Wirtschaft im Südwesten - Ausgabe Juni'19 -Schwarzwald-Baar-Heuberg

Wirtschaft im Südwesten 6 | 2019 52 THEMEN & TRENDS Den Unternehmen im Land fehlen aktuell über 330.000 Fachkräfte. Diese könnten in den Betrieben eine Wertschöpfung von fast 24 Milliarden Euro erzielen. Das geht aus dem aktuellen Fachkräftemonitor des Baden-Württembergischen Industrie- und Handelskammertags hervor. IHK-Tool prognostiziert Wertschöpfungsverluste in Milliardenhöhe Was fehlende Mitarbeiter kosten D er IHK-Fachkräftemonitor ist ein Prognose- instrument, das das Wirtschaftsforschungsinsti- tut wifor für die IHKs in Baden-Württemberg ent- wickelt hat und jährlich aktualisiert. Damit lässt sich die Fachkräfteentwicklung in repräsentativen Wirtschafts- zweigen und Regionen visualisieren und vergleichen. „Bis ins Jahr 2030 könnten der Wirtschaft in Baden-Württem- berg aufgrund des Fachkräftemangels bis zu 266 Milliar- den Euro an Wertschöpfung entgehen“, warnt Marjoke Breuning, BWIHK-Vizepräsidentin und Präsidentin der für Konjunktur und Beschäftigung zuständigen IHK Region Stuttgart, mit Blick auf die Zahlen. Allein in diesem Jahr fehlten 332.000 Fachkräfte im Land, die in den Betrieben eine Wertschöpfung von 23,6 Milliarden Euro erzielen könnten. Das sind fünf Prozent der für 2019 erwarteten Bruttowertschöpfung (BWS) Baden-Württembergs. Bis 2030 wird der Mangel an qualifiziertem Personal auf 522.000 Personen steigen, was einen Wertschöpfungs- verlust von 40,2 Milliarden Euro in dem Jahr bedeuten würde (6,3 Prozent der erwarteten BWS). Viele Betriebe können neue Aufträge nicht annehmen, weil ihnen qualifizierte Bewerber für freie oder neu ge- schaffene Stellen fehlen. „So erklärt sich der immense Wertschöpfungsverlust in der Gesamtwirtschaft. Sechs von zehn Unternehmen im Land stufen den Fachkräfte- mangel als Geschäftsrisiko ein, wie wir aus unseren Kon- junkturumfragen wissen“, sagt Breuning. Im Jahr 2019 schränken die Personalengpässe die Entwicklung in der Elektrotechnik, bei beratenden und wirtschaftsnahen Dienstleistern, in der Chemie- und Pharmaindustrie, bei Informations- und Kommunikationsdienstleistern sowie Betrieben aus Verkehr, Transport und Lagerei überdurch- schnittlich ein. 2030 werden die Branchen Fahrzeugbau, beratende und unternehmensnahe Dienstleistungen, Gesundheits- und Sozialwesen, Großhandel, Öffentliche Dienstleistungen sowie der Maschinenbau besonders unter den Fachkräfteengpässen leiden. Hauptursache für die zunehmende Fachkräfteknapp- heit ist der demografische Wandel. Während immer mehr Babyboomer in Rente gehen, rücken immer we- niger Fachkräfte aus Berufsausbildung oder (Fach-) Hochschulen nach. In der Folge wird das Fachkräfte- angebot innerhalb der elf Jahre bis 2030 um ein Fünftel schrumpfen. Sind es heute noch 4.083.000 Personen, werden 2030 nur noch 3.297.000 Qualifizierte für den Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen. Die Belegschaften der Unternehmen werden jedoch nicht nur kleiner, sie werden zudem immer älter: Das Durchschnittsalter der Beschäftigten wird zwischen 2019 und 2030 von 44,1 Jahre auf 46,6 Jahre ansteigen. ine FACHKRÄFTEENGPÄSSE Gesamt und nach Qualifikationsniveaus in Baden-Württemberg 2019 2030 Alle Fachkräfte 332.000 522.000 Akademische Fachkräfte 42.000 43.000 Beruflich qualifizierte Fachkräfte 289.000 479.000 mit hoher Qualif. (Meister, Fachwirte …) 105.000 155.000 mit mittlerer Qualif. (Ausgebildete, Gesellen) 184.000 324.000 Grafik: krissikunterbunt - Fotolia/Irina Falkenstein 2019 2030 IHK Bodensee-Oberschwaben 19.000 31.000 IHK Heilbronn-Franken 25.000 45.000 IHK Hochrhein-Bodensee 12.000 24.000 IHK Karlsruhe 41.000 59.000 IHK Nordschwarzwald 14.000 25.000 IHK Ostwürttemberg 10.000 20.000 IHK Region Stuttgart 105.000 149.000 IHK Reutlingen 13.000 29.000 IHK Rhein-Neckar 32.000 50.000 IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg 16.000 23.000 IHK Südlicher Oberrhein 26.000 44.000 IHK Ulm 21.000 25.000 Baden-Württemberg 332.000 522.000 Im Vergleich der IHK-Bezirke in Baden-Württemberg

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