Wirtschaft im Südwesten - Ausgabe März'19 - Hochrhein-Bodensee

3 | 2019 Wirtschaft im Südwesten 17 REGIO REPORT IHK Hochrhein-Bodensee E s ist das neunte Mal in Folge, dass ein Präsident der IHK Hoch- rhein-Bodensee beim Neujahrsempfang auf ein erfolgreiches Jahr zurückblicken kann“, sagte Thomas Conrady. 2018 sei erfolgreich gewesen, aber dunkle Wolken seien aufgezogen, die die Wirtschaftsprognosen verdunkelten. Als Beispiele nannte er die USA, den Brexit, die schwierigen Haushaltsverhandlungen in Italien und die Gelbwestenbewegung in Frankreich. „Hoffnung setzen wir dagegen in die Erneuerung des Elysée-Vertrags“, so Conrady in seiner Rede, die unter dem Motto „zusammen“ beziehungsweise „gemeinsam“ stand. Donald Trump mit seinem „America first“-Prinzip und dessen Nachahmer in anderen Ländern sowie Regionen hätten Auswirkungen auf die internationalen Institutionen wie Nato und WTO. „Das Prin- zip gemeinsam, das hinter allen internationalen Organisationen und multilateralen Verträgen steht, wird offen herausgefordert.“ Ähnliches stellte Conrady mit Blick auf die Europäische Union fest und betonte nachdrücklich: „Dem Binnenmarkt verdanken wir einen Großteil un- seres Wohlstandes. Er ist nach wie vor der Zielmarkt Nummer eins für unsere exportierenden Unternehmen.“ Der Wert der Gemeinschaft sei für viele inzwischen eine Last, konstatierte er und verwies erneut auf die Briten, Italiener, aber auch auf Polen und Ungarn. Um den Erfolg der hiesigen Wirtschaft werde man nicht nur bewundert, sondern auch beneidet, so Conrady. Und immer wieder tauche der Vorwurf auf, der Erfolg Deutschlands sei ein Zeichen mangelnder Solidarität. Dem setzte er beispielhaft als eines der deutschen Erfolgsrezepte die duale Ausbildung entgegen – „um die uns, wie man überall hören kann, die Welt beneidet“. Er nannte die solidarische Finanzierung gemeinsamer Aufgaben, für die auch die IHK steht, das „Geheimnis einer erfolgreichen Wirtschaftsordnung, aber auch einer funktionie- renden, einer intakten Gesellschaft“ und schloss mit dem Appell „gemeinsam gewinnt“. Diesen Faden nahm der Festredner Elmar Brok, der seit 1980 für die CDU im Europäischen Parlament sitzt, auf: „Gemeinsam gewinnt, wie Sie sagten, ist in der Tat die Grundlage, warum wir die EU haben wol- len.“ Auch der Politiker beklagte das fehlende Bewusstsein dafür, dass der gemeinsame Binnenmarkt der „entscheidende Träger unseres Wohlstandes“ sei. Dafür seien gemeinsame Regeln nun mal wichtig. Und überall, auch in Berlin und Stuttgart, würden mal unsinnige Ent- scheidungen getroffen. Dieselfahrverbote gebe es beispielsweise nur in Deutschland, nicht aber in den 27 anderen EU-Staaten. Zugleich Der Europaabgeordnete Elmar Brok und IHK-Prä- sident Thomas Conrady hielten beim Neujahrs- empfang der IHK Hochrhein-Bodensee in Schopf- heim engagierte Reden für ein gemeinsames Europa. Rund 500 Gäste aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft waren dazu Ende Januar in die Stadthalle gekommen. IHK-Neujahrsempfang in Schopfheim Appelle für ein gemeinsames Europa Bild: Weniger IHK-Präsident Thomas Conrady (rechts) dankt dem Europaabgeordne- ten Elmar Brok für seine engagierte Rede. „

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