Wirtschaft im Südwesten - Ausgabe September'18 - Schwarzwald-Baar-Heuberg

REGIO REPORT IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg Präzisionsschleifen Flach Bohrung mit Stirn Gewindeschleifen Rund-Universal Spitzenlos Zentrum STRAUCH GMBH Präzisionsschleiferei 79771 Klettgau-Geisslingen Tel. 0 77 42 / 54 08, Fax 44 08 e-mail: info@hs-strauch.de Internet: www.hs-strauch.de auch in Industriekeramik ANZEIGE EU-Medizinprodukteverordnung Staatssekretärin Schütz besucht Hebu Medical I m Mai vergangenen Jahres hat das Europäische Par- lament die neue Europäische Medizinprodukteverord- nung 2017/045 (EU-MDR) verabschiedet. Inzwischen häufen sich die Stimmen, dass die Umsetzung bis 2020 nur unter Opfern, für manche gar nicht zu stemmen sein wird. Auf Einladung der IHK und der Medical Mountains AG war nun Staatssekretärin Katrin Schütz vom Wirt- schaftsministerium Baden-Württemberg nach Tuttlingen gekommen, um sich vor Ort bei dem Medizintechnik- unternehmen Hebu Medical GmbH ein Bild zu machen. „Betriebe mit weniger als 15 Mitarbeitern werden die größten Probleme haben, und viele werden auf der Strecke bleiben“, prognostizierte Thomas Butsch, Ge- schäftsführer von Hebu Medical. Das in vierter Genera- tion familiengeführte Unternehmen stellt unter anderem chirurgische Instrumente, Geräte zur Hochfrequenzchi- rurgie sowie Container zur Sterilisation und Lagerung von Instrumenten her. Butsch bereitet vor allem die Hö- herklassifizierung von Medizinprodukten Sorgen. Ge- rade kleine Unternehmen fänden derzeit kaum neues Fachpersonal zur Umsetzung der Vorgaben. Und falls doch, sei nach wie vor unsicher, ob bis 2020 überhaupt ausreichend sogenannte „Benannte Stellen“ für die Zu- lassung akkreditiert seien. Als Folge werde sich „die organisch gewachsene Struktur in Tuttlingen massiv verändern“, bedauerte er. Katrin Schütz erinnerte, dass Baden-Württemberg bei der jüngsten Wirtschaftsministerkonferenz den Antrag eingereicht habe, die viel zu kurz bemessenen Über- gangsfristen zu verlängern. Sämtliche Bundesländer hätten dem zugestimmt und ersuchten nun die Bun- desregierung, in entsprechende Verhandlungen mit der EU-Kommission zu treten. Dies sein ein deutliches Sig- nal, unterstrich Schütz. Die fehlende Weitsicht der europäischen Gremien be- mängelte IHK-Hauptgeschäftsführer Thomas Albiez. Zu wenig werde über die Auswirkungen von Verordnun- gen nachgedacht. EU-MDR, DS-GVO oder E-Privacy bedrohten genau die Bereiche, die Deutschland in den vergangenen Jahrzehnten wirtschaftlich stark gemacht hätten. Dazu zählt auch die Forschung und Entwicklung. Bis zum Jahr 2020 werde es in der Medizintechnikbran- che kaum noch Innovationen geben, so Thomas Butsch, geschweige denn Start-ups. Dies konnte Julia Steckeler von der Medical Mountains AG bestätigen. Das Interesse an Fördermitteln sei dras- tisch gesunken. Kleinen und mittleren Unternehmen könne jedoch geholfen werden, indem der Förderkanon um Maßnahmen zur Zulassung von Medizinprodukten erweitert werde. Bei den Benannten Stellen sei dringend Planungssicherheit erforderlich, appellierte sie an die Staatssekretärin. Auch müssten Cluster und Verbände besser darin unterstützt werden, Konzepte zur Imple- mentierung der EU-MDR und zu Beratungsleistungen zu entwickeln. Ke Julia Steckeler, Medical Mountains AG Telefon: 07461 969721-2 steckeler@medicalmountains.de Tauschten sich in Tuttlingen über die erwarteten Folgen der EU-Medizinproduktever- ordnung aus: Julia Steckeler, Thomas Butsch und Staats- sekretärin Katrin Schütz. Bild: Medical Mountains AG »Betriebe mit weniger als 15 Mitarbeitern werden die größten Proble- me haben«

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