Wirtschaft im Südwesten - Ausgabe April'19 - Schwarzwald-Baar-Heuberg

4 | 2019 Wirtschaft im Südwesten 35 hochwertigen Garnen. „Unsere Farben sind chargen- übergreifend sehr konsistent – auch über viele Jahre hinweg“, betont der Marketingchef. Madeira gilt als Premiumprodukt, deshalb kommt es auch weniger in Asien, mehr in Europa und Amerika zum Einsatz. Ver- schiedene Siegel und Zertifikate bezeugen die Qualität, beispielsweise Ökotex, FSC und ISO 9001. Die Färberei ist wahrscheinlich die umweltfreundlichste weltweit, sagt Schade. Bei den Kundensegmenten rangieren Mode, Sport, Arbeits-, Vereins- und Schulkleidung sowie Werbeartikel recht gleichberechtigt nebenei- nander. Dazu kommen Heimtextilien wie Bettwäsche, Hand- oder Tischtücher. Madeira beliefert in der Regel direkt die Stickereibetriebe, pflegt aber den Kontakt zu den Designern der Textilhersteller, um Trends zu erkennen und zu beeinflussen. Eine wichtige Entwicklung, bei der die Freiburger mit- mischen, sind smarte Textilien. „Wir haben das erste leitfähige Stickgarn auf den Markt gebracht“, berichtet Schade. Damit können Stoffe mit smarten Funktio- nen ausgestattet werden, also beispielsweise heizen, leuchten oder Musik machen. Auch Elektroden können gestickt werden, und viele weitere Anwendungen sind denkbar. Das Segment könnte sich in den kommen- den Jahren exponentiell entwickeln. Branchenkenner rechnen damit, dass in 20 Jahren fast jedes zweite Textil smart ist. „Da können und wollen wir mit dabei sein“, sagt Schade. Der Standort Freiburg garantiere kurze Wege zwischen Entwicklung und Produktion, das ermögliche Flexibilität und schnelles Reagieren. Etwa 200 der insgesamt 450 Madeira-Mitarbeiter sind in Freiburg beschäftigt. In den USA arbeiten 85 Männer und Frauen für den Garnhersteller, die ande- ren verteilen sich auf die Standorte weltweit. Madeira wächst jährlich im oberen einstelligen Prozentbereich. Absolute Umsatzzahlen publiziert das Unternehmen, das nach wie vor komplett in Familienbesitz ist, nicht. Es gehe nicht um schnelles, sondern um gesundes Wachstum, erläutert Marketingleiter Schade. Madeira wolle weiterhin Marktführer bleiben, deshalb könne es keine Kompromisse bei der Qualität geben. kat Hinter der gläsernen Fassade von Madeira (rechts oben) geht es bunt zu: Das Freiburger Familienunternehmen produziert Stickgarne in vielen Farben (großes Bild), auch Neon (rechts, zweites Bild von oben). Auf großen, durchlöcher- ten Spulen kommen die Garne aus dem Farbbad (zweites Bild von unten). Die smarten Garne von Madeira können Textilien beispielsweise zum Leuchten bringen (unten).

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