Wirtschaft im Südwesten - Ausgabe September '19 -Südlicher Oberrhein

9 | 2019 Wirtschaft im Südwesten 51 Badischer Winzerkeller Über dem Marktniveau zugelegt BREISACH. Der Badische Winzerkeller hat seinen Umsatz 2018 um rund sechs Prozent auf 47,6 Millionen Euro gesteigert. Das ist das dritte Plus in Folge und ein Zuwachs deut- lich über dem Marktniveau. Der deutsche Weinmarkt legte vergangenes Jahr wertmäßig um 1,2 Prozent zu, der Sektmarkt verzeich- nete einen Rückgang von 4,4 Prozent. Von diesem Trend blieb der Winzerkeller ver- schont, ganz im Gegenteil: Seine Sektmarke „Schloss Munzingen“ verzeichnete laut dem Vorstandsvorsitzenden Peter Schuster eine gegenläufige Bewegung und hat um 13 Pro- zent zugelegt. Die guten Umsatzzahlen sieht Schuster als „Konsequenz unserer Kommuni- kations- und Vertriebsanstrengungen“. Man habe in den zurückliegenden Jahren viel investiert, das vor drei Jahren eingeführte Markenkonzept „Die Sonnenwinzer“ komme gut an. Die Folge sei, dass der Winzerkeller vom Handel „wieder auf Augenhöhe wahrge- nommen“ werde. Lebensmitteleinzelhändler und Discounter sind die mit Abstand wichtigste Vertriebs- schiene des Winzerkellers, rund 80 Prozent des Umsatzes erzielt er hier. Der Umsatz im Handel stieg vergangenes Jahr sogar um knapp sieben Prozent. Auch der Direktver- trieb an Privatleute entwickelte sich mit einem Plus von fast neun Prozent sehr positiv, wäh- rend die Umsätze in der Gastronomie kons- tant blieben und im Fachhandel schrumpften. Der Export bleibt einstweilen – trotz schein- bar gewaltiger Steigerung von 85 Prozent – im mittleren sechsstelligen Bereich. „Das ist noch nicht genug. da wollen wir noch mehr“, sagte Schuster bei der Bilanzpressekonfe- renz des Winzerkellers Ende Juni. Die reine Exportmarke „Black Forest“ soll dabei helfen. 2018 gingen rund 22 Millionen Liter Most beim Winzerkeller ein, etwa ein Fünftel der Gesamtmenge der badischen Winzergenos- senschaften. Zudem lagerte der Verbund- betrieb mehrere Millionen Liter fremd ein, weil die Kapazitäten vieler Weingüter und -genossenschaften für den großen Jahrgang nicht ausreichten. Die Traubenmenge stieg im Vergleich zum frostgeschädigten Vorjahr 2017 um über 70 Prozent und lag rund 40 Prozent über einer Normalernte. Die gute Ernte kam gerade recht, um die leeren Be- stände aufzufüllen. Schon Ende 2018 ver- kaufte der Winzerkeller die ersten 2018-er Weine. Das aktuelle Geschäftsjahr laufe gut, der Vorstand hofft auf eine Umsatzsteige- rung um wieder fünf bis sechs Prozent. Der Winzerkeller beschäftigte 2018 durchschnitt- lich rund 150 Mitarbeiter. kat Traubenanlieferung beim Badischen Winzerkeller in Breisach. Die Ernte- menge lag 2018 rund 70 Prozent über dem frostgeschädigten Vorjahr und 40 Prozent über dem Durchschnitt. E-Werk Mittelbaden Neue Windräder, neue Kooperation LAHR. Die Stuttgarter Straßenbahnen AG zählt zu den neuen großen Kunden, die das E-Werk Mittelbaden in diesem Jahr gewinnen konnte. Der Verlust von anderen Großkunden hat – trotz der Zunahme von Privatkunden – zu einem leichten Rückgang des Stromab- satzes im Geschäftsjahr 2018 geführt. Rund 1,29 Milliarden Kilowattstunden (kwh) Strom wurden verkauft, 2017 waren es etwa 1,35 Milliarden Kilowattstunden. Der Konzern- umsatz stieg 2018 dennoch leicht von 295 auf 296 Millionen Euro. Dass das Ergebnis um rund 16 Prozent auf 11,2 Millionen Euro zurückging, liegt laut Vorstand Ulrich Kleine an regulatorischen Effekten, die zwei Jahre zuvor zu einem exorbitant hohen Ergebnis ge- führt hätten. Der Grund waren Veränderun- gen der Berechnung der Altersversorgung. 2018 beeinflussten zudem die Witterungs- verhältnisse die Menge des selbst erzeugten Stroms negativ. Weniger Wind und weniger Niederschläge führten dazu, dass das E-Werk Mittelbaden 2018 mit eigenen Anlagen 75,2 Millionen Kilowattstunden Strom erzeugte, das waren 7,6 Prozent weniger als 2017. „Für 2019 erwarten wir wieder einen Anstieg über dem Wert von 2017“, sagte Kleine. Dazu sol- len auch die zwei neuen Windkraftanlagen auf dem Nillkopf beitragen, die Ende 2018 in Betrieb genommen wurden und seit Februar 2019 laut Kleine besser als erwartet laufen. Sie sind auch ein Grund, warum 2018 mit 28 Millionen Euro 68 Prozent mehr als im Vorjahr investiert wurden. 323 Mitarbeiter, darun- ter 25 Azubis, waren 2018 durchschnittlich beschäftigt, das sind zehn Mitarbeiter mehr als im Vorjahr. Das E-Werk Mittelbaden ist mehrheitlich in kommunalem Besitz. Der größte Anteils- eigner ist Lahr, gefolgt von Offenburg. 34 Gemeinden in großen Teilen des Ortenau- kreises wurden Ende 2018 von der E-Werk- Tochter Netze Mittelbaden mit Strom ver- sorgt. Deren Zahl wird kommendes Jahr um etwa 15 ansteigen. Denn dann soll der operative Betrieb des neuen Netzbetreibers Überlandwerk Mittelbaden starten. Er ist ein Kooperationsprojekt von E-Werk Mit- telbaden und Süwag in Frankfurt. „Geplant ist, die Netze zusammenzulegen“, sagte Kleine Ende Juni vor der Presse. Details nannte er keine und verwies darauf, dass die Verhandlungen kurz vor dem Abschluss stünden. Die Süwag-Tochter Syna betreibt zurzeit das Netz in der nördlichen Ortenau bis zum Flughafen Baden-Baden. Zu den neuen großen Investitionsprojekten des E-Werks Mittelbaden zählen neben einer weiteren Windkraftanlage und zusätzlichen E-Ladesäulen der Bau von zwei Rechenzen- tren zusammen mit der Leitwerk AG (siehe WiS 5/2019, Seite 38) erst in Appenweier und dann in Lahr. mae

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