Wirtschaft im Südwesten - Ausgabe November '19 -Südlicher Oberrhein

11 | 2019 Wirtschaft im Südwesten 17 REGIO REPORT IHK Südlicher Oberrhein D ie Gründe sind vor allem in der stotternden weltwirtschaftlichen Entwicklung zu suchen. So hat der Internationale Währungsfonds erst im Okto- ber zum vierten Mal in Folge seine Wachs- tumsprognose auf nun 3,2 Prozent für 2019 gesenkt. Solch geringe Wachstumsraten wur- den zuletzt während der globalen Finanzkrise verzeichnet. Dies ist zuallererst eine Folge des Handelskriegs zwischen den USA und China und den verhängten Zöllen, die in den zurückliegenden Monaten den Handel zwi- schen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt gebremst haben. Diese Verwerfun- gen haben in der international stark einge- bundenen Industrie am Oberrhein im Laufe des vergangenen Jahres bereits zu Einbußen geführt. So kämpfen die Industrieunterneh- men seit etwa einem Jahr mit einem deutlich rückläufigen Auftragseingang. Deshalb verliert der Index der Geschäftsla- ge am südlichen Oberrhein auch zum Herbst erneut deutlich an Boden. Zum dritten Mal in Folge sinkt sein Wert auf nun nur noch 36 Punkte – im Vergleich zum Frühsommer ein erneuter Rückgang um 9 Punkte. Mit 46 Prozent sind es aber immerhin noch knapp die Hälfte der Unternehmen, die ihre eigene Geschäftslage als gut bezeichnen, während 10 Prozent heute schon unzufrieden sind. Weiterhin zehren die Unternehmen also von der guten wirtschaftlichen Entwicklung der vergangenen Jahre. Allerdings zeigt sich wie schon zuletzt eine Diskrepanz zwischen der Industrie, wo die Lagebewertung mit 20 Punk- ten am negativsten ist, und den eher auf die Inlandsnachfrage ausgerichteten Dienstleis- tungsbranchen sowie der Bauwirtschaft. Noch stärker als bei der Lagebewertung ist die Abwärtsbewegung bei den Erwartungen an die kommenden zwölf Monate: Der In- dex der Geschäftserwartungen verliert 18 Punkte und liegt nun mit minus 6 Punkten erstmals seit Jahresbeginn 2013 wieder im negativen Bereich. Das heißt, zum ersten Mal übersteigt der Anteil der Unternehmen, die mit einer negativen Geschäftsentwicklung rechnen (23 Prozent), wieder jenen derer, die positiv in die Zukunft blicken (17 Prozent). Ende des Beschäftigungsbooms? Interessant zu sehen sein wird, in welchem Maße sich diese Entwicklung auf dem Ar- beitsmarkt auswirkt. Die vergangenen zehn Jahre waren durch einen konstanten Beschäf- tigungsaufbau am Oberrhein gekennzeichnet. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Be- schäftigten ist im Kammerbezirk Jahr für Die lange Phase der Hochkon- junktur am Oberrhein scheint sich vorerst ihrem Ende zu nähern. Nachdem Baden-Würt­ temberg fünf Jahre lang reale Wachstumsraten zwischen 1,2 und 3,1 Prozent verzeichnen durfte, ist davon auszugehen, dass sie dieses Jahr nur noch knapp im positiven Bereich liegen. IHK-Konjunkturumfrage: Index sinkt zum dritten Mal in Folge Ausblick verdunkelt sich weiter Bild: Akarawut - Adobe Stock

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