Wirtschaft im Südwesten - Ausgabe September'18 - Schwarzwald-Baar-Heuberg

9 | 2018 Wirtschaft im Südwesten 25 Kunststoff beschriften? Machen wir. JöWe Laserbearbeitung GmbH · Brambach 18 · 78713 Schramberg-Sulgen Tel.: 0 74 22 / 99 165 0 · Fax: 0 74 22 / 99 165 29 · www.joewe.de Was ist Ihre Heraus- forderung? Testen Sie uns. Rolf Brombacher Bankfachwirt (IHK) | Vermögensverwalter Standort Schramberg Wir kennen die Strategien, die seit Jahrzehnten verlässlich funktionieren, und setzen unsere Erfahrung in der Anlageberatung und Vermögensverwaltung um. Legen Sie Ihr Vermögen in die besten Hände. Tel. 07422 / 95 93 164 r.brombacher@bv-vermoegen.de Besser entscheiden. www.bv-vermoegen.de sie können Dinge, die wir nicht gekonnt hätten, wie Programmieren, gutes Englisch, sich darstellen, sie sind mutig und weltoffen, aber gleichzeitig stehen sie unter einem unheimlichen Druck. Erkennen die Betriebe, wie die Schüler mit einem solchen gesellschaftlichen Wandel zurechtkommen müssen? Martina Furtwängler: Die Unternehmen leisten heute sehr viel mehr in der Zusammenarbeit mit den jungen Menschen als früher. Eben weil sie den Wandel erkannt haben. Was man generell bei den Ju- gendlichen erkennen kann, ist das Fehlen von Sozialkompetenz. Das fangen die Ausbildungsbetriebe auf, und natürlich auch die Schulen. Das wird von den Familien dorthin verlagert. Rainer Wittmann: Kinder lernen heute eher das Zerbrechen von Beziehungen als das Gelingen, beispielsweise bei der Ehe der Eltern. Ein Ausbilder, der klar, streng, aber vernünftig ist, kann da manche psychische Belastung auffangen. Wir sind da in einem guten Aus- tausch mit den Betrieben und den Ausbildern. Viele Unternehmen haben mittlerweile begriffen, dass es nicht möglich ist, sich den Wunschkandidaten zu backen, sondern, dass man sich mit den Jugendlichen beschäftigen muss, die da sind. Martina Furtwängler: Hinzu kommen noch die Themen Migration und Inklusion. Die Schulen sollen einen Unterricht gestalten, der allen gerecht werden soll. Das ist ein Spagat, der fast nicht mehr leistbar ist. Rainer Wittmann: Bei den Klassen mit Geflüchteten, also den VA- BO-Klassen, kommt hinzu, dass es völlig unklar ist, wie lange der Klassenverband besteht. Wir müssen mit Abschiebungen rechnen, oder Schüler werden in andere Aufnahmestellen verlegt. Ich weiß nicht, ob diejenigen, mit denen ich heute arbeite, morgen noch da sind. Und es betrifft ja nicht nur die klassischen Flüchtlinge, die aus Kriegsgründen zu uns kommen. Wir haben beispielsweise auf unserer Schule eine syrische Schülerin, die in Syrien als Ärztin arbeiten möchte. Sie wird das schaffen, da bin ich mir sicher. Aber das ist der Idealtypus, von dem alle geträumt haben. Daneben erleben wir aber zudem eine starke Zuwanderung, bei- spielsweise aus EU-Ländern. Bei vielen dieser Schüler geht es nicht selten um Schulunlust. Das soll die höchst widersprüchliche Situation beschreiben, mit der vor allem die Schulen und Ausbil- dungsbetriebe zurechtkommen müssen. Pointiert gesagt: Wir müssten also richtig Geld in die Hand nehmen - Geld, das wir derzeit auch haben – und in Schüler und Azubis investieren. Und das heißt, es später nicht zum Beispiel für teure Jugendarbeit oder gar Gefängnisse ausgeben zu müssen. Frau Furtwängler, Herr Wittmann, abschließend die Frage: Was würden Sie sich von den Unternehmen oder umgekehrt für die Unternehmen wünschen? Rainer Wittmann: Ich habe einen ganz einfachen Wunsch: Wenn Schülerinnen und Schüler, die eine duale Ausbildung absolviert haben, in den Schulen verabschiedet werden, dann wünsche ich ihnen und uns eine deutliche Beteiligung der Unternehmen an diesen Festakten. Damit könnte man als Betrieb der Schülerin oder dem Schüler persönlich deutlich machen: Das habt ihr toll gemacht, und ich bin froh, dass Ihr bei uns mitarbeitet! Martina Furtwängler: Das Baden-Württemberg-Modell mit einer gemeinsamen Prüfung, das schweißt natürlich zusammen. Das ist speziell und anderes als in den übrigen Bundesländern. Man hat viel mehr miteinander zu tun, man spricht mehr miteinander. Aber man darf die gemeinsame Wertschätzung nicht unterschätzen, sie wird immer wichtiger. Das Interview führte Christian Beck

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ2MDE5