Wirtschaft im Südwesten - Ausgabe Februar'20 -Hochrhein-Bodensee

17 REGIO REPORT IHK Hochrhein-Bodensee 2 | 2020 IHK-Zeitschrift Wirtschaft im Südwesten A ppelle für mehr Klimaschutz richteten alle drei Redner an die 1.030 Gäste aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft. Den Anfang machte der dienstjüngste, der im Dezember zum Prä- sidenten der Handwerkskammer Konstanz gewählte Werner Rottler. „Klimaschutz, Nachhaltigkeit, Handwerk – dieser Dreiklang exis- tiert schon lange“, sagte er und nannte das Prinzip Reparieren statt Wegwerfen als einen Beleg dafür. Familiengeführte mittelständische Unternehmen seien an sich nachhaltig. „Wir müssen den Mittelstand hegen und pflegen“, sagte er daher und forderte die Anwesenden auf, im Netzwerk zu agieren und mit Respekt die Herausforderungen von morgen anzugehen. Wie wichtig es sei, die Zukunft nachhaltig zu gestalten, betonte auch Thomas Conrady, der im Dezember als Präsident der IHK Hochrhein- Bodensee wiedergewählt worden war. Die Herausforderung dabei sei die Geschwindigkeit der Veränderungen. „Das Problem ist nicht, dass das Klima sich wandelt. Es hat sich schon immer gewandelt.“ Das Problem sei vielmehr die Geschwindigkeit dabei. „Wir beobachten eine Veränderung im Zeitraffer.“ Die rasante Gletscherschmelze in der Schweiz nannte er genauso als Beispiel dafür wie die riesigen, un- kontrollierbaren Buschbrände in Australien. Eine enorme Geschwin- digkeit stellte Conrady auch bei der Digitalisierung fest und führte die explosionsartige Steigerung der Leistungsfähigkeit sowie der speicherbaren und auswertbaren Datenmengen an. Darin liege ein riesiges Potenzial – angefangen von der Steuerung des Verkehrs bis hin zu passgenauen Dienstleistungen. „Das ist eine gute Botschaft“, sagte Conrady und formulierte Visionen wie: Autos, die miteinander kommunizieren, keine Staus, keine Verkehrstoten. Conrady: „Veränderungsintelligenz nötig“ Um all diese Herausforderungen angehen zu können, sei „Verände- rungsintelligenz“ nötig, betonte er. Die Erfolge der Vergangenheit müssten in Produkte und Prozesse investiert werden, mit denen die Zukunft gewonnen werden könne. Beispielsweise sollten wir uns Gedanken machen, wie die Innenstädte angesichts des sich wandelnden Einzelhandels und Verkehrs in zehn Jahren aussehen sollen. Drei Aspekte hält Conrady für besonders wichtig, um die ra- santen Veränderungen zu meistern: erstens Bildung. Zweitens Ruhe bewahren. Er riet, etablierte Produkte und Geschäftsmodelle erst dann aufzugeben, wenn man etwas Neues hat. Der Verzicht auf in- nerdeutsche Flüge sei nur sinnvoll, wenn die Bahn pünktlich sei. Als Drei engagierte Reden – von einem neuen und einem wiedergewählten Kammerpräsidenten sowie einem Außenminister – prägten den Neu- jahrsempfang der IHK Hochrhein-Bodensee im Bodenseeforum in Konstanz. Und natürlich viele Gespräche in lockerer Atmosphäre. Neujahrsempfang der Wirtschaftskammern in Konstanz Drei engagierte Redner Bilder: Oliver Hanser IHK-Präsident Thomas Con- rady, Luxemburgs Außenmi- nister Jean Asselborn und Handwerkskammerpräsident Werner Rottler (von links).

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