Wirtschaft im Südwesten - Ausgabe Mai'25 -Schwarzwald-Baar-Heuberg

ANZEIGE STAHLTEC TREPPEN STAHLBAU BALKONE BELLE AG Limbergstraße 2 79369 Wyhl info@BELLEAG.de BELLEAG.de 11 5 | 2025 IHK-Zeitschrift Wirtschaft im Südwesten RP und Stadt Emmendingen weisen darüber hinaus auf die Beschränkungen durch den Fachkräftemangel hin: „Bevor zum Beispiel eine Brücke durch einen Neubau ersetzt werden kann, müssen zuerst die Pläne und die dazugehörigen statischen Berechnungen aufgestellt werden“, erklärt RP-Sprecherin Spannagel. Da in Deutschland noch immer jede Brücke ein Unikat ist, aufwändig ausge- schrieben und individuell geplant wird, be- darf man „einer Vielzahl von Fachkräften, die nicht in der notwendigen Menge vorhanden sind“. Verteilschlüssel bisher nicht bekannt Nach Meinung von Graf Kesselstatt hat der Verteilungskampf um das Sondervermögen „gerade erst begonnen“. Der Storz-Chef spricht aus, was man unter anderem auch bei der Emmendinger Stadtverwaltung be- fürchtet: Dass die Kommunen zu kurz kom- men. „Doch sie sind es, die eigentlich den größten Investitionsstau verzeichnen und am wenigsten Geld haben.“ Und noch ist weder klar, wer wie viel be- kommt, noch anhand welcher Kriterien das überhaupt entschieden wird. Außer den 100 Milliarden für Länder und Kommunen seien noch keine Details bekannt. Der Bund müsse diese erst noch über Gesetze regeln, teilt das baden-württembergische Finanzminis- terium mit. „Insofern wissen wir selbst noch nicht, wie die Mittel konkret fließen sollen. Auch der Verteilschlüssel ist bislang nicht bekannt.“ Doch auch wenn klar ist, dass das beschlos- sene Finanzpaket nicht alle Investitionsde- fizite der vergangenen Jahre beheben kann – die Hoffnung in das Sondervermögen ist dennoch groß. Es könne eine „Initialzündung für mehr wirtschaftliche Dynamik“ werden, sagt Möller von der Bauwirtschaft. Und das, obwohl vermutlich viele – wenn überhaupt - eher indirekt profitieren werden. „Ehrlich gesagt rechnen wir nicht mit direk- ten Mitteln“, sagt Braun von der Bau-Union. „Die Erfahrung hat gezeigt, dass vor allem große Unternehmen von Förderprogrammen profitieren – meist jene, die komplexe büro- kratische Anforderungen am besten handha- ben können. Dem Mittelstand fehlen häufig die personellen Ressourcen, um sich hier systematisch zu positionieren.“ Die Hoffnung liege daher weniger in der di- rekten finanziellen Unterstützung als viel- mehr in der Signalwirkung. Braun: „Wir wün- schen uns, dass das Sondervermögen den Investitionsstau vieler Unternehmen löst und neue Dynamik entfacht. Es braucht wieder mehr Mut zu unternehmerischem Handeln – und genau das könnte mit gezielten Inves- titionen angestoßen werden.“ Schon 35 Prozent mehr Beschäftigte Die Bauwirtschaft sieht sich dafür gut auf- gestellt – und gerüstet. „Die Politik muss jetzt schnell Klarheit schaffen, für welche Projekte die Gelder eingesetzt werden“, sagt Möller. Er rechnet damit, dass das Geld bes- tenfalls zum Ende der jetzigen Legislatur- periode frei wird. Doch die Branche habe zuletzt in Baden-Württemberg die Zahl ihrer Beschäftigten um mehr als 35 Prozent auf rund 116000 erhöht. „Die notwendigen per- sonellen Kapazitäten sind also vorhanden.“ Susanne Ehmann VIA SOLUTIONS Es gibt auch Wege, um Verkehrs- infrastruktur ohne neue Schulden fit zu halten: per Infrastrukturfonds beispielsweise, die das Kapital von Anlegern in Infrastrukturprojekte investierten– oder mittels Finan- zierungskreisläufen: Den Abschnitt der A5 zwischen Malsch und Of- fenburg beispielsweise betreut Via Solutions Südwest. Das private Unternehmen mit Sitz in Bühl hat den 60 Kilometer langen Abschnitt sechsspurig ausgebaut – und war beim Bau schneller und am Ende auch kostengünstiger als erwartet. Die Finanzierung: eine Kombinati- on aus Anschubfinanzierung des Bundes, privaten Investitionen und Einnahmen aus der Lkw-Maut. Banken haben Fremdkapital ein- gebracht und die Gesellschafter von Via Solutions Südwest haben Eigenkapital investiert, so das Unternehmen. Die Gesellschaft kümmert sich nun um Betrieb und Erhaltung bis 2039. Die jährlichen Kosten dafür würden durch die Einnahmen aus der Lkw-Maut ge- deckt. Modelle wie dieses werden häufiger und könnten als Öffent- lich-Private-Partnerschaften eine wichtige Rolle in der Zukunft der Infrastrukturfinanzierung spielen. Bilder: Storz SCHWERPUNKT

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