Wirtschaft im Südwesten - Ausgabe Mai'25 -Schwarzwald-Baar-Heuberg

13 5 | 2025 IHK-Zeitschrift Wirtschaft im Südwesten KOPF DES MONATS MENSCHEN Bernd Hauser Wenn’s am schönsten ist Deutschlands Händler des Jahres hört auf: Denn Bernd Hauser hat als Inneneinrichter alles verkauft, was man verkaufen kann und jetzt sucht er sich neue Abenteuer – am Südpol zum Beispiel. D eutschlands bester Händler wäre um ein Haar der Polizei ins Netz ge- gangen. Aber nicht als Verbrecher, sondern als Bewerber. Denn der junge Bernd Hauser hielt die Autobahnpolizei in den 1980er-Jahren für den einzigen oder zumindest für den schnellsten Weg ans Steuer eines Porsche 911. „Und genau das war mein Traum als junger Bursche, seit ich mit sechs oder sieben Jahren so ein Auto als Modell geschenkt bekommen hab“, sagt Bernd Hauser zwischen Eames Lounge Chair und USM-Kommoden in seinem Villin- ger Einrichtungshaus. Die schönsten Desi- gnermöbel im Schwarzwald gibt’s hier und in den Schwesterbetrieben in Freiburg und Konstanz. 40 Mitarbeiter, 13 Millionen Euro Umsatz. Gerade von einem renommierten Fachmagazin ausgezeichnet als Händler des Jahres, weil keiner so gut unterwegs ist wie der Hauser und sein Team. Das sollte doch auch zu einem Sportwagen reichen, oder? „Theoretisch ja“, sagt Hauser mit der dicken Nomos am Arm und schaut, als kullerten ihm gleich Krokodilstränen über die Lach- falten. „Aber so ein Auto kommt bei Kunden halt nicht immer gut an, weißt du?“ Und genau das ist es, worum sich bei Bernd Hauser alles dreht: ums Ankommen. Ums Verkaufen. Nicht mehr des Geldes wegen, eher weil er’s sportlich nimmt und einfach Freude daran hat, dicke Bretter zu bohren. Manche seiner Kunden investieren ad hoc zwei Millionen Euro – an anderen baggert der Hauser zehn Jahre und freut sich dann umso mehr, wenn er Bankern und Ärzten, Anwälten und Steuerberatern, Architek- ten und Prominenten, Industriellen und (Schweizer) Privatkunden den Hof, pardon: das Büro machen kann. Vier eigene Innenarchitekten sind dafür bei der Schwarzwälder Smow-Niederlassung permanent am Entwerfen und Einrichten. Und doch geht bis heute kein Angebot raus, das der Hauser nicht selbst geschrieben hat oder von dem er nicht restlos überzeugt ist. Ein Alphatier? Klar. Aber aus einfachsten Verhältnissen. Einer, der sich hochgedient hat und dem das Verkaufen so im Blut liegt wie dem Musiala das Dribbeln. Beim Edeka-Holzky ist der Bub vom Land einst als Einzelhandelskaufmann in die Lehre ge- gangen – und war schon damals findig. „Ich hab schnell realisiert: Wenn man den Men- schen dient, macht sich das im Geldbeutel bemerkbar.“ Also hat der Lehrbursche für seine vermögenderen Kunden vor oder nach der Schicht eingekauft und die Sachen dann ausgefahren. Noch hochtragen? Aber gern! Gibt schließlich noch ’ne Mark extra. Die Anteile sind verkauft „Ich habe immer Verantwortung gewollt“, sagt Bernd Hauser heute und es ist für ihn auch kein Widerspruch, dass er seine Antei- le am Geschäft vergangene Woche rückwir- kend zum 1. Januar verkauft hat. „Drei Jahre noch. Aber als Angestellter“, sagt er und erzählt von seiner Männerrunde, aus der die ersten schon nicht mehr da sind und dass er so gern reist. Die Antarktis steht noch auf der Bucketlist und statt eines Porsche fährt er einen Mercedes Jules Verne – den Premium-Camper für Abenteurer auf Basis der V-Klasse. Auch nicht viel billiger als ein Porsche, polarisiert aber weniger. Aus der Krise gelernt Apropos polarisieren. Da muss man sich noch mal an die Wirtschaftskrise 2008 er- innern. Lehmann und so. Der Hauser war damals als Vertriebler mit und für Franz Wiebelt unterwegs. Hauser richtete Büros ein, ein Kompagnon kümmerte sich um Ko- pierer, Computer und Controlling. Und an- gesichts der Wirtschaftskrise hieß es: Der Hauser möge doch auch Leute entlassen. „Da habe ich auf Krieg geschaltet“, erinnert sich Hauser, der sich mit Kurzarbeit statt Kündigungen zu helfen wusste. 2,5 Millio- nen Euro Umsatz hat man damals erwirt- schaftet. Zu acht. „Und dann hab ich mir gedacht: Wenn ich den Laden schon neu ausgerichtet hab, dann kann ich ihn auch übernehmen.“ 2010 war das und seither ging’s steil bergauf. 2017 der Neubau am Vorderen Eckweg, dann die Kooperation mit Smow, die damals als Ergänzung zum rei- nen Online-Geschäft dringend einen echten Showroom, einen Flagship-Store suchten. Eine Win-win-Situation. Mit Smow zog das Geschäft noch mal an und mit Hauser hat-

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