Wirtschaft im Südwesten - Ausgabe Februar'19 - Hochrhein-Bodensee

2 | 2019 Wirtschaft im Südwesten 7 sicherungspflichtig Beschäftigten Brot und Arbeit. Ihr Umsatz lag bei etwa 1,8 Milliarden Euro. Überwiegend dürfte es sich bei den Unternehmen um Makler han- deln. Zumindest ist das aus den Zahlen des IVD ab- lesbar. Der Verband hat bundesweit 6.000 Mitglieder, von ihnen sind 80 Prozent Makler, wobei 40 Prozent ausschließlich makeln, die anderen haben zudem eine Hausverwaltung oder sind auch als Bauträger und/oder sogar als Sachverständige tätig. 15 Prozent der 6.000 Mitglieder sind reine Verwalter und fünf Prozent Sach- verständige. Das ineinander Übergehen der Bereiche ist also ebenfalls ein Charakteristikum der Branche. Nachhaltige Gründungen erfordern Durchhaltewillen Dirk Schemmer (49) stellt tätigkeitsspezifische Charak- teristika der verschiedenen Bereiche der (vom Statisti- schen Landesamt sogenannten) Wirtschaftsabteilung „Grundstücks- und Wohnungswesen“ fest. Den Immo- bilienmakler charakterisiert er als kommunikationsfreu- dig und gut vernetzt. Es brauche da schon zehn Jahre, meint Schemmer, bis ein Netz aufgebaut sei, eine gute Ausbildung und permanente Weiterbildung seien nötig. Die Verwalter beschreibt er als entweder der Buchhal- tung entstammend oder besonders gut mit der Technik von Bauten vertraut. Im Umgang mit den Kunden, egal ob im Wohneigentums- oder Mietbereich, ist ebenfalls Kommunikationsfähigkeit gefordert. Auch hier gelte: Aus- und Weiterbildung sind ein Essential. Während die Immobilienmakler häufig alleine unterwegs sind, ist bei den Verwaltern meist etwas mehr Personaleinsatz nötig – buchhalterische und juristische Kenntnisse auf der einen, technisches Wissen auf der anderen Seite. Auf die Frage der Honorierung von Verwaltern meint Schemmer, 25 bis 30 Euro pro Wohnung und Monat seien nicht unüblich, es könne jedoch auch schon bei 20 Euro beginnen. Logischerweise sollte daher ein Ver- walter rund 300 Einheiten verwalten, um davon leben zu können. Beim Makeln beläuft sich die Provision in Baden-Württemberg laut Schemmer üblicherweise auf 3,57 Prozent (inklusive Mehrwertsteuer), sowohl für den Käufer als auch den Verkäufer. Dass der Käufer alles bezahlt, kommt in Berlin, Frankfurt oder Hamburg vor, im Südwesten kaum. Sachverständige gibt es laut Schemmer nur wenige. Die IHK Südlicher Oberrhein beispielsweise zählt lediglich zehn öffentlich bestell- te und vereidigte Sachverständige mit Sitz in ihrem Bezirk. Häufig handelt es sich dabei um Architekten, Bauingenieure oder Betriebswirte. Der Arbeitsaufwand sei sehr hoch, die Honorierung ist beim Privatauftrag frei – Orientierung bieten dabei die einschlägigen Ver- Dirk Schemmer Immobilienwirt, In- haber der Firma Dirk Schemmer Immobili- en in Freiburg sowie von der IHK Südlicher Oberrhein öffent- lich bestellter und vereidigter Sachver- ständiger Bild: Fotolia - ALDECAstudio

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