Wirtschaft im Südwesten - Ausgabe Januar '20 -Schwarzwald-Baar-Heuberg

36 IHK Zeitschrift Wirtschaft im Südwesten 1 | 2020 REGIO REPORT IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg ANZEIGE IHK-Futurewalk Arbeitswelt wird sich spürbar verändern B usiness Model Engineering, das Gestalten von Ge- schäftsmodellen, ist eine der wesentlichen Heraus- forderungen, denen sich Unternehmen in Zukunft stellen müssen. Vor allem auch angesichts der zunehmenden Digitalisierung. In vielen Branchen entstehen vollkom- men neue Geschäftsmodelle, alte Strukturen müssen geändert werden, will man am Markt weiter mithalten. Der erste „Futurewalk“ der IHK Schwarzwald-Baar- Heuberg widmete sich diesem Thema. In den Räumen der „Szene 64“ erhielten die Teilnehmer viele Antworten und inspirierende Anregungen. Nach der Begrüßung von IHK-Digitalisierungsmanagerin Simone Mader brannten die Referenten, Marc Rüger und Jürgen Schüppel, ein regelrechtes Feuerwerk an Informationen ab, zeigten Möglichkeiten und Modelle auf, gespickt mit vielen Bei- spielen aus der Praxis und der Wirtschaft. Marc Rüger, Mitglied des Direktoriums des Fraunhofer Instituts für Arbeitswissenschaft und Organisation in Stuttgart, erläuterte an großen Namen wie Kodak oder Nokia, was passiert, wenn man keine passenden Ant- worten auf Marktentwicklungen geben will oder kann. „Wichtig sind vor allem Fachleute, die in den Unterneh- men das Geschäftsmodel dann auch umsetzen können. Motivieren Sie die Mitarbeiter und machen Sie die Be- troffenen zu Beteiligten des Prozesses“, so der Professor. Überlegen, wo die Reise hingeht Trotz guter Auftragslage sollten die Unternehmen über- legen, wo die Reise hingeht und wie bereits vorhandene Daten als Rohstoff genutzt werden können. „Werden Sie sich ihrer Stärken bewusst und lassen sie diese in neue Geschäftsmodelle münden“, riet der Experte. In kleinen Gruppen setzten die Teilnehmer anschlie- ßend das theoretische Wissen in die Praxis um. Es galt, ein bestehendes Business Model darzustellen, daraus eine neue Idee zu generieren und auszugestalten. Da- nach lag es an Jürgen Schüppel zu zeigen, wie ein Wech- sel ganz konkret aussehen könnte. „Wir erleben einen tiefgreifenden Wandel bei internen Prozessen, das geht an die kulturelle DNA der Unternehmen.“ Schüppel ist geschäftsführender Partner der Change Factory in München. Das mittelständische Unternehmen befasst sich mit Veränderungen in Unternehmen und der Ent- wicklung von Führungsqualitäten. Und er beschönigte nichts. „Durch die Digitalisierung werden Berufszweige verschwinden und Berufsfelder überflüssig, die kogniti- ve Arbeit und Arbeitsinhalte ändern sich. Wir sprechen hier von einem Zeitraum von fünf bis zehn Jahren“, blick- te er voraus und zeigte anhand von neurobiologischen Fakten, warum Menschen oft keine Veränderung wollen und lieber in ihrer Sicherheitszone blieben. Schüppel forderte: „Fangen Sie gleich morgen an, die digitale Kompetenz ihrer Mitarbeiter zu verbessern.“ Lust auf Veränderungen schaffen Aber nicht durch Anweisungen und Vorschriften, son- dern mit kleinen Dingen, beispielsweise einer Chat- gruppe. „Lust auf Veränderungen schaffe ich, wenn ich den Mitarbeitern einen guten Grund dafür liefere es zu tun“, brachte es Schüppel auf den Punkt. Mit einem „Transformations-Check“ gab er den Teilnehmern eine praktische Übersicht für den Wechsel an die Hand und beantwortete zahlreiche Fragen. Ma Simone Mader Fachbereich Innovation | Technologie 07721 922-204 mader@vs.ihk.de Bild: Michael Kienzler Die Arbeitswelt wird sich spürbar verändern, wurde beim ersten Futurewalk in Schramberg deutlich.

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