Wirtschaft im Südwesten - Ausgabe Juni'25 -Südlicher Oberrhein

26 IHK-Zeitschrift Wirtschaft im Südwesten 6 | 2025 Würde man dem Lebenslauf Svea Krezmaiers nur einen oberfläch- lichen Drüber-Blick schenken, könnte man fast meinen: typisch Generation Z. Aber: Weit gefehlt. Dabei muss man sich gar nicht so tief mit der Vita der 25-Jährigen befassen. Okay, sie studierte vier Semester Soziale Arbeit – und wandte der Evangelischen Hoch- schule Freiburg dann wieder den Rücken zu: „Ich war irgendwie enttäuscht, weil alles so furchtbar theoretisch war“, erinnert sich Svea Krezmaier. Wer weiß, dass sie vor ihrem Studium ein Jahr Bundesfreiwilligendienst geleistet hat, der versteht, dass die junge Frau dann eben sehr gut beurteilen kann, ob ein solches Studium sie wirklich weiterbringen würde in einem von ihr angestrebten Beruf, den sie in der Praxis schon lebte. Nach einem Dämpfer wird alles gut Also ließ Svea Krezmaier das Studium sein, beruhigte ihre Eltern – bei denen sie damals noch wohnte – und begann ein paar Wochen später ihre Ausbildung zur Kauffrau für Groß- und Außenhandels- management bei Liha Werbung in Kirchzarten. „Das dauerte dort allerdings nur eineinhalb Jahre“, berichtet Krezmaier. „Der Sohn des Inhabers sollte das Unternehmen übernehmen, entschied sich dann jedoch anders. Und dann war mein Ausbildungsplatz weg.“ Sie informierte ihre Berufsschullehrerin, die wiederum mitbekom- men hatte, dass in einem anderen Unternehmen zwei Azubis das Handtuch geworfen hatten – und ruckzuck landete Svea Krezmaier beim Baustoffhändler Götz + Moriz in Freiburg. Dort schloss sie im vergangenen Jahr als Bundesbeste ihre Ausbildung ab, gewann den IHK-Förderpreis der Eugen-Martin-Stiftung, und will die daraus resultierenden 2500 Euro Preisgeld nun nutzen, um sich bei Götz + Moriz weiterzubilden: „Ich bin dort sehr glücklich in der Buchhaltung, wobei ich intern nun zur Wertheimer Dienstleistungsge- sellschaft gewechselt habe. Das Geld werde ich nutzen, um bei der IHK die Ausbilder-Eignungs-Prüfung zu absolvieren. Nach dem, was ich so alles erlebt habe, weiß ich jetzt sehr genau, wie wichtig es ist, die richtige Ausbildung zu wählen und diese dann auch noch in einer guten Art und Weise zu bekommen. Wenn dann noch was übrigbleibt, werde ich mich um Business-Englisch kümmern und einen Spanisch-Kurs machen. Und irgendwann geht es bestimmt weiter mit dem nächsten Schritt zur Finanzbuchhalterin – und bei dem würde ich mich dann auch wieder auf die IHK verlassen“, blickt Krezmaier in die Zukunft. Gerne Struktur im Beruf Was aus dem Wunsch, in einem sozialen Beruf zu arbeiten, geworden ist, darauf blickt die Förderpreisträgerin mit wachen Augen: „Ich habe einfach gemerkt, dass ich sehr gerne eine Struktur in meinem Beruf habe. Deshalb ist die Buchhaltung ganz wunderbar für mich.“ Bei Götz + Moriz ist man sehr stolz darauf, eine Bundesbeste aus- gebildet zu haben, weshalb Personalchef Klaus Huber sie auch als „Ausnahme-Auszubildende in der Buchhaltung“ beschrieben hat und darüber hinaus lobt: „Sie steht mit beiden Beinen im Leben, sucht keine Publicity und macht einen souveränen Eindruck.“ Doris Geiger Svea Krezmaier hat erfahren, wie wichtig es ist, die richtige Ausbildung zu wählen. Bild: Markus Schwerer Preisträgerin Svea Krezmaier Tschüss Studium! Hallo Ausbildung Die Förderpreisträger der IHK sind nicht nur Auszubildende mit guten Leistungen – es sind auch junge Menschen, die mit einer ganz besonderen Haltung in ihr Berufsleben starten. In einer Serie stellen wir diese außergewöhnlichen jungen Leute vor. REGIO REPORT  IHK Südlicher Oberrhein

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