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Wirtschaft im Südwesten

10 | 2016

10

titel

Studium – mehr als jeder vierte

Bachelorstudent bricht ab. Umge-

kehrt verfügt aber auch nicht jeder

über das Geschick, eine hand-

werkliche Ausbildung erfolgreich

abzuschließen (ein Viertel der Aus-

bildungsverträge deutschlandweit

werden vorzeitig gelöst). Zusam-

menfassend lässt sich feststellen,

dass mit dem Anforderungsniveau zumeist auch die benötigte formale

Qualifikation steigt. In der Studie wird daher resümiert: „Bildung zahlt

sich generell aus.“ Dass sich Weiterbildung lohnt, hatte auch bereits

eine Untersuchung des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln im

Auftrag der DIHK-Bildungs-GmbH ergeben (siehe WiS 3/2016).

Bei der Auswertung der IAB-Studie nicht berücksichtigt wurden Le-

benseinkommen von Selbstständigen, Beamten und Freiberuflern, da

hierzu keine Daten vorliegen. Daher muss angenommen werden, dass

bei den Spezialisten und Experten in einigen Berufshauptgruppen die

durchschnittlichen Brutto-Lebensentgelte noch etwas höher liegen.

Die Verfasser der Studie gingen bei der Berechnung zudem davon

aus, dass eine durchgängige Beschäftigung gegeben ist. Das wird bei

Qualifizierten häufiger der Fall sein als bei Ungelernten. Laut Studie

ist die Arbeitslosenquote bei Personen ohne Berufsabschluss mit fast

20 Prozent mehr als viermal so hoch wie bei beruflich Qualifizierten.

Zwei Empfehlungen gehen aus der Studie hervor. Erstens: Wie oben

beschrieben zahlt sich Bildung aus, die Wahrscheinlichkeit, arbeitslos

zu werden sinkt. Eine Berufsausbildung ermöglicht den Zugang zu

qualifizierten Tätigkeiten. Fachkräfte können durch Weiterbildungen

wie etwa zum Betriebswirt, Meister oder Techniker sowie ein berufs-

begleitendes Studium bis hin zum Experten aufsteigen. Zweitens:

Die Entscheidung für ein Studium sollte nicht aufgrund finanzieller

Überlegungen fallen. In einigen Berufen können Absolventen einer

dualen Ausbildung gleichviel oder mehr verdienen als Akademi-

ker in anderen Berufen. Die Ergebnisse aus der unten stehenden

Tabelle dürfen allerdings nicht 1:1 übertragen werden, da es sich

um Durchschnittswerte handelt, die von individuellen beruflichen

Gegebenheiten stark abweichen können.

Elisabeth Weidling

STIMMEN AUS DEN IHKs

Simon Kaiser, Leiter GeschäftsbereichAus- undWeiterbil-

dung der IHK Südlicher Oberrhein:

„Die beruflichen Perspek-

tiven waren mit einer dualen Ausbildung noch nie so gut wie

heute: gesicherte Zukunftsperspektive, die Möglichkeit Karriere

zu machen, gutes Geld zu verdienen, Führungspositionen zu

bekleiden, Bachelor- und Masterniveau zu erreichen. Dies bele-

gen viele gute Beispiele in den Unternehmen unserer Region.“

Martina Furtwängler, Geschäftsbereichsleiterin DualeAus-

bildung der IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg:

„Vor allem

in den technischen Berufen können Absolventen der dualen

Ausbildung Karriere machen und hohe Lebensentgelte erzie-

len. Grundsätzlich gilt aber:Wer eine besondere Begabung hat,

scheitert nicht, egal in welcher Branche. Ganz gleich, ob es sich

um die Gastronomie oder die IT handelt.“

Alexandra Thoß, Leiterin Ausbildung der IHK Hochrhein-

Bodensee:

„Aus- undWeiterbildung zahlen sich auf jeden Fall

aus. Unsere Erfahrungen zeigen, dass ein Studium nicht unbe-

dingt für den beruflichen Erfolg entscheidend ist.“

Bilder: dpa-infografik – bearbeitet von Marion Rinas, K.F.L – Fotolia

Bildung und Verdienst

Durchschnittlicher Verdienst in einem Berufsleben* in Deutschland in Millionen Euro

Akademiker

mit Fortbildungs-

abschluss**

mit Berufsausbildung ungelernt

Technische Forschung,

Entwicklung, Produktion

Medizinische Gesundheitsberufe

Informatik-, Informations- und

Kommunikationstechnologie

Mechatronik-, Energie- und

Elektroberufe

Verkauf

Nicht medizinische Gesundheits-

berufe, Medizintechnik u.a.

Lebensmittelherstellung und

-verarbeitung

Tourismus, Hotellerie und

Gastronomie

* Brutto-Lebensentgeld von Vollzeitarbeitnehmern, ausgewählte Branchen

Quelle: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung **Meister, Techniker, etc. Stand 2016 @ Globus

2,7 Mio Euro

2,3 Mio Euro

2,0 Mio Euro

1,9 Mio Euro

2,7

1,4

1,4

1,2

2,6

2,3

2,2

2,2

2,4

2,0

1,6

1,4

1,8

1,6

1,3

1,1

1,5

1,4

1,1

0,9

1,3

1,4

1,1

1,0

1,3

1,2

1,0

0,9