Wirtschaft im Südwesten - Ausgabe November'18 - Hochrhein-Bodensee

Wirtschaft im Südwesten 11 | 2018 18 REGIO REPORT   IHK Hochrhein-Bodensee 17 Frauenwirtschaftstag „Der Mensch bleibt wichtig“ 19 Update Arbeits- und Steuerrecht Seminare im November 20 IHK-Konjunkturumfrage Hohe Wirtschaftsstärke 22 „So viel tun wie nötig“ Interview mit Stefan Baum zur Datenschutz-Grundverordnung 23 Konstanzer Konzilgespräch Thema Ergebnis braucht Erlebnis 24 Forderung zu Euro-Airport Kammern für Bahnanschluss 25 Erfa-Kreis Öko-Audit Kesslergrube und GP Grenzach besucht 27 Vollversammlung in Brüssel Erfahrungen mit EU-Außengrenze weitergegeben 29 Für mehr „Väterzeit“ Beruf und Familie vereinbaren 30 „Wissensschatz teilen“ Interview zu Firmen-Websites 32 Lehrgänge und Seminare der IHK INHALT sierung agieren.“ Innovationen würden aber nur entstehen, wenn es in einem Unternehmen auch eine gesunde Fehlerkultur gebe. Um die Mitarbeiter zusammenzubringen, müssten die Unternehmen Netz- werkformate schaffen. „Je digitaler wir werden, umso größer ist die Sehnsucht nach Analogie“, sagte sie und nannte den Otto-Versand, Siemens und BMW als positive Beispiele. Ein weiteres ist die Avira Operations GmbH & Co. KG in Tettnang, wie bei der Podiumsdiskussion deutlich wurde. Martina Brutsch, HR Manager People Development bei Avira, berichtete, wie das auf Virensoftware spezialisierte und somit von jeher im digitalen Bereich beheimatete Unternehmen angesichts der Digitalisierung neu orga- nisiert worden sei. Agile Teams, die hierarchieübergreifend arbeiten, seien um neue Produkte herum aufgestellt worden. Der Einzelne erhalte dabei mehr Verantwortung, und Scheitern sei erlaubt. Auch diese Teams bräuchten eine klare Steuerung. Allerdings agierten die Führungskräfte eher wie bei einem Wolfsrudel, mal vorne dran, mal hinten, und müssten sich selbst mehr reflektieren als früher. IHK-Hauptgeschäftsführer Claudius Marx hob hervor, welche Chan- cen die Digitalisierung der IHK biete, um ihre Mitglieder einfacher erreichen zu können als früher. Auch der Aufwand für die Unterneh- men sei geringer geworden, da sie weniger oft in die IHK kommen müssten, was vor allem für Einzelunternehmen zeitlich häufig schwie- rig gewesen sei. Vorteile der Digitalisierung bei der Existenzgründung hob Alexander Vatovac, Leiter des Fachbereichs Existenzgründung bei der IHK, hervor. Über eine eigene Gruppe in sozialen Medien oder über die alternative Finanzierungsform Crowdfunding könnten Gründer ihre Idee für eine Dienstleistung oder ein Produkt früh testen und Sichtbarkeit schaffen. Moderatorin Kerstin Melzer, zugleich Referentin für Personalent- wicklung und Dual Career an der Universität Konstanz, resümierte: „Die Top-Erkenntnis heute Abend ist, dass die Digitalisierung die Menschen nicht auseinanderbringt, weil das Bedürfnis da ist, sich im echten Rahmen auszutauschen.“ Sodann bat sie die Teilnehmer auf dem Podium, ihre Kernbotschaften zu formulieren: „Neugierig sein, ausprobieren, Fehler zulassen, wiederholen“, gab Alexander Vatovac den Gästen mit auf den Weg. Claudius Marx sagte: „Wir müssen aufhören darüber zu reden, was die Digitalisierung mit uns macht und überlegen, was wir mit der Digitalisierung tun.“ Martina Brutschs Anliegen ist „eine große Offenheit, mehr in Lernräumen und weniger in festen Prozessen zu denken“. Tijen Onaran sagte: „Digitalisierung beginnt im Kopf und zeigt sich im Handeln.“ Und Iris Kronenbitter appellierte an die Gründerinnen: „Sie können sehr viel mehr als Sie sich zutrauen. Also trauen Sie sich.“ mae Umrahmt von Alexan- der Vatovac (links) und Claudius Marx (rechts) von der IHK: die Gäste beim 12. Konstanzer Frauenwirtschaftstag Tijen Onaran (Global Di- gital Women), Katharina Franken (Agentur für Ar- beit), Moderatorin Kerstin Melzer (Universität Konstanz) und Martina Brutsch (Avira, von links). Auf dem Bild fehlt Iris Kronenbitter. Bild: Maerz »Das Bedürfnis ist da, sich im echten Rahmen aus­ zutauschen«

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