberg exportiere mehr als jedes andere Bundesland ins Reich der Mitte – nicht nur tolle Autos oder Spitzen- maschinen, sondern zum Beispiel auch die in China sehr beliebten Kuckucksuhren. Aus dem IHK-Bezirk Schwarzwald-Baar-Heuberg seien rund 100 Unternehmen in China tätig. Sie hof- fe, dass da noch mehr passieren werde. China sei schon lange nicht mehr verlängerte Werk- bank, sondern in manchen Bereichen Innova- tionsführer. Allerdings brauche fortlaufendes Wachstum in China auch eine weitere Öffnung des Marktes. Auf beiden Seiten forderte die IHK-Präsidentin noch mehr Wissen und Ver- ständnis für das jeweilige Gegenüber, gerade angesichts von Herausforderungen wie der neuen Seidenstraße, Industrie 4.0 oder dem Umweltschutz. Aber auch der Kulturaustausch sei wichtig, beispielsweise mit der Staatlichen Hochschule für Musik Trossingen, an der viele chinesische Studierende eingeschrieben sind. Produkte und Ideen made in Germany hätten in China einen ebenso guten Ruf wie etwa das Konzept der dualen beruflichen Bildung. Um- gekehrt spielten hier zahlreiche Innovationen in den Bereichen Digitalisierung, Datenverwer- tung und Mobilität eine Rolle. Botschafter Wu Ken verwies auf das stabile chinesische Wachstum angesichts der zu- nehmenden Instabilität und Unsicherheiten der Weltwirtschaft. In den 40 Jahren seit der Öffnung der chinesischen Wirtschaft sei diese um durchschnittlich 9,5 Prozent im Jahr ge- wachsen, im vergangenen Jahr um etwa sechs Prozent, da man mittlerweile mehr Gewicht auf Qualität des Wachstums statt auf reine Wu Ken, seit einem Jahr chinesi- scher Botschafter in Berlin, war von den 2.200 Gästen des Neu- jahrstreffs mit Spannung erwartet worden. Er schilderte den Zu- stand der chinesischen Wirtschaft, die ökonomischen Beziehungen zwischen China und Deutschland und forderte die Deutschen auf, gemeinsam mit China den Multi- lateralismus zu bewahren und ein enges Miteinander zwischen den beiden Ländern zum gegenseiti- gen Nutzen weiter anzukurbeln. Der chinesische Botschafter Wu Ken beim Neujahrstreff 2020 Gute Wünsche fürs Jahr der Ratte Eine Kuckucksuhr als Gastgeschenk für Botschafter Wu Ken (Bild Mitte), überreicht von IHK-Präsidentin Birgit Hakenjos-Boyd und Thomas Weisser vom Haus der 1.000 Uhren in Triberg. Bild: Marc Eich

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