Wirtschaft im Südwesten - Ausgabe März'19 - Hochrhein-Bodensee

Wirtschaft im Südwesten 3 | 2019 18 REGIO REPORT IHK Hochrhein-Bodensee 17 IHK-Neujahrsempfang Gemeinsam gewinnt 19 Bilder vom Empfang 21 Vollversammlungswahl Wahlvorschläge können ab sofort eingereicht werden 22 IHK-Konjunkturumfrage Gute Lage, schlechtere Erwartungen 26 Wirtschaftsrecht für Unternehmer Seminare zu Geschäftsgeheimnis- sen und Onlinemarketing 27 Gemeinsame Mediationsstelle Kooperationsvereinbarung 27 Ausbildungsvertretung gewählt 29 Innovationskraft vorantreiben Interview mit dem neuen Technologietransfermanager 30 Regionalsplitter 31 Jahrestreffen am Hochrhein Pharma und Chemie treffen Verwaltung 32 Interview zum Tatort Internet Das LKA gibt Tipps II Wirtschaftssatzung der IHK IV Lehrgänge und Seminare INHALT hob Brok hervor, wie wichtig es sei, dass alle vom Binnenmarkt profi- tierten, die Großen, die ihre Waren exportieren wollen, genauso wie die Schwächeren. Zu den Profiteuren der EU zählt auch Großbritannien, wie Brok be- tonte. 44 Prozent der britischen Warenexporte gingen in den Binnen- markt, und 53 Prozent der Importe kämen von dort. Der Europaabge- ordnete kritisierte vehement das Verhalten des britischen Parlaments angesichts des bevorstehenden Brexits (die Parteiinteressen seien wichtiger als die des Landes) und erläuterte die verschiedenen Streit- punkte innerhalb Großbritanniens, aber auch mit der EU. „Wer geht, kann nicht mehr die gleichen Vorteile haben wie jemand, der bleibt. Dann hieße es nicht mehr gemeinsam gewinnt“, sagte Brok. Wie wichtig die Europäische Union für die einzelnen Staaten ist, be- tonte Brok auch mit Blick auf die USA, mit denen neue Verhandlungen über ein Handelsabkommen geplant seien. Wenn Trump die Mög- lichkeit habe, mit Österreich oder Luxemburg alleine zu verhandeln, habe kein Land das Gewicht, ihm entgegenzustehen. Das gelte für die EU-Länder auch mit Blick auf China (einen drohenden Ausverkauf könne man nur gemeinsam verhindern), und das gelte erst recht im IT-Zeitalter, das die Wirtschaft dramatisch verändern werde. „Ich kaufe meine Schuhe im Schuhladen, keines meiner Kinder tut das“, sagte der 72-Jährige und forderte: „Wir brauchen auch einen digitalen Binnen- markt.“ Im selben Zug sprach sich Brok für einen besseren Ausbau der digitalen Infrastruktur aus und berichtete, wie er auf einer Dienstreise am Rande eines Nationalparks in Simbabwe besseren Handyempfang gehabt habe als im Teutoburger Wald. „Wir sind Entwicklungsland in diesem Bereich“, kritisierte er. Viel Beifall erntete Brok für seine For- derung nach einem gemeinsamen europäischen Steuerrecht, damit die Steuern „dort gezahlt werden, wo die Gewinne generiert werden“. Das derzeitige System gehe zulasten des Mittelstandes. Er schloss seine Rede mit einem flammenden Appell für Europa: „Die- se EU, die uns 70 Jahre Frieden und Freiheit gebracht hat, kostet uns 12 bis 13 Milliarden Euro netto im Jahr.“ Das sei ein Drittel von dem, was uns die Bundeswehr koste. „Und bei uns fliegen die Flugzeuge im übertragenen Sinne“, sagte Brok. Er appellierte an die Anwesenden, als Unternehmer für die Europawahl am 26. Mai zu werben, eine demokratische, proeuropäische Partei zu wählen und vor allem junge Leute mitzunehmen. „Hier geht es um unsere Existenz“, sagte Elmar Brok mit Nachdruck. „Danke, dass Sie da einen Punkt gesetzt haben, Herr Brok“, sagte Thomas Conrady und appellierte ebenfalls an die Unternehmer, mit ihren Mitarbeitern zu sprechen und für Europa beziehungsweise die Europawahl zu werben. „Wir brauchen Europa. Aber Europa braucht auch uns“, so der IHK-Präsident. mae

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