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Wirtschaft im Südwesten

5 | 2018

46

Themen & Trends

E

ine bundesweit starke Bewegung hin

zum Onlinehandel und eine Vollbe­

schäftigung in der Region – diese zwei

Faktoren haben laut Phillipp Frese, Präsi­

dent des Handelsverbands Südbaden, den

regionalen Einzelhandel im vergangenen Jahr

geprägt. Dies sagte er auf der Frühjahrs­

pressekonferenz des Handelsverbands Süd­

baden Anfang April im Conceptstore „Lust

auf Gut“ in der Freiburger Gerberau. Der On­

linehandel hat bundesweit inzwischen einen

Umsatzanteil von zehn Prozent - „und damit

ein immer größeres Stück vom Kuchen“, so

Frese. Zahlen für die Region gibt es keine.

Der gesamte Einzelhandel verbuchte vom Bo­

densee bis zum mittleren Oberrhein 2017

ein Umsatzplus von 1,8 Prozent. Das ist we­

niger als im Land und Bund, wo im Schnitt

ein Plus von 2,3 beziehungsweise 4,2 Pro­

zent erzielt wurde. Der Grund: Wegen des

regelrechten Ansturms Schweizer Kunden

vor allem am Hochrhein und Bodensee über

mehrere Jahre waren auch die Geschäfte im

regionalen Einzelhandel besser als im Land

und Bund gelaufen. „Jetzt zieht uns der Trend

nach unten“, sagte Frese. Angesichts zum

Teil gesenkter Preise und politischer Auf­

rufe kaufen die Schweizer wieder vermehrt

im eigenen Land ein. Der stellvertretende

Hauptgeschäftsführer Utz Geiselhart be­

tonte, die Jahre der Überhitzung seien zwar

vorbei, trotz der Rückgänge sei das Niveau

aber nach wie vor gut. Die Regionen Hoch­

rhein und Bodensee verbuchten 2017 ein

Umsatzplus von 1,4 beziehungsweise 1,5

Prozent (siehe Kasten rechts). Vergangenes

Jahr hätten die Schweizer hier vor allem Pro­

dukte des täglichen und nicht mehr des lang­

fristigen Bedarfs eingekauft, so Frese. Dies

sei auch eine Erklärung, warum die Möbel­

händler mit einem Minus von 1,3 Prozent im

Branchenvergleich zu den Verlierern zählen

(siehe Kasten rechts). Wie groß der Anteil der

fehlenden Schweizer Kunden ist, lässt sich

an den Zahlen nicht ablesen. Diese Branche

hatte aber überdurchschnittlich vom Zustrom

aus dem Nachbarland profitiert. Die tradi­

tionellen Händler seien auf den Rückgang

vorbereitet gewesen, vor allem neu ange­

siedelte könne er stärker treffen, so Frese,

der gleichwohl betonte: „Anpassungen nach

unten tun immer weh.“

Gewinner unter den Branchen war 2017

dank der anhaltend großen Nachfrage nach

E-Bikes wie im Vorjahr der Sporthandel (plus

3,1 Prozent), aber auch Lebensmittel, insbe­

sondere hochwertige, legten 2017 vor allem

im insgesamt durchwachsenen Weihnachts­

geschäft erneut zu (plus 2,9 Prozent).

Auffällig beim Blick in die Regionen: Freiburg

ist zum wiederholten Mal Schlusslicht, dies­

mal mit gleichbleibenden Umsätzen - 2016

hatten die Freiburger ein Minus von 0,2 Pro­

zent im Vergleich zum Vorjahr verbucht. Die

Südbadischer Einzelhandel 2017

Weniger Möbel verkauft

2017 kamen weniger Schweizer

als in den Vorjahren zum Einkau-

fen an Hochrhein sowie Boden-

see, und in Freiburg stagnierte

der Einzelhandel. Verlierer bei

den Branchen war der Möbel-,

Gewinner der Sporthandel. Das

sind Ergebnisse der Umfrage des

Handelsverbandes Südbaden

unter seinen Mitgliedsbetrieben.

Bild: Vadim Andrushchenko - Fotolia