Wirtschaft im Südwesten - Ausgabe Juli'18 - Südlicher Oberrhein

7+8 | 2018 Wirtschaft im Südwesten 17 REGIO REPORT IHK Südlicher Oberrhein N achdem sich die Lagebewertung der rund 1.000 befragten Unternehmen über fünf Jahre fast kontinuierlich ge- steigert hatte, muss der Index nun ein Minus von zehn Punkten hinnehmen. Das ist der größte Verlust seit Frühsommer 2013. Nun befindet sich der Index bei 51 Punkten in etwa wieder auf Vorjahresniveau. IHK-Präsident Steffen Auer nannte dies Anfang Juni vor der Presse „einen kleinen Dämpfer“, sagte aber: „Die Wirtschaft funktioniert noch sehr gut, man braucht keine Rezessionsängste zu ha- ben.“ Denn noch immer bewerten 54 Prozent die eigene Geschäftslage als gut, weitere 42 Prozent als befriedigend. Und 29 Prozent der Unternehmen rechnen damit, dass sich ihre Geschäfte in den kommenden zwölf Monaten verbessern werden. Nur neun Prozent gehen vom Gegenteil aus. Gleichwohl verliert der Index der Geschäftserwartung sieben Punkte und steht nun bei 20 Punkten. Rückgang der Exporte Für die schlechtere Geschäftslage der regio- nalen Unternehmen ist besonders das schwä- chere Auslandsgeschäft verantwortlich. Der Zuwachs bei den baden-württembergischen Exporten lag nur noch bei 1,4 Prozent gegen- über dem Vorjahresquartal. Im letzten Quar- tal 2017 waren es noch 7,2 Prozent. Weniger gefragt waren vor allem Produkte aus dem Bereich Kraftwagen und Kraftwagenteile. Eine Besonderheit ist, dass der Negativtrend alle Branchen betrifft – neben der Industrie vor allem auch Handel sowie Hotellerie und Gastronomie. Die beiden letzten verbuchen schon länger Rückgänge. Für die Gesamtwirt- schaft wollte Auer den Rückgang noch nicht überbewerten, da er lediglich ein Quartal be- treffe. Gleichwohl machte er „Störfaktoren“ aus, die sich in den kommenden Monaten zu größeren Problemherden für eine exportori- entierte Wirtschaft entwickeln könnten: Als ein Beispiel nannte er die USA beziehungs- weise deren Einführung von Strafzöllen auf Aluminium und Stahl. Allerdings rechnet der IHK-Präsident damit, dass es für die hiesige Wirtschaft Ausnahmegenehmigungen geben wird. Denn qualitativ hochwertiger Stahl, wie er von hier in die USA geliefert wird, werde dort gar nicht produziert. Und dies sei auch gar nicht so schnell möglich. Vor möglichen Überkapazitäten und Preisverfällen auf dem europäischen Markt ist ihm angesichts des derzeit hohen Preisniveaus nicht bange. Das sieht beim Thema Kraftfahrzeuge anders aus: Würden die Zölle wie von den USA angedroht darauf ausgeweitet, „wäre es ein dramatischer Effekt für uns, auch am südlichen Oberrhein“. Für IHK-Vizepräsident Andreas Truttenbach liegt das Hauptproblem der US-Zölle mo- Zum ersten Mal seit fünf Jahren hat sich die Geschäftslage der Unternehmen am südlichen Oberrhein verschlechtert. Das geht aus dem IHK-Konjunktur- bericht im Frühsommer hervor. Als einen Grund nannte IHK-Prä- sident Steffen Auer die Sanktio- nen der USA. IHK-Konjunkturbericht im Frühsommer 2018 Erster Dämpfer seit fünf Jahren Bild: robertmandel

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