Wirtschaft im Südwesten - Ausgabe November'18 - Südlicher Oberrhein

Wirtschaft im Südwesten 11 | 2018 52 Praxiswissen INNOVATION Exzellenzstrategie: Universitäten Freiburg und Konstanz erhalten Förderung Vier Cluster erfolgreich F reude in Konstanz und Freiburg: Vier Clusterinitiati- ven der Universitäten werden im Rahmen der Exzel- lenzstrategie des Bundes und der Länder ab 2019 ge- fördert. Beide Hochschulen können sich nun zudem um den Titel Exzellenzuniversität und die damit verbundene Förderung bewerben. Über diese wird im kommenden Juli entschieden. In der ersten Runde stellten die Freiburger Wissenschaft- ler zwei Anträge – und beide waren erfolgreich. Das ist zum einen das Exzellenzcluster „Centre for Integrative Biological Signalling Studies“ (CIBSS) und zum anderen das Exzellenzcluster „Living, Adaptive and Energy-auto- nomous Materials Systems“ (livMatS). Damit fließen in den kommenden sieben Jahren insgesamt bis zu 100 Mil- lionen Euro in die biologische Signalforschung und in die bioinspirierte Materialforschung nach Freiburg. Wilfried Weber, Professor und Teil des Exzellenzcluster „CIBSS“, sagte, nun hätten die Mitarbeiter des Clusters „exzellen- te Startbedingungen, um ein umfassendes, integratives Verständnis von biologischen Kommunikationsprozes- sen zu gewinnen. Wir brennen nun darauf, gemeinsam dieses Neuland zu betreten und darauf basierend in- novative Lösungen für drängende Herausforderungen in der Medizin und in der nachhaltigen Produktion von Nutzpflanzen zu entwickeln.“ In der biologischen Sig- nalforschung wird untersucht, wie Zellen von Mensch, Tier oder Pflanze miteinander kommunizieren und auf vielfältige Einflüsse ihrer Umgebung reagieren, um einen gesunden Organismus zu bilden und zu erhalten. Das Ziel des Exzellenzclusters ist es, ein übergeordnetes, integratives Verständnis der biologischen Signalprozesse zu gewinnen. Die Forscher des Clusters „livMatS“ entwickeln bioin- spirierte Materialsysteme, die sich autonom an unter- schiedliche Umgebungen anpassen und saubere Energie aus ihrer Umgebung ernten. Jürgen Rühe, Professor und Teil des Exzellenzclusters, sagte: „Wir werden jetzt mit Volldampf daran arbeiten, Materialsysteme zu entwi- ckeln, die ihre Eigenschaften wie Lebewesen an ihre jeweilige Umwelt anpassen und dazu saubere Energie verwenden, die sie selbst aus der Umgebung ernten.“ Die Vision der Beteiligten sei es, das Beste aus der Welt der Natur und der Welt der Technik zu vereinigen. Auch wenn das Cluster weitgehend auf Grundlagenforschung ausgerichtet ist, gibt es für diese Systeme zahlreiche Anwendungsmöglichkeiten. Beispiele hierfür sind Helme, Rückenprotektoren oder Prothesen, die sich automatisch und batterielos – etwa durch Ausnutzung von Körper- wärme – an die Träger anpassen können. An der Universität Konstanz werden zwei von drei Clus- terinitiativen gefördert, mit denen sich die Hochschule im Rahmen der Exzellenzstrategie beworben hatte – ers- tens „Die politische Dimension von Ungleichheit: Wahr- nehmungen, Partizipation und Policies“ und zweitens das „Centre of the Advanced Study of Collective Behaviour“. Im Rahmen des Exzellenzclusters „Die politische Dimen- sion von Ungleichheit: Wahrnehmungen, Partizipation und Policies“ werden die Zusammenhänge zwischen Un- gleichheit und politischen Prozessen erforscht. Im Zen­ trum steht die Analyse des Kreislaufs aus Wahrnehmun- gen politischer Ungleichheit, politischer Mobilisierung und Gesetzgebung. Beteiligt sind Politikwissenschaftler, Soziologen, Wirtschaftswissenschaftler, Linguisten, Psy- chologen und empirische Bildungsforscher. Die Mitarbeiter des Exzellenzclusters „Centre for the Advanced Study of Collective Behaviour“ widmen sich der datengestützten Erforschung kollektiven Verhaltens – von der Schwarmintelligenz von Tiergruppen über das Entscheidungsverhalten des Menschen bis hin zu öko- nomischen Netzwerken. Beteiligt sind auch die beiden Abteilungen des Max-Planck-Instituts für Ornithologie an der Universität Konstanz und in Radolfzell. Genutzt werden moderne Sensorsysteme zur Aufzeichnung von Tierbewegungen. Hierbei wird Wissen aus den Fächern Biologie, Psychologie, Physik, Wirtschaftswissenschaf- ten sowie Informatik kombiniert. sum Wissen aus verschiedenen Disziplinen wird kombiniert ERFINDERBERATUNG Die IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg , Romäus- ring 4, VS-Villingen, bietet Erfinderberatungen am zweiten Dienstag im Monat von 14 bis 17.30 Uhr an. Nächste Termine: 13. November und 11. Dezember. Anmeldung: Geschäftsbereich Innovation, Technolo- gie der IHK, Telefon 07721 922-181 (Rebecca Wetzel) oder Fax 07721 922-9181. Die IHK Südlicher Oberrhein bietet Erfinderbera- tungen in Freiburg und Lahr an. Im IHK-Gebäude in Freiburg, Schnewlinstraße 11, finden diese immer am ersten Donnerstag im Monat statt. Nächste Termine: 8. November und 6. Dezember . Im IHK-Gebäude in Lahr, Lotzbeckstraße 31, finden die Erfinderberatun- gen immer am dritten Donnerstag im Monat statt. Nächste Termine: 15. November und 20. Dezember . Anmeldung: Synthia Diele, Telefon 0761 3858-263, synthia.diele@freiburg.ihk.de

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