Wirtschaft im Südwesten - Ausgabe Juli/August'25 - Hochrhein-Bodensee

21 7+8 | 2025 IHK-Zeitschrift Wirtschaft im Südwesten von besseren Geschäften aus. Aber bei 34 Prozent der Betriebe besteht ein negativer Ausblick. Impulse erwartet Für den Konjunkturverlauf wird viel von den Entwicklungen des Kriegs in der Ukraine und den Entwicklungen im Welthandel ab- hängen. Dennoch werden die gestiegenen Arbeitskosten am häufigsten als größtes Ge- schäftsrisiko genannt – von 63 Prozent der Unternehmen. Die generelle Kaufzurückhal- tung sowie die Investitionszurückhaltung im Inland bereiten ebenfalls einer Mehrheit der Unternehmen Sorgen (57 Prozent). Entsprechend ist die Politik gefordert, Ver- trauen und Verlässlichkeit zu schaffen und die nationalen und europäischen Rahmenbe- dingungen so anzupassen, dass strukturelle Defizite behoben werden und die Wettbe- werbsfähigkeit der Unternehmen ermöglicht wird. Die angekündigten Vorhaben der Bun- desregierung sehen entsprechende positive Impulse für Investitionen des privaten und des öffentlichen Sektors in Innovationen und Infrastruktur vor. Gepaart mit beschleunig- ten Planungsprozessen und einem spürbaren Bürokratieabbau kann dies der Beginn einer positiven Konjunkturentwicklung sein. Alexander Graf Hier geht es zur Konjunkturumfrage: IHK Hochrhein-Bodensee Alexander Graf | Geschäftsführer, Leiter Geschäftsfeld Region entwickeln 07622 3907-213 alexander.graf@konstanz.ihk.de Exportzahlen Auslandsumsätze in der Region stark gesunken D ie Schwäche der weltweiten Konjunktur macht sich auch bei den produzierenden Exportfirmen mit mehr als 50 Mitarbeitern im Kammerbezirk der IHK Hochrhein-Bodensee bemerkbar. Deren Auslandsumsätze gingen 2024 um rund 7,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr zurück. Wie das Statistische Landesamt mitteilte, erzielten die Exportfir- men in der Region Hochrhein-Bodensee 2024 Auslandsumsätze in Höhe von rund acht Milliarden Euro. Sie liegen damit deutlich unter dem bisherigen Rekordergebnis von 2023. Damals waren es 8,6 Milliarden Euro. Dennoch bleibt der Export die wirtschaftliche Stütze der Region, denn der Anteil des Auslandsumsatzes an den Gesamtumsätzen in der Region Hochrhein-Bodensee verringerte sich nur leicht von 50,9 Prozent im Jahr 2023 auf 50,2 Prozent im Jahr 2024. Dies allerdings entgegen dem Landestrend, dort erhöhte sich die Ex- portquote von 60,3 Prozent auf 60,7 Prozent. In Baden-Württemberg lag 2024 der Auslandsumsatz bei 252,9 Milliarden Euro und damit nur geringfügig unter dem des Vorjahrs. Unterschiede in einzelnen Landkreisen Betrachtet man die drei Landkreise Lörrach, Waldshut und Konstanz einzeln, lässt sich erkennen, dass die Entwicklung unterschiedlich verläuft. Der Landkreis Lörrach liegt mit einer Exportquote von 66 Prozent fast unverändert auf sehr hohem Niveau. Die Region, die stark durch Chemie, Pharma und Maschinenbau geprägt ist, schlägt sich international weiterhin gut, hat allerdings auch Umsatzrück- gänge in Höhe von 5,3 Prozent zu verzeichnen. Die Exportquote im Landkreis Waldshut lag mit 41,2 Prozent eben- falls auf Vorjahresniveau, der Auslandsumsatz brach allerdings um fast 15 Prozent ein. In der Region sind neben den Bauzulieferern auch Kfz-Zulieferer anteilig stärker betroffen. Der Landkreis Konstanz zeigt sich am stabilsten, die Exportquote sank hier nur um 1,6 Prozent auf 46,5 Prozent, verzeichnete aber mit 4,6 Prozent den geringsten Auslandsumsatzrückgang. Auch hier ist die Industriestruktur durch Pharma und Medizintechnik konjunkturell stabiler. Herausforderungen im Außenhandel „Die Region lebt nach wie vor vom internationalen Handel und dem freien Warenverkehr“, sagt Uwe Böhm, Geschäftsführer Interna- tional der IHK Hochrhein-Bodensee. „Die weltweite Konjunktur- flaute verbunden mit mangelnder Binnennachfrage geht aber auch an unserer Region nicht spurlos vorbei. Welche Auswirkungen die Wirrungen rund um das Thema Zoll in den USA haben werden, ist noch nicht abschätzbar. Gerade für die pharmazeutische Industrie und den Automotive-Bereich ist der US-Markt sehr wichtig und hier drohen noch weitere Zölle. Sicherlich wird es zu Verwerfungen in der Lieferkette führen und Produkte durch Zölle und Gegenzölle auf dem Weltmarkt teurer machen.“ Trotz rückläufiger Auslandsumsätze bleibt der Export das wirtschaftliche Rückgrat der Region Hochrhein-Bodensee. Neue Daten zeigen, wie stark die Landkreise betroffen sind – und welche Risiken im internationalen Handel jetzt drohen. Exportbilanz 2024: Lörrach bleibt auf hohem Niveau.

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