Wirtschaft im Südwesten - Ausgabe Februar'19 - Südlicher Oberrhein

2 | 2019 Wirtschaft im Südwesten 17 REGIO REPORT IHK Südlicher Oberrhein D er tägliche Stau auf der A5 erzürnt Auer gleichermaßen wie die Lücken im Mobilfunknetz oder der zögerliche Breitbandausbau. „So können wir nicht wei- termachen“, mahnte der IHK-Präsident. „Das bringt unsere Volkswirtschaft irgendwann zum Erliegen.“ Große Verkehrsprojekte wie die neue Rheintalbahn oder der dreispurige Ausbau der A5 müssten innerhalb von zehn bis fünfzehn Jahren geplant und fertiggestellt werden können, forderte Auer. Zudem brau- che es „Glasfaserkabel zu jedem Betrieb und jedem Haus“ gleichermaßen wie ein flächen- deckendes Mobiltelefonnetz. Er wundere sich über die Vorstellung vom ländlichen Raum, die manche Politiker zu haben scheinen, „wenn sie von Funkantennen an Milchkannen reden“, sagte Auer in Anspielung auf Bun- desforschungsministerin Anja Karliczek. Die hatte vor einigen Wochen in einem Interview gesagt, das neue Mobilfunknetz 5G sei nicht an jeder Milchkanne notwendig. „Der wirt- schaftlich starke ländliche Raum macht doch gerade unseren Erfolg in Baden-Württemberg aus“, betonte Auer. Die größten Unternehmen und Arbeitgeber lägen eben nicht in Freiburg und Offenburg, sondern in Waldkirch, All- mannsweier und Rust, in Titisee, Eisenbach, Müllheim, Oberkirch, Kehl und vielen anderen kleineren Städten und Gemeinden. Weil der flächendeckende Ausbau der Inf- rastruktur nicht profitabel sein kann, sieht der Unternehmer darin „eine Staatsaufgabe im Sinne der Daseinsvorsorge wie bei Gas und Strom“. Es sei die Aufgabe des Staates, das Geld für Kommunen und Kreise unbüro- kratisch freizugeben und dafür zu sorgen, dass etwa Telekommunikationsunternehmen wirksame Anreize für eine flächendeckende Versorgung bekämen. Großen Investitions- bedarf verortet Auer auch beim öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV): „Wir brauchen eine superschnelle Anbindung des ÖPNV an die Städte.“ Denn laut ersten Erkenntnissen einer gerade entstandenen Regionalstudie der IHK ist der Bevölkerungsdruck auf Freiburg so groß, dass die Stadt ihn nur gemeinsam mit dem Umland bewältigen kann. Dafür müssten gemeinsame Strategien entwickelt werden. Als wesentliche Herausforderung für die Wirt- schaft bezeichnete Auer die Digitalisierung und appellierte an die Unternehmer, sich bei dem Thema zu vernetzen: „Nehmen Sie Kunden und Lieferanten Huckepack, damit Der Ausbau der Infrastruktur, der verkehrlichen wie der digita- len, war eine der wesentlichen Forderungen von IHK-Präsident Steffen Auer in seiner Rede vor knapp 2.000 Gästen beim Neu- jahrsempfang der Kammer im Freiburger Konzerthaus. IHK-Präsident Steffen Auer plädiert in seiner Neujahrsrede für Investitionen in die Infrastruktur Schnelle Straßen und Netze Bild: Thomas Kunz

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