Wirtschaft im Südwesten - Ausgabe Juli/August'25 -Schwarzwald-Baar-Heuberg
26 IHK-Zeitschrift Wirtschaft im Südwesten 7+8 | 2025 Bild: Ribana Deutschle IHK-Verkehrsausschüsse Infrastruktur als Standortfaktor I nfrastruktur muss sein: Dies untermau- erten die Verkehrsausschüsse der IHKs Schwarzwald-Baar-Heuberg und Nord- schwarzwald bei einem gemeinsamen Treffen in Empfingen. Die Unternehmen erneuerten ihre Erwartung nach einer ent- schlossenen Infrastrukturpolitik. Die Aus- schussmitglieder, welche aus dem mittel- ständischen Transportgewerbe und dem Beförderungsverkehr stammen, drängen auf den Aus- und Neubau von Straßen, Brü- cken, Schienen und Verladeterminals. Im besonderen Fokus steht dabei der Ausbau der Schienenachse Stuttgart-Zürich. „Unsere Straßen, Brücken und Schienen dürfen nicht länger auf Verschleiß gefahren werden“, sagte Alexander Benzinger, Vor- sitzender des Verkehrsausschusses der IHK Nordschwarzwald. Die derzeitige Infrastruk- tur bremse den Wirtschaftsstandort aus. In- vestitionen in Verkehrswege seien dringend nötig, um Lieferketten zu sichern und den Wirtschaftsstandort zu stärken. Zwar habe die Bundesregierung mit dem angekündigten Sondervermögen für Infrastruktur in Höhe von 500 Milliarden Euro ein wichtiges Zei- chen gesetzt – doch bleibe aus Sicht der Unternehmen offen, wie schnell und wirk- sam diese Mittel in der Region ankommen. Dauerthema Gäubahn Ein zentrales Thema des Treffens war der Ausbau der Gäubahn. Igor Zaidman, Techni- scher Projektleiter Gäubahn Abschnitt Süd bei der DB Infrago, präsentierte den Projekt- stand sowie die Dimension des Vorhabens für den Bauabschnitt Süd. Dieser Abschnitt, südlich von Böblingen, umfasst eine Strecke von rund 155 Kilometern - etwa die Hälfte davon soll neu- oder ausgebaut werden. Dies umfasse zahlreiche Tunnel, Brücken und Neu-Trassierungen. Die Unternehmen begrüßten das Ausbau- Engagement der Beteiligten. Gleichzeitig be- kräftigten sie, dass beim Ausbau der Schie- nenstrecke die zukünftige Entwicklung des Güterverkehrs ausreichend zu berücksich- tigen sei. „Wie könnte eine Verlagerung auf die Schiene funktionieren, wenn dafür keine ausreichenden Kapazitäten mitgeplant wer- den?“, fragte Marius Neininger, Vorsitzender des Ausschusses für Verkehr und Infrastruk- tur der IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg. Es gelte, den Planungsprozess voranzutreiben, den Bau zu forcieren und den Bedarf der Transportwirtschaft bestmöglich einzuflech- ten. Die Kammern stünden für Gespräche hier jederzeit zur Verfügung. Beide Ausschussvorsitzenden unterstrichen die Bedeutung einer verlässlichen Verkehrs- infrastruktur für die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft. „Wenn Lieferketten ins Stocken geraten, weil Brücken gesperrt sind oder Bahnanschlüs- se fehlen, betrifft das nicht nur einzelne Unternehmen. Das gefährdet den gesamten Standort“, so Benzinger. Marius Neininger ergänzte: „Die regionale Wirtschaft ist bereit, sich konstruktiv in alle Planungs- und Umset- zungsprozesse im Südwesten einzubringen. Doch dafür braucht es echten politischen Willen, Bürokratieabbau und einen klaren Fokus auf die Regionen.“ Die Ausschussmit- glieder forderten, Infrastruktur nicht länger als nice to have, sondern als Grundvoraus- setzung für wirtschaftliche Entwicklung des Standortes zu behandeln. LC Laura Csulits Fachbereich Standortpolitik 07721 922-205 laura.csulits@vs.ihk.de Die Verkehrsausschüsse der IHK Nordschwarzwald und IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg bei ihrer gemeinsamen Ausschusssitzung bei der Firma Gfrörer in Empfingen Die IHK-Verkehrsausschüsse aus Schwarzwald-Baar-Heuberg und Nordschwarzwald machen sich für einen schnellen Ausbau von Straßen und Schienen stark.
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