Wirtschaft im Südwesten - Ausgabe Juni'18 - Hochrhein-Bodensee

6 | 2018 Wirtschaft im Südwesten 11 GRÜNDER LEutE Herr Trusch, was ist das Besondere an Ihrem Laserscanner, und wie funktioniert er? Wir haben ein Verfahren entwickelt, um die Realität lückenlos und wesentlich kosteneffizienter in 3D zu vermessen, als es bislang möglich war. Wir erfassen mit dem Laserscanner, den wir mithilfe einer Drohne fliegen, tragen oder an Fahrzeugen befestigen, zum Beispiel tunnel, Landschaften oder Häuser. Danach haben wir eine 3D-Laserpunktwolke aus Millionen einzelner Messpunkte. Daraus erstellen wir dann Grundrisse oder überführen die Punktwolken in CAD-Modelle, die Architekten oder Planer für Gebäudesanierungen und umbaumaßnahmen benötigen. Wie kamen Sie auf die Idee, den Laserscanner zu entwickeln? Maryan Wieland und ich hatten 2013 eine Firma gegründet mit dem Zweck, Drohnen für den Medienbereich zu konstruieren und selber zu nutzen. Kundenanfragen zum thema „3D-Modelle mit Drohnen erstellen“ ließen uns neugierig werden. Mit den bestehenden techniken war es nicht möglich, zum Beispiel Immobilien kosteneffizient in- und outdoor vollständig zu erfassen. Daher haben wir uns mit den Robotikspezialisten Andreas Wachaja und Michael Ruhnke ausgetauscht und gemeinsam den Laserscanner entwickelt – als eine spannende Freizeitbeschäftigung. Mitte 2016 haben wir zum testen eine Burgruine gescannt. Von dem Ergebnis waren wir so begeistert, dass wir eine Woche später entschieden haben, eine gemeinsame Firma zu gründen. Sie sind fünf Gesellschafter. Wer hat welchen Part und welchen beruflichen Hintergrund? Ich habe Fotografie studiert und mehrere Jahre als Fotograf in der Werbung gearbeitet, Maryan Wieland ist Wirtschaftsingenieur und war in der Automobilindustrie beschäftigt. Wir sind die Ge- schäftsführer. Andreas Wachaja und Michael Ruhnke sind Informatiker. Sie haben die Software entwickelt und arbeiten weiter an ihr. Der Freiburger Informatikprofessor Wolfram Burgard, eine Koryphäe auf dem Gebiet der Robotik, ist unser wissenschaftlicher Mentor. Womit haben Sie die Gründung finanziell gestemmt? Komplett aus Eigenmitteln. Seit dem ersten Quartal 2017 finanzieren wir uns über unsere Aufträge. Wie läuft es bislang? Sehr gut. 2017 haben wir in 37 Projekten um die 70 Häuser, Industrieanlagen, Landschaft und Inf- rastrukturprojekte gescannt – für Architekten, Planer, Wohnbaugesellschaften und Industrieunter- nehmen. Inzwischen sind wir ein festes team aus sieben Mitarbeitern. Die größte Herausforderung liegt zurzeit für uns darin, die Balance zwischen Arbeit und Freizeit hinzubekommen und auch mal an etwas anderes als an Digitalisierung und Laserpunktwolken zu denken. Interview: mae Dotscene GmbH Gründer: Andreas Wachaja (31), Nicolas trusch (38), Michael Ruhnke (37), Maryan Wieland (32, auf dem Bild von links), Wolfram Burgard (57, nicht auf dem Bild) Ort: Freiburg Gründung: Oktober 2016 Branche: Dienstleistungen Idee: Soft- und Hardwareentwicklung für die Überführung komplexer umge- bungen in 3D-Modelle Die Dotscene GmbH hat einen mobilen Laserscanner entwickelt 3D-Modelle für Planer

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