Wirtschaft im Südwesten - Ausgabe Juli/August'25 -Schwarzwald-Baar-Heuberg
39 7+8 | 2025 IHK-Zeitschrift Wirtschaft im Südwesten Straub-Verpackungen feiert Jubiläum und setzt mit dem größten Bauprojekt der Firmengeschichte ein starkes Zeichen für die Zukunft. Bräunlingen beweist: Straub glaubt an den Standort Deutschland. 200 Jahre Straub-Verpackungen Die Zukunft kann kommen Steffen Würth, Geschäftsführer von Straub- Verpackungen B ei Straub-Verpackungen, der Wellpap- pensparte der Straub Gruppe, gibt es Gründe zum Feiern. Seit der Gründung 1823 hat sich das Familienunternehmen – mittler- weile in der siebten Generation – von einer Mühle zu einem führenden Hersteller von Verpackungslösungen aus Wellpappe entwi- ckelt. Die Geschäftsführung liegt in den Hän- den von Steffen und Volker Würth. Steffen Würth (Vizepräsident der IHK Schwarzwald- Baar-Heuberg), verantwortet den kaufmän- nischen Bereich, Volker Würth fungiert als technischer Geschäftsführer. Mit aktuell 650 Mitarbeitern erlöste Straub-Verpackungen im vergangenen Jahr 147 Millionen Euro Umsatz. Ein neuer Meilenstein in der Un- ternehmensgeschichte ist das aktuelle Bau- vorhaben auf dem ehemaligen Coats-Mez- Gelände in Bräunlingen. Hier entsteht für mindestens 50 Millionen Euro eine 20000 Quadratmeter große Produktions- und La- gerhalle – so groß wie drei Fußballfelder. Wie die größte Einzelinvestition der Firmenge- schichte einzuordnen ist, erläutert Steffen Würth im Interview. Herr Würth, welche Ziele verfolgen Sie mit der Investition in Bräunlingen? 50 Millio- nen sind ein starkes Zukunftsbekenntnis – läuft es bei Ihnen so gut? Steffen Würth: Es geht darum, eine gewisse Grundkapazität zu bekommen und die beste- henden Werke in ihren Organisationsabläu- fen maßgeblich zu entzerren. Es geht aber auch darum, Wachstumskapazitäten für die Zukunft zu schaffen. Dem Standort Deutschland machen hohe Energie- und Lohnkosten sowie viel Büro- kratie schwer zu schaffen. Wie zukunftsfä- hig ist eine Industrieproduktion wie Pappe aus Ihrer Sicht noch? Solange die deutsche Volkswirtschaft und das Bruttoinlandsprodukt aus der Herstel- lung von Waren und Gütern besteht und wir dieses System nicht ändern, sehe ich eine Zukunft. Es liegt aber auch an der Politik, unsere Rahmenbedingungen attraktiv zu gestalten, um weiter wettbewerbsfähig zu bleiben. Gerade die Verpackungsbranche steht zunehmend unter Nachhaltigkeitsdruck und im Fokus. Wie begegnet Straub die- sen Anforderungen? Im Unternehmen haben wir uns selbstver- ständlich CO 2 -Ziele gesetzt und sind ständig auf der Suche nach Verbesserungen. Inzwi- schen betreiben wir vier Sonnenkraft- und zwei Wasserkraftwerke. Dass wir unsere CO 2 -Emissionen bis 2035 auf 50 Prozent reduziert haben, hängt aber ziemlich stark von infrastrukturellen Themen ab, wie der Energieversorgung, der Logistik und der Pa- pierherstellung. Nachhaltigkeit betrifft aber nicht nur das Unternehmen, sondern auch das Produkt: Unsere Produkte bestehen aus 80 Prozent Recyclingpapier. Die Papierfaser, aus der Wellpappe gefertigt wird, kann ohne Quali- tätsverlust 20 bis 25 mal erneuert werden. Unsere Frischfaserzufuhr stammt aus zerti- fizierten Holzeinschlägen. Und noch einen beeindruckenden Wert sollte man kennen: Die Rücklaufquote von Papier und Kartona- gen liegt bei 94 Prozent. Pappe als Teil einer modernen Kreislauf- wirtschaft – spannend! Nun führen Sie ein Familienunternehmen in siebter Ge- neration, die achte Generation steht in den Startlöchern. Wie gestalten Sie den Generationenwechsel? Wir haben das Glück, dass die Nachfolge, wie schon bei meinen Cousins und mir, ge- radezu bilderbuchhaft verläuft. Die Söhne meines Cousins sind bereits in führenden Positionen tätig und auch meine Kinder sind willens, ihren Beitrag im Unternehmen ein- zubringen. Ob das in der Geschäftsführung sein wird, wird man sehen. Aber heutzu- tage ist es auch kein Problem mehr, einen Fremdgeschäftsführer einzustellen. Unse- ren Kindern ist jedenfalls allen das Traditi- onsbewusstsein gemein und der Wille, wei- terzuführen und weiterzuentwickeln, was wir sind. In einer Familiencharta haben wir Ge- sellschafter uns auf die Gestaltung der Zu- kunft geeinigt, um eventuelle Streitigkeiten auszuschließen. Interview: Daniela Santo Bild: Straub UNTERNEHMEN
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